Shake your Style.

30.05.2007

der mann im weibe

hiermit sende ich euch ein herzliches hallo und freue mich, hier dabei sein zu dürfen.
ich hatte vor einiger zeit bei spiegel online etwas gelesen, an das ich erinnert wurde, als ich georgs beitrag las.
der spiegel thematisierte sogenannte bewerber-tricks, also hinweise, wie man als Jobsuchender auf bewerbungsfotos, in bewerbungsanschreiben und (wenn man so weit kommt) beim bewerbungsgespräch besonders eindruck schinden könne. und mir wurde mehr und mehr schaurig zumute, wie ich las, dass vor allem männlichkeit überzeugend auf einstellende wirke. dies beziehe sich nicht nur auf das starke geschlecht sondern vor allem auf die frauen. hier muss ich entschieden protestieren! - außerdem verzweifelt an mir herabblicken und mich fragen, wie ich meine person hin zum männlichen optimieren könnte. der spiegel gab hinsichtlich dieses problems auch hilfreiche tipps: man solle seine langen haare straff nach hinten kämmen und hochstecken, um "zu feminine züge zu kaschieren" - so eine wirtschaftswissenschaftlerin. außerdem seien jacket und hemd mit spitzem kragen von vorteil.
in der hoffnung, dass diese normierung verzweifelt arbeitssuchender in der wirklichkeit doch noch gewisse lücken aufweist, bin ich froh, ab und zu doch noch schwach sein zu dürfen, zum beispiel hier, wo ich lautstark mich zum frausein bekennen darf. danke danke.

Achso,

natürlich möchte auch ich mich hiermit hochoffiziell zu diesem Blog bekennen, und versichern, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde um ausgehend von diesem, die Welt in ihren Grundfesten zu erschüttern.

Science Fatale

Folgenden sehr gut gemachten Beitrag habe ich mir diesen Sonntag im Radio zufälligerweise anhören dürfen:

Es denkt, also bin ich als mp3 oder Text, wobei der Text ungekürzt ist, die mp3 schon, aber nicht wesentlich.

Ob nun alles Korrekt ist was gesagt wurde oder nicht, in der Hinsicht, dass sich das Erinnerungsvermögen wirklich zentral hinter der Stirn befindet oder nicht, sei dahingestellt, aber Fakt ist, dass meine subjektiv empfundene Existenz auf Denkprozesse im Gehirn zurückzuführen ist.
Bisher hab ich im Vorhandensein des Bewusstseins immer ein Schöpfungsargument gesehen, also dass Gott uns diese Fähigkeit eingeimpft hat, die es dem Menschen ermöglicht, sich vom Tier zu unterscheiden. Ein nichtfassbares unerklärliches Etwas, und nicht etwa ein Konstrukt real existierender Materie.
Eigentlich ganz klar, es muss schon eine Ursache für meine Gedanken geben, und die können nur auf elektrischen Impulsen beruhn, welche durch geschickt verknüpfte Nervenzellen gleitet werden. Ist dem wirklich so?
Es kann nichts, aus Nichtseiendem werden. Nur aus Seiendem kann werden. "Seiendes und Nichtseindes schließen sich logisch aus."(PARMENIDES) Aber kann dieses Seiende nicht Gott sein, und nicht dieses greifbare Rationale. Durch meine naturwissenschaftlich geprägte Anschauung finde ich in dieser Welt kein standhaftes Argument für die Existenz Gottes. Entweder ist es widerlegbar oder anzweifelbar. Und sollte Gott wirklich eine materiebeeinflussende Macht sein, weshalb lässt man dann soviel Unheil zu.
Also hier die Existenz Gottes im meinem Mikrokosmos widerlegt. Ich glaube an Gott. Nur bin ich grad wieder am suchen. Vielleicht ist Gott wirklich nur ein einziger Funke. Das Stückchen Moral etwa, welches uns das edle Motiv der Liebe über alles Andere stellen lässt. Dasjenige was es uns ermöglicht in einer humanistischen Welt zu leben. Eben nicht wie wilde Tiere.

Diese und allerhand weiterer Fragen stellen sich mir noch in diesem Zusammenhang, so z.B.:

- Gibt es das Ewige Leben. Stirbt unser Ich, dieser Raum in dem sich meine Gedanken abspielen, nicht auch mit unsrerm Körper, wenn es wirklich das Gehirn ist welches diese Gedanken vorrantreibt?
- Ist Gott nur eine Illusion, ausgehend aus einem Areal in unsrem Gehirn, das uns die Lösung für unbegreifbares vorgaukelt, der Einheit wegen? Mit wievielen Menschen habe ich schon geredet, die der Meinung waren, das es doch einen Grund geben muss das alles uns Umgebende so ist wie es ist, und folglich darin ein Schöpfungsargument gesehen haben???

Soweit so gut also erstmal, ich mach jetzt Mittag...

29.05.2007

Fundstück

Ich bleibe dabei, dass es cool ist, sich an verregneten Nachmittagen darüber zu freuen, dieses Lied aus dem Radio wiedergefunden zu haben:


Wer nichts sieht, kann es hier direkt probieren.

Dilemma

Was dem Fischer sein Haken ist wohl dem Fleischer sein Wort. Die Metapher ist vorhersehbar und soll deshalb offen bleiben, möchte ich doch nur ungezwungener Maßen meiner Begeisterung hiermit hierfür Ausdruck verschaffen.
Nun bleibt selten etwas unkommentiert, deshalb Finger weg von der Fernbedienung und nei ins wilde Leben. Tot ist nicht nur Humboldt, auch seine Ideen sind verworfen, auseinander gerissen im Strudel dieser Tage und vernichtet im Schlund der Effektivität unserer Gesellschaft. War vormals von Freiheit und Einheit in Forschung und Lehre zu lesen, war der Grundgedanke die Universalität von Wissenschaft, so sitzen wir nun vor dem Scherbenhaufen aus effizienzverzehrten neuen Hochschulgesetzen, Bologna-Prozeß und Verschulung unserer Studiengänge. Die konsequente Wandlung vom Wissenschaftsbild des deterministischen Chaos' hin zum marktorientierten Zielsystem ist längst vollzogen, der Protest sowohl von Seiten der Professoren als auch Studenten allenfalls kleinlaut und kaum vernehmbar. Es soll hier nun angemerkt werden, dass die beschlossene Veränderung des europäischen, insbesondere deutschen Hochschulraums zwangsweise ein zu Kreuze kriechen der Wissenschaft vor der Wirtschaft bedeuten, ein drastisch sinkendes Studienniveau v.a. in wirtschaftlich schwer zugänglichen Studiengängen nach sich ziehen und der Gesellschaft die größte Konstante für individualistischen Fortschritt und unabhängige Forschung entziehen wird.

27.05.2007

Ich gebe mich zu erkennen

Man nennt es auch "sich outen". In meinem Fall als begeisterter Anhänger von "Sturm der Liebe". Dafür rechtfertige ich mich ganz bestimmt nicht, vielmehr staune ich darüber, dass auch wenn meine ironische Einstellung zur Sache nie verloren ging, sich schon nach wenigen Episoden eine wohltuende Vertrautheit entwickelte, die es mir inzwischen einen Hochgenuss werden lässt, den Fortlauf der Geschichte zu verfolgen.



Das Sendeformat ist keine Soap, sondern eine Telenovela. In diesem Fall handelt es sich um eine Geschichte, die immer fortgesetzt wird. Sie ist unterteilt in lang ausgedehnte Staffeln, deren Höhepunkt darin besteht, dass ein bestimmtes Paar zusammenkommt. Zumindest vermuten wir das, weil in der ersten Staffel Laura und Alexander als glückliches Paar im Vorspann zu sehen waren und am Ende dieser zusammen kamen. In dieser Staffel ist das Quotenpaar Robert und Miriam (Er: Küchenchef und Sohn des Hotelbesitzerpaares, sie: Ex-Behinderte gutherzige Tochter der Superintrigantin Barbara von Heidenberg) die allerdings beide ihrerseits in anderen Beziehungen bzw. Ehen leben.



Selbstverständlich distanziere ich mich klar von Ansichten wie dieser, nach welcher man erst die kindliche Naivität durch Sarkasmus ersetzt und im höheren Alter eine neue Stufe der "erneuten, überlegenen Naivität" entwickelt, die es einem erst ermöglicht, die Serie zu genießen. Ich genieße sie deshalb, weil die Charaktäre vollkommen durchschaubar sind und daher ausschließlich vorraussehbar handeln. Sie begegnen prinzipiell immerwieder den gleichen Problemen, ziehen aber nie die nötigen Schlüsse um sich in ihrer Bewältigung zu verbessern. Das überraschende Moment wird dennoch geboten, nämlich durch seltendämliche Zufälle, die dafür sorgen, dass jemand etwas weiß, was er nicht wissen darf, etwas vom Falschen als erstes erfährt oder etwas falsch versteht, weil er zu spät anfängt zu lauschen. In den surrealen Mikrokosmos eines bayrischen 5-Sterne-Hotels, in dem sich alle kennen, verwandt sind, zusammen arbeiten, nach Feierabend zusammen essen und garnicht allzu selten auch Geschlechtsverkehr (1, 2, 3, 4) machen, werden diese Verwicklungen von den Machern geschickt miteinander zu einem Feuerwerk der Skandale und Mauscheleien verflochten. Man kann es also so sehen, dass sadistische Autoren ein System von Aufgaben für ein Rudel geistig behinderter Roboter konstruieren, die ihre anspruchslose Gefühlsalgebra darauf anwenden und durch ihr Idiotenglück kurz vor der Klippe umdrehen.



Für mich gehört diese Serie jedenfalls allmählich zum Tagesablauf und ich sehe sie selten allein. Mit anderen Sympathisanten reflektiere und sinniere ich sogar tagsüber gelegentlich über das Gesehene.

26.05.2007

Ein Ort für das Wort

Lebhafte "Communities" im Internet sind entweder idiotisch oder fachidiotisch. Das hier soll sowas nicht werden, aber zusammen könnte Bloggen auf jeden Fall eher Spaß machen, als für die Anonymität.

Wenn man gerade nichts zu tun hat oder gerade weil man eigentlich viel zu tun hat, schreibe man es nieder.