Shake your Style.

31.08.2009

Bienen

Ein Bienenstich führt zu Schmerzen. Ich muss so sieben gewesen sein, da hat es mich auch einmal erwischt. Lange her, aber ich hatte meine Lektion gelernt. Ihren Honig mag ich trotzdem.



Wie der ein oder andere bereits weiß, bin ich nun in Berlin. Noch wohne ich bei meiner Tante, was mitunter etwas befremdend ist, aber egal. Im Garten meiner Tante stehen drei Bienenstöcke, die mein Cousin dort deponiert hat. Vom Beruf ist er Überlebenskünstler. Wenn ich von der Arbeit kommend eine Zigarette rauche oder ein Eis esse, stelle ich mich gerne in die Einflugschneise und beobachte das rege Treiben dieser fleißigen Tierchen. Es hat etwas zutiefst Meditatives den An- und Abflug zu beobachten. Ein immer gleiches Bild voller Bewegung. Mit jeder Biene die landet, fliegt eine andere davon. Manchmal verfehlt eine den Eingang zum Bienenstock und knallt mit voller Geschwindigkeit an die Holzwand des Stocks, oder eine andere legt nach dem Start eine Bruchlandung hin und überschlägt sich dabei. Sind halt auch nur Tiere, doch etwas menschliches haben sie dann manchmal doch. Ich stehe gute zwei Meter von den Bienenstöcken entfernt und die kleine Bienchen summen direkt an meinem Kopf vorbei, mitunter kollidiert eine mit mir (ohne weitere Konsequenzen). Anfangs hatte ich nicht soviel Vertrauen in die Friedfertigkeit dieser Insekten, doch als ich meine Bedenken aus der Kindheit über Bord warf, war es als ob ich einen Augenblick völliger Klarheit hätte. Sie stechen mich nicht weil ich ihnen nichts böses will, so einfach ist das.

Faszinierend ist auch wie ein Bienenvolk strukturiert ist. Eine komplette Gesellschaft in einer Holzbox. Jede Biene weiß genau was sie zu tun hat, damit das Volk überlebt und das ganz ohne Autorität und Hierarchie, ohne Gesetze und Konflikte, ohne Wochenende und Freizeit, ohne Unterschiede und Individualität. Jede Biene kann jede Aufgabe übernehmen und tut dies im Laufe ihres Lebens auch. (Es gibt nur zwei ausnahmen: die Königin und die Drohnen. Einige Aufgabe der Königin ist es den ganzen Tag Eier zu legen und so das Überleben des Volkes zu sichern. Drohnen sind nur zum Befruchten der Königin da. Das machen sie Einmal im Jahr und danach sterben sie.) Schaut man sich die Baukunst im Bienenstock an, dann sieht man Präzision und Effizienz. Kein Mensch wäre dazu in der Lage. Lauter sechseckige Waben an einender gereiht und nicht einen Millimeter ausgelassen. Eine Aneinanderreihung des immer Gleichem, genauso wie das ganze Bienenvolk.

29.08.2009

"THE FIRST DAYS OF SPRING" - Album und Film von Noah and the Whale


Geneigte Leserschaft!
Ich weiß, ich habe lange nichts von mir hören lassen. Aber umso mehr möchte ich Euch dieses Kunstwerk an Herz legen, mit welchem sich dieser Post beschäftigt. Es geht um eine Band, welche ich in Glasgow kennen und lieben gelernt habe, Noah and the Whale. Benannt haben sich die jungen Männer nach einem Film von Noah Baumbach, "The Squid an the Whale" (was einen eigenen Eintrag verdient hätte - näheres hier: "Der Tintenfisch und der Wal" - Wikipedia)
Nun ja, nachdem Sie ein wirklich tolles erstes Album rausbringen durften, was im Detail sehr schön war, aber im Ganzen etwas unrund wirkte, blieb wie so oft die Frage was jetzt.

Und was machen die Fink-Brüder? Sie drehen einen, den ersten Schnipseln nach, wirkliche schönen Film, und produzieren ein Album darum. Damit dürfte die Bedenken des ersten Albums der Vergangenheit angehören, denn jetzt wirds rund.

The First Days of Spring Official Trailer from charlie fink on Vimeo.



Am Montag ist es soweit, dann wird alles veröffentlicht, und ich habe schon im Juli eine Kopie für mich vorbestellt.... Ich bin so aufgeregt.


Macht Euch doch einfach selbst ein Bild, durchstöbert die Blogs der Band und zum Film. Ich hoffe ihr könnt dann meine Aufregung verstehen.

Noah spielen am Mittwoch den 16.09. im Postbahnhof in Berlin. Wem's gefällt und wer ne Möglichkeit sieht sich das anzuschauen, dem sei es wärmstens ans Herz gelegt.

14.08.2009

Schlöndorffs "Tod eines Handlungsreisenden"

1949 erhält Arthur Miller den Pulitzer Preis für Theater, und das gerade mal mit 33 Jahren. Das Theaterstück, welches ihm diesen Ruhm bescherte ist das gesellschaftskritische Drama "Death of a Salesman" (Tod eines Handlungsreisenden). Im Jahre 1985 inszeniert der deutsche Regisseur Volker Schlöndorff eine gleichnamige Fernsehverfilmung des Buchs, die in den Hauptrollen mit Dustin Hoffman und John Malkovich besetzt ist. Das Werk ist bewusst theateresk gehalten und hat daher eine gewisse Starre und Kälte, was einen angenehm sachlichen Rahmen schafft. Der Film handelt von einem alten, noch berufstätigen Mann, den seine Erfolgswünsche gemäß des american way of life schwach, müde und unglücklich machen.

Und wenngleich etwas überstrapaziert, ist der Begriff "Gesellschaftskritik" hier sehr angebracht. Gesellschaftskritik, Gesellschaftskritik und zwar nach alter Manier. Ein Must-Have-Item für die Gesellschaftskritik-Freaks unter uns. Das macht den ansonsten sehr unauffälligen Film sehenswert. Das und die muffig-coole Ollness, die in der folgenden Kostprobe hoffentlich rüberkommt.
(nicht erschrecken, manchmal schaltet YahooVideo Werbung ein.)

12.08.2009

Das Haus indem ich Wohne


Die Gegend, in der ein 30jähriger vorm Netto liegender Betrunkener, abseits der Gesellschaft Stehender, von Greisen unerwartet fürsorglich gefragt wird, ob er Schmerzen habe, ist eine in der ich jetzt wohne. Ein Haus in dessen Flur eine Liste zur Bestellung der Kohle für den Winter hängt. Eine der zwei zur Wahl stehenden Kohlesorten sei zwar billiger, doch besitzt sie einen nicht so hohen Heizwert, weshalb man die Zweite nehmen sollte. Zu erkennen ist der Heizwert an der Menge der Asche, die im Ofen zurückbleibt. Je mehr zurückbleibt, desto geringer der Heizwert, hat Andreas gesagt. Andreas, einer meiner zwei Mitbewohner. Er ist Experte für holzbefeuerte Boiler, derer einer bei uns im Bad steht. Dieser darf an heißen Tagen nicht angefeuert werden, da sonst der Rauch in die Wohnungen der oberen Etage gedrückt wird. Die Jungs von Obendrüber haben sich noch nicht in die Kohleliste eingetragen, was heute auf dem Flur mit zu bekommen war.
Unter mir wohnt Ben, der Gestern vorbeikahm um sich nach dem Stand der Tomaten auf dem kleinen Balkon vor der Küche zu erkundigen. Dabei hat er Chrisch großen Respekt gezollt. Chrisch, der Bewohner der Eckzimmers mit Fenstern gen Süd und West, der sich ausnahmsweise mal den Fernseher für einige Tage angeschlossen hat, doch nun bis November aufs Dorf zu einer Freundin übergesiedelt ist, hat mir von einem Brand eines der Gebäude der Industriebrache vor den Füßen des Balkons erzählt. Den Brand konnte man wegen der direkt dahinter aufgehenden Sonne leicht übersehen und es sah so aus, als würde die Feuerwehr die Sonne zu löschen versuchen.
Ben, vierzigjähriger langhaariger Lebenskünstler mit zahlreichen Zahnprothesen in den forderen Reihen der Zähne, war nicht so begeistert von Tortoise, über die wir geredet haben, weil sie demnächst ins Beatpol kommen. Christin, von noch weiter drunter, hat ihm einige Stücke von Tortoise gezeigt, mit minderem Erfolg. Chrisch will nächste Woche Tortoise_wegen extra wieder hier her kommen, genau so wie zwei Tage vorher zu ``The whitest boy alive.'' Ben kommt auf die in diesem Frühjahr neu angestrichenen Holzfenster zu sprechen, mit der Bemerkung, das Ziel davon sei einzig eine Mieterhöhung. Aussichtsreich jedoch, da die Farbe bereits wieder abzusplittern beginnt und außerdem die Anzahl der Clubs in der Umgebung in den letzten JAhren von Zwei auf Sieben gestiegen ist. Das Puschkin liegt gerade einen Steinwurf entfernt. Der Blick aufs Puschkin wird heute nur getrübt durch Rauchwolken, die aus der zweiten Etage des Hauses aufsteigen, verursacht durch Mieter die ihren Holzfußboden abschleifen. Der Geruch vom verbrannten Holz steigt uns in die Nase. Chrisch meint, die drunter lebende 80jährige, die stets aus dem Fenster schaut, wird nicht allzu angetan sein davon.
Oben seht ihr noch eine Ansicht der Aussicht, die wir von den zwei Balkonen der Wohnung aus haben. Die Industriebrache und die Elbauen führen beim Ganzen zu einem sehr landschaftlichen Eindruck.

Grime

Was ist Grime? Eine neue Musikrichtung die hauptsächlich von afrikanischen Migranten in und um London gespielt wird. Der Sound ist basslastig und erinnert mich immer ein bischen an jamaikanischen Dancehall. Grime ist ein Hybrit irgendwo zwischen Techno, Hip Hop und Dub. Sehr spannent und frisch...

Jetzt kommt noch "African Boy - One day i went to lidl". Witzer Text über die Probleme der schwarz-afrikanischer Einwanderer in Großbritanien.

10.08.2009

Aperol Sour

Nun möchte auch ich Küchenanalphabet etwas zur Rezeptecke beisteuern. Einen Drink. Seine Zubereitung ist sehr einfach. Und er schmeckt mir immerwieder so ausgesprochen gut, dass ich ihn euch aufschwatzen muss, selbst wenn ich es riskiere, dabei Werbung für eine sog. "Trendmarke" zu machen.



APEROL SOUR

Wir brauchen:

- Aperol
- Zitronensaft
- Zuckersirup
- Eis
- Einen Cocktailshaker

Dabei ist richtiger Zitronensaft gemeint, nicht Zitronensäure die im Volksmund auch oft Zitronensaft genannt wird. Der Shaker wird (im Gegensatz zu den meisten Cocktailrezepten) tatsächlich benötigt, denn der Zuckersirup ist eine sehr dickflüssige Angelegenheit.

Nun tut ihr die Zutaten im Verhältnis 3:2:1 (Aperol:Zitronensaft:Zuckersirup) in den Schüttler. Wenn ihr den Zuckersirup erfolgreich in das Gefäß gefriemelt bekommt ohne die ganze Küchenplatte zu verschmieren habt ihr den schwersten Teil bewältigt (ich empfehle 2 Löffel, die sich gegenseitig abkratzen). Nun tut ihr etwas vom Eis dazu. Am besten grobe Stücke, das kühlt den Drink beim Schütteln und hilft durch die Stöße, den Sirup zu verteilen. Wenn ihr einen durchsichtigen Shaker habt seid ihr im Vorteil, denn ihr seht wenn letzteres vollbracht ist. Nun mit Schütteln aufhören, in ein Glas auf Eis füllen und schmecken lassen.

Der Aperol Sour ist aufgrund seiner Geschmacksvielfalt (süß-herb-sauer) sehr anregend und erfrischend. Aufgrund des hohen Alkoholgehalts und des intensiven Geschmacks ist er aber als Longdrink ungeeignet. Richtig gut ist er als Kurzer Drink den man sich lange schmecken lässt oder als Aperitif.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

04.08.2009

Musikgeschmack

Das Wort Musikgeschmack ist eine Sinnvertauschung höchster Güte. Trotzdem hört sich Volksmusik einfach nur bitter an. Und auch sehr fettig, vorallem die Texte.

Top500

Ich weiss nicht wieso, aber Rankings von Typ "Top-xy der besten sonstirgendetwas" finde ich interessant und manchmal sogar aufschlussreich. auf jeden fall kann man eine Menge Zeit damit verbringen, wenn ihr also keine zeit habt dann nicht weiterlesen. Ich bin auf die "Top500 greates songs of all time" des Rolling stone magazine gestoßen. Ich bin mir nicht sicher wie genau die Redaktion so eine lange Liste zusammenstellen könnte, aber ohne Leserbefragung sollte es unmöglich sein. 500 Songs in eine Reinfolge zu bringen ist für einen einzelne Person sicherlich unmöglich.

Beim durchforsten stößt man auf viele Klisches aber auch auf einige Überraschungen, z.B.:
9 Nirvana - smells like teen spirt
schon auf 51 Grandmaster Flash and the furious five - The message
erst auf Platz58 der erste Michael Jackson - billi jean
dann 129 der erste und einzige deutsche vertretter natürlich steppenwolf - born to be wild
zwischen durch auffällig oft sly and the family stone und the isley brothers
und dann wirds ganz verrückt
160 public enemy - bring the noise
163 queen - bohemian rhapsody, der erste queen-song in der Liste und auch der schrägste
166 eminem - lose yourself
169 R.E.M. - losin my Religion
all diese track verdrängen ABBA - dancing queen auf 171
Outcast - Hey ya auf 180 hätte es wohl auch fast geschaft
mit Platz200 und damit in der Top200 Beck - Loser
dann erst auf 250 Black Sabbath - Paranoid
Run-dmc - walk this way auf 287
290 sehr eigenartig eminem feat dido - stan
der erste Song von Madonna - like a prayer auf 300
gefreut habe ich mich über 386 Eric B and Rakim - I kwon you got soul und
417 NWA - fuck da police

Wenn man diese liste in 20 Jaher nocheinmal erstellt dann sind bestimmt auch The Prodigy oder Daft Punk oder Aphex Twin mit dabei. Dafür dann geniger Beatels und Rolling Stones und Eric Klapton...

01.08.2009

Adblock plus

Jetzt mal was nützliches. Ein Votiel von Mozilla Firefox ist der dass man beliebig viele Add-ons hinzufügen kann. Eins dieser Tools ist Adblock plus (ABP).

Da ich mir keine Tageszeitung leiste, bin ich auch Googlenews angewiesen und mich haben da schon immer die bunten Banner gestört die mich von Text ablenken. Doch damit ist Schluss, sie sind für immer verschwunden. ABP funktioniert so dass es ganzvon alleine die Banner und Anzeigentexte entfernt und auf diese Atr und Weise ein entspanntes und auch schnelleres surfen ermöglicht. Folgt dem Link, installiert es und wählt das Abo von Dr.Evil aus. https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/1865

Liedgut

Endlich habe ich wieder Internet und da muss auch wiedermal geblogt werden.

Der Großteil von Musik die einen so umgibt, ob im Radio oder auf (Fest)platte, ist Musik mit englischen Texten. Und weil ich Statements der Art "Musik mit guten deutschen Texten existiert nicht" einfach nicht hören kann und will, soll es im folgenden um Bettina Wegner gehen. Sie ist einen deutsche Sängerin und Lyrikerin Jahrgang 1947 aus Berlin. Für ihre Gedichte und Lieder und das verbreiten von Flugblättern ist sie zu DDR-Zeiten im Knast gelandet. 1983 sah sie sich gezwungen in den Westen zu gehen, da die Alternative Gefängdis hieß. Ihr größter Erfolg ist das Lied "Kinder (sind so kleine Hände)", in dem sie meiner Meinung nach die staatlichen Erziehungsanstalten der DDR dafür anklagt dass sie geistige Entwicklungen permanten unterdrücken. Ich finde der Text (und viele andere Texte von ihr) hat eine lyrische Kraft die selten erreicht wird.




Sind so kleine Hände winzge Finger dran.
Darf man nie drauf schlagen die zerbrechen dann.

Sind so kleine Füße mit so kleinen Zehn.
Darf man nie drauf treten könn sie sonst nicht gehn.

Sind so kleine Ohren scharf, und ihr erlaubt.
Darf man nie zerbrüllen werden davon taub.

Sind so kleine Münder sprechen alles aus.
Darf man nie verbieten kommt sonst nichts mehr raus.

Sind so klare Augen die noch alles sehn.
Darf man nie verbinden könn sie nichts verstehn.

Sind so kleine Seelen offen und ganz frei.
Darf man niemals quälen gehn kaputt dabei.

Ist son kleines Rückrat sieht man fast noch nicht.
Darf man niemals beugen weil es sonst zerbricht.

Grade, klare Menschen wärn ein schönes Ziel.
Leute ohne Rückrat hab'n wir schon zuviel.