Shake your Style.

24.06.2007

Ich sehe was, was du nicht siehst!

Nach dreijähriger Zugfahrpraxis von Kamenz nach Dresden und umgekehrt habe ich doch heute tatsächlich erstmalig ein Panel leibhaftig vor mir gesehen:



Bisher war das äußerste was ich gesehen hab, ein Trainbomb auf der mir nicht zugewandten Seite des Zuges, welches ich durch die Fenster dieses nur erahnen konnte.
Angesichts des heutigen hätte ich doch beinahe Loopings im Zug gemacht.
Mal sehn wie lang es dauert, bis dieses Bild auf ddgraff.com online ist.

23.06.2007

Fundstück 2: Thou Shalt Always Kill

Als ich heute auf dieses herausragende Werk gestoßen bin, habe ich fast eine kleine Freudenträne geweint.

Hier ansehen:


oder falls das Video nicht läuft, hier direkt bei Youtube.

Und für vor dem zweiten Mal ansehen, habe ich für Notfälle die Übersetzung aufgeschrieben:


Thou shalt not steal if there is direct victim.Du sollst nicht stehlen, wenn es ein direktes Opfer gibt.
Thou shalt not worship pop idols or follow lost prophets.Du sollst keine Popstars verehren oder untergegangenen Propheten folgen.
Thou shalt not take the names of Johnny Cash, Joe Strummer, Johnny Hartman, Desmond Decker, Jim Morrison, Jimi Hendrix or Syd Barret in vain.Du sollst die Namen von Johnny Cash, Joe Strummer, Johnny Hartman, Desmond Decker, Jim Morrison, Jimi Hendrix oder Syd Barret nicht unnütz gebrauchen.
Thou shalt not think that any male over the age of 30 that plays with a child that is not their own is a peadophile… Some people are just nice.Du sollst nicht denken, dass jeder Mann über 30, der mit einem fremden Kind spielt ein Pädophiler ist... Manche Menschen sind einfach nett.
Thou shalt not read NME.Du sollst nicht NME lesen.
Thall shalt not stop liking a band just because they’ve become popular.Du sollst nicht aufhören, eine Band zu mögen, nur weil sie berühmt geworden ist.
Thou shalt not question Stephen Fry.Du sollst Stephen Fry nicht in Frage stellen.
Thou shalt not judge a book by its cover.Du sollst ein Buch nicht nach seinem Cover beurteilen.
Thou shalt not judge Lethal Weapon by Danny Glover.Du sollst Lethal Weapon nicht nach Danny Glover beurteilen.
Thall shalt not buy Coca-Cola products. Thou shalt not buy Nestle products.Du sollst keine Coca-Cola-Produkte kaufen. Du sollst keine Nestlé-Produkte kaufen.
Thou shalt not go into the woods with your boyfriend’s best friend, take drugs and cheat on him.Du sollst nicht mit dem besten Freund deines Freunds in den Wald gehen, Drogen nehmen und ihn betrügen.
Thou shalt not fall in love so easily.Du sollst dich nicht so leicht verlieben.
Thou shalt not use poetry, art or music to get into girls’ pants. Use it to get into their heads.Du sollst nicht Poesie, Kunst oder Musik benutzen und Frauen an die Wäsche zu kommen. Benutze es um in ihre Köpfe zu kommen.
Thou shalt not watch Hollyoakes.Du sollst nicht Hollyoakes sehen.
Thou shalt not attend an open mic and leave before it’s done just because you’ve finished your shitty little poem or song you self-righteous prick.Du sollst nicht eine Open Mic Session verlassen bevor sie vorbei ist, nur weil du dein beschissenes kleines Gedicht oder Song zuendegebracht hast du selbstgerechtes Arschloch..
Thou shalt not return to the same club or bar, week in, week out just ’cause you once saw a girl there that you fancied but you’re never gonna fucking talk to.Du sollst nicht Woche für Woche in den selben Club oder Bar gehen, nur weil du da einmal ein Mädchen nach deinem Geschmack gesehen hast, dass du sowieso niemals ansprechen wirst.
Thou shalt not put musicians and recording artists on ridiculous pedestals no matter how great they are or were.Du sollst nicht Musiker oder Plattenkünstler auf lächerliche Denkmalssockel stellen, egal wie großartig sie sind oder waren.
  
The Beatles Were just a band. 
Led Zepplin Just a band. 
The Beach Boys Just a band. 
The Sex Pistols Just a band. 
The Clash Just a band. 
Crass Just a band. 
Minor Threat Just a band. 
The Cure Were just a band. 
The Smiths Just a band. 
Nirvana Just a band. 
The Pixies Just a band. 
Oasis Just a band. 
Radiohead Is just a band. 
Bloc Party Just a band. 
The Arctic Monkeys Just a band. 
The Next Big Thing Just a band. 
  
Thou shalt give equal worth to tragedies that occur in non-english speaking countries as to those that occur in english speaking countries.Du sollst Tragödien die in nicht-englischsprachigen Ländern geschehen die gleiche Aufmerksamkeit geben wie denen die in englischsprachen Ländern geschehen.
Thou shalt remember that guns, bitches and bling were never part of the four elements and never will be.Du sollst bedenken, dass Knarren, Bitches und Bling nie Teil der Vier Elemente waren und nie sein werden.
Thou shalt not make repetitive generic music, thou shalt not make repetitive generic music, thou shalt not make repetitive generic music, thou shalt not make repetitive generic music.Du sollst keine gewöhnliche monotone Musik machen, du sollst keine gewöhnliche monotone Musik machen, du sollst keine gewöhnliche monotone Musik machen, du sollst keine gewöhnliche monotone Musik machen.
Thou shalt not pimp my ride. 
Thou shalt not scream if you wanna go faster. 
Thou shalt not move to the sound of the wickedness. 
Thou shalt not make some noise for Detroit. 
When I say Hey, thou shalt not say Ho.Wenn ich HEY sage sollst du nicht HO sagen.
When I say Hip, thou shalt not say Hop.Wenn ich HIP sage sollst du nicht HOP sagen.
When I say, he say, she say, we say, make some noiseWenn ich sag, er sagt, sie sagt, wir sagen, macht mal Lärm
Kill me.Tötet mich.
  
Thou shalt not quote me happy.Du sollst micht nicht glücklich zitieren.
Thou shalt not shake it like a polaroid picture.Du sollst es nicht schütteln wie ein Polariod-Bild.
Thou shalt not wish you girlfriend was a freak like me.Du sollst froh sein, dass deine Freundin nicht so ein Freak ist wie ich.
Thou shalt spell the word "Pheonix" P-H-E-O-N-I-X not P-H-O-E-N-I-X, regardless of what the Oxford English Dictionary tells you.Du sollst das Wort "Pheonix" P-H-E-O-N-I-X buchstabieren, nicht P-H-O-E-N-I-X, egal was das Oxford English Dictionary sagt.
Thou shalt not express your shock at the fact that Sharon got off with Bradley at the club last night by saying "Is it".Du sollst nicht deine Erschütterung darüber, dass Sharon Stone letzte nacht im Club von Bradley abgeschleppt wurde ausdrücken, indem du sagst "Echt?"
Thou shalt think for yourselves.Ihr sollt selbst denken.
  
And thou shalt always Thou shalt always kill!Und ihr sollt immer, ihr sollt immer töten!

21.06.2007

Chemnitzer Stadtgeschichte

Vorgestern, es war Dienstag und es fand statt das alljährliche Grillen der Politikwissenschaftler, das folgerichtige Massenbesäufnis mit dem "Wertrinktmehr" Wettbewerb zwischen Studenten und Dozenten und Bachelorkindern, es war also richtig viel los und geballte Intelligenz auf Abwegen. Etwas Gutes hatte die Veranstaltung für mich: Zum Einen eine spannende Diskussion über Hip Hop und zum Anderen ein tiefer Einblick in tatsächliche Chemnitzer Geschichte. Zeitgeschichte würde das ZDF vielleicht sagen.
Lange ist es nämlich nicht her, gerade ein mal 5-6 Jahre, da war Karl-Marx-Stadt ein wahres Paradies für Linke und Rechte und Aggroleute sowieso, denen Gewalt ein Anliegen und denen die Spirale eben dieser Legitimation zu Genüge darstellte. Mein geneigter Gesprächspartner erzählte mir von wahrlichen Schlachten mit den Nazis, heroischen Siegen und eher unschönen Szenen. Und meinte damit keine blutigen Nasen. Er berichtete auch von zu meidenden Buslinien und Clubs, wusste gottgleiche Punker und Pistolenzückende Gangsterrapper einzuflechten, kurz, in mir ein Bild des Grauens zu wecken. Die jahrelangen Ausschweifungen der Brutalität dauerten bis 2000, als ein Punker von 'nem Nazi aus einem Fenster geworfen wurde. Seitdem ist Ruhe.

Spuren im Sand

*Spuren im Sand*

Eines Nachts hatte ich einen Traum:
Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn.
Vor dem dunklen Nachthimmel
erstrahlten, Streiflichtern gleich,
Bilder aus meinem Leben.
Und jedes Mal sah ich zwei Fußspuren im Sand,
meine eigenen und die meines Herrn.
Als das letzte Bild an meinen Augen
vorübergegangen war, blickte ich zurück.
Ich erschrak, als ich entdeckte,
dass an vielen Stellen meines Lebensweges
nur eine Spur zu sehen war:
Und das waren gerade die schwersten
Zeiten meines Lebens.
Besorgt fragte ich den Herrn:
"Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen,
da hast du mir versprochen,
auf allen Wegen bei mir zu sein.
Aber jetzt entdecke ich,
dass in den schwersten Zeiten meines Lebens
nur eine Spur im Sand zu sehen ist.
Warum hast du mich alleingelassen,
als ich dich am meisten brauchte?"
Da antwortete er: "Mein liebes Kind,
ich liebe dich und werde dich nie alleine lassen,
erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast,
da habe ich dich getragen."

Von Margaret Fishback Powers

Es ist schon ein Weile her, bald ein Jahr, da schickte mir mein Vater dieses Gedicht.

18.06.2007

Wer hat die Zeitachse vom Montag kaputtgemacht?

Nach einer schönen Wochenend-Liajson aus Martins Gebultstagsfeiel in Leipzig, Lydias weiterempfehlenswerter Gastfreundschaft und der BRN, auf die ich mich schon so gefreut habe, klingelte für mich heute morgen um 3 Uhr Antjes Handywecker, und ich machte mich mit dem Fahrrad selbiger Person und dem Lohn eines guten Prüfungstermins vor Augen fest entschlossen auf zum Albertplatz, wo mich mein verbündeter Martin antraf und mir mitteilte, dass er die Milch für den Kaffee vergessen hatte. Wer mein Konsumverhalten kennt, kennt mich noch lange nicht, weiß aber, dass mir die fehlende Milch die Nacht nicht leichter macht. Der verstaubte Knarzegang des Physikgebäudes war mit einer Hand voll in Schlafsäcken eingerollten Zuvorkömmlingen ausgelegt, die uns höflich zu verstehen gaben, dass das Licht nicht zum Spaß aus ist, sodass wir uns raus unter den noch dunklen Himmel mit dem noch dunkleren Kaffee setzten und schwätzten. Die Zeit verging auf fremdartige Weise und wir waren mal munter und mal wach, insgesamt entspannter als beim letztwöchigen Pendant dieser Aktion, als im Gang der Physikermob vor sich hin schwafelnd, die Nervenlast zum Bersten bracht. Das eigentliche Anmeldeprozedere verlief unspektakulär, was die beste Quittung dafür ist, dass man früh genug aufgestanden ist. Auf dem Rückweg erdrückte uns der Wunsch nach Nahrung und wir versorgten uns am Bahnhof Brotbelag und Brötchen. In der Bahn begegnete ich einem Studenten, der sich zum Diplom angemeldet hatte und den ich mit Band gestern bei einer schönen kleinen gesanglosen Post-Rock-Performance unsicher wiederzuerkennen glaubte. Ich tat ihm meinen Gefallen an deren Musik kund, was ihn sehr freute und wenig später saßen Martin und ich um 7.45 Uhr mit Nachmittagsgefühl vor dem Frühstücksfernsehen. Als Antwort auf gestrigen Beitrag von André sei nur nochmal erwähnt:

  • Real Madrid ist Meister und bei der Feier in der Heimat kam es zu 100 Verletzten und einem Dutzend Festnahmen. Wenn geübte Infotainmentmuschis "Dutzend" sagen, klingt es nach einer ungeheuerlich großen Zahl, die man wegen ihrer schockierenden Größe mit diesem Synonym vorsichtig umschreibt.

  • Das Sicherheitssystem, welches Formel1-Fahrer bei Unfällen am Abnippeln hindert heißt Hans und besteht im Wesentlichen neben dem Helm aus einem kleinen Sitzähnlichen Po-Aufsatz.

  • Unter dem Titel "Sommer, Sonne, Seefeldt" hat Lars Seefeldt (der Deutsche-Badeseen-Experte vom ZDF-Morgenmagazin) den Walchensee im bayrischen Süden sehr positiv bewertet.

  • Das Sat1-Frühstücksfernsehen hat als Gast einen Vertreter einer neuen Medienhurengattung, deren Hype kurz bevorsteht: Schwule dicke Promi-Blogger. Sie kombinieren eine gewisse eher unmännliche Tratschsucht mit Soft Skills und rudimentären PC-Kenntnissen, um sich einen Namen zu machen. Im Fernsehgespräch hat der Internetmogul seine Insider-Anekdoten dermaßen ungefragt rausgeschüttelt, dass selbst der in Promiklatschgehässigkeit nicht ungeübte Moderator mit passiver Lächelakrobatik kaum hinterherkam. Wenn so ein Blogbetreiber erstmal im großen Geschäft angekommen ist, werden ihm im Zuge medienkollegialer Racheakte dutzendweise anonyme Emails mit Paparazzi-Fotos vor ihrer Veröffentlichung zugespielt, und es läuft praktisch von selbst. Die Werbeeinnahmen finanzieren den Lebensstil und auf SAM heißt es dann zwei Jahre später, er sei "ein Mann mit vielen Fans und Feinden".

  • Zwei Sender zeigen Alpenpanoramas mit Blasmusik, die sich verblüffend ähneln. Martin bemerkt nach wiederholt wechselndem Umschalten, dass das Wiener Land weniger hinterweltlerisch daherkommt.

  • Frauen und Männer in lächerlich idealen Traumkörpern und pornografischer Pose lassen alles erdenkliche mit dem Vibroshape-Massagegürtel wackeln und faulenzen sich sexy.

  • Mit Martin bestätigt endlich jemand meine These, dass man Sturm der Liebe nach der Uni lieben kann wie man will (und das tun wir beide, so heterosexuell wir auch sein mögen), am Vormittag erträgt man nichtmal eine Wiederholung.

Nach einer Stunde hat sich mein Mitstreiter zum Lernen verabschiedet, ich denke aber, dass er schläft. Ich selbst legte mich in eine warme Badewanne, um mich von dem langen Morgen etwas aufzuwärmen und dann auf die Couch, wo ich folgenden Traum hatte:
Martin und ich haben den Prüfer besucht, und ich fragte: "Da wir bei ihnen demnächst die Prüfung in theoretischer Physik ablegen, möchten wir uns erkundigen, welchen Stoff sie abfragen wollen, da es bei manchen Prüfern normal ist, gewisse Inhalte auszugrenzen oder zusätzlich zu fordern." Wir hatten uns vorher ausgemacht, die Bemerkung "oder zusätzlich zu fordern" für den frechen Coolness-Faktor anzufügen. Die Antwort fiel ernüchternd aus: "Ja, ich hätte gerne noch die Quantentheorie dazu." Ich glaube nicht, dass dieser Traum Prüfungsangst bedeutet, denn wir haben recht gelassen reagiert. Was mir eher zu denken gibt, ist dass Martin in Wirklichkeit einen anderen Prüfer hat, als ich.

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Klarstellende Anmerkungen:

1. Sexismus. Ich gestehe hiermit der Fairness halber, das Wort Infotainmentmuschi Max Goldt entliehen und mich dabei bestens gefühlt zu haben. Es ist gut, dass dieser treffende Begriff geschaffen wurde und er wird meinen Mund nicht das letzte Mal verlassen haben. Es bleibt die Frage, ob es sich hierbei überhaupt um eine Beschimpfung handelt.
2. Männliche homosexuelle. Wie die Nymphomanin der Feministin - und nicht der verschwitzte Bauarbeiter mit seinen chauvinistischem Weltbild - ist die (nur wegen ihres Auffalens so scheinbar stark vertretene) gemeine Medien- und Diskothekenschwulette der wahre Feind der homosexuellen Gleichstellung. Sie provoziert jedermanns Toleranz bis zur Schwachsinnigkeit. Und Menschen, die schrill und sinnlos rumgackern dürfen, verdienen unabhängig von ihren Neigungen keine Unterstützung.

17.06.2007

Sonntag

Frisch aufgesprungen aus dem Bettchen, mit noch etwas Kopfweh und schwindelgefühl, da gestern ja BRN war.

BRN war übrigens echt gechillt. War für mich unterwegs ohne Begleitung, dennoch unter Freunden, aber mit wechselnder Besetzung, weil ich entsprechend der eigenen momentanen Stimmung immer das machen konnte was ich wollte ohne gebunden zu sein. So saß ich zum Beispiel auf der Förstereistraße wo Flori bei Marias alter Wohnung aufgelegt hat - 0-5’er Falschenbier zum BRN-Tiefstpreis von 1€ - Plötzlich schneit Boscij unerwarteterweise mit Anhang um die Ecke, ganz zufällig und er wusste auch nicht dass ich in DD bin. Friede Freude Freu Freu, Musik und Beisammensein genießend mit paar ausgeteilten Faustschlägen auf die Oberarme und einigen Anschwulungen, konnten wir uns nach etwa fünf Minuten wegen Hummeln im Hintern nicht mehr auf den Sitzen halten, und beschlossen 10 Meter weiter ins L’Houp zu gehn. Da war um 0.00Uhr aber schon Sense im Keller und das Licht aus. Angezogen von der Dunkelheit, tasteten sich unsere nichtssehenden Sinnesorgane in den faszinierenden Gewölben eines dresdner Gründerzeitaltbaus vorwärts, bis wir plötzlich die Bar bemerkten. Die Augen, welche sich mittlerweile an die Dunkelheit angepasst hatten, erspähten da sogleich die funkelnden Schnapsflaschen hinterm Tresen, welcher fahrlässigerweise nur mit einigen Tischen und Stühlen verrammelt war. Alles andere um uns herum vergessend, Moral, Bedenken als auch Angst vor Dunkelheit, bildeten nun die Flaschen das Objekt unserer Begierde. Für den dünnen Spargelandré wars natürlich kein Problem durch den Hindernisparkour zu gelangen, so dass der Ausplünderung der Bar nichts mehr im Wege stand, bis auf das, dass sich die verlockenden Schnapsflaschen bei nun näherem Betrachten als leer herausstellten. Der berühmt berüchtigte Griff ins Klo ist eingetreten. Aber mit der optimistischen Grundüberzeugung, dass es sich mit ner Bar inetwa so verhält wie mit nem ordentlich geführten Haushalt, also dass sich irgendwo dann doch immer noch ein Tröpfen Alkohol finden lässt, wurde dann die Bar näher inspiziert. Und tatsächlich, es fanden sich zwei Flaschen Bier – zu also nun dem absolut tieftiefstem BRN Sondersondigpreis von 0€ - und gar eine zu dreiviertel gefüllte Pfeffiflasche. Diese bildet nun heute mit einen Grund für mein Kopfweh. Einen anderen Grund für das Wehweh dürfte wohl das eine Bier darstellen, welches im Nachhinein anhand seiner Papiere als „Claustaler Alkoholfrei“ zu identifizieren war. So eine Plärre. Wir haben dem Bier natürlich die ihm gebührende gerechte Behandlung zukommen lassen, und es im hohen Bogen auf den Bürgersteig aufklatschen lassen. Bedenken bezüglich des unweltmännischen Verhaltens von mir sind bis jetzt nicht eingetreten, weil ich den finanziellen Schaden dem L’Houp gönne. Dieser scheiß Yuppi Laden...

Ich lasse nun den gestrigen Abend in betracht meiner Augenringe vorm Spiegel nochmals Revue passieren, und stelle fest, dass alles nur halb so wild ist, und dass ich bei obiger Darstellung meiner Verruchtheit bezüglich Alkoholkonsum maßlos übertrieben habe. Es steht dem Genuss des Sonntags also nichts im Weg, und ich knall mich zum Frühstück erstmal vor den Fernseher. Kein Problem, da der Sonntag eh geschenkt ist, weil ich garnicht damit gerechnet hab, heute in DD zu sein. Also ne Menge Zeit, Freizeit. Und da isses Passiert. Ich bin dran hängen geblieben für drei geschlagene volle Stunden. Eigentlich wollt ich ja darüber schreiben, aber weil es oben schon wieder so viel ist, lass ich es mal, um den Leser nicht zu überfordern. Dennoch teile ich euch Resümierend folgende Feststellungen mit:


  • Das ARD Sonntagvormittagsprogramm mit „Immer wieder Sonntags“ moderiert vom koksenden Steffan Mross ist besser als das Pendant des ZDF mit dem „ZDF Fernsehgarten“
    (vielleicht liegts aber nur am Wetter, da bei der ARD die Sonne schien und bei ZDF dicke Wolken die Wetterlage dominierten)

  • Köcherfliegenlarfen bauen interessante Köcher. Besonders Krass, wen man diese mit bunten Steinen bauen lässt. Manche bauen nur mit kleinen Steinen glatte Häuser, andere verbauen so große Klunker, dass sie nicht mehr laufen können. Die einen bauen einfarbig, die anderen im Mix. Chaotisch in der Anordnung der Steine, oder gar symmetrisch in Farbe und sogar Form! Beeindruckend.

  • Die Deutschen sind auch die besten im Wildwasser Kanu fahren.

  • POPSTARS ist cool. Besonders weil Marusha in der Jury sitzt.


Also dann wünsch ich euch ne schöne Woche.


15.06.2007

Zur logischen Ergründbarkeit Gottes

Ist finde es zwar nicht mehr ganz so authentisch was ich da geschrieben hab, aber ich möchte es trotzdem mal Posten, weil ich grade so einiges nicht authentisch finde an mir, und es deshalb wahrscheinlich eine hoffentlich bald vorübergehende Laune ist, über die es sich hinwegzusetzen lohnt:

Fakt ist, es ist die Rede von einem Gott in unserer Welt.

Betrachtet man den Gegenstand über den geredet wird, also Gott, so kann man über ihn zwei Aussagen treffen: Entweder er existiert wahrhaftig, oder er ist erdacht vom Menschen, um Unbegreifbarem eine Gestalt zu verleihen. Wir wollen natürlich vom ersteren ausgehen.

Wenn von einem Gott die Rede ist, so muss dieses Gerede einen Grund haben. Gott muss irgendwo ins Spiel gekommen sein. Dieses ins „Spiel kommen“ wollen wir Schöpfung nennen, und wem könnte man diese Schöpfung besser zusprechen, als nun nicht diesem Gott.
Also vorausgesetzt Gott hat Geschaffen, ob nun greifbare Materie (Natur) oder etwas im Geiste sei dahingestellt.

Fragt man sich jetzt wie Gott geschaffen hat, so kann er nur nach einer bestimmten Logik geschaffen haben, die ihm innewohnt. Diese Logik kann vollkommen die Logik Gottes widerspiegeln, oder nur einen Teil seiner Logik darstellen. Die Logik kann auch nur erdacht sein von Gott, nach welcher er Geschaffen hat, aber dann muss diese erdachte Logik nach seiner Logik erdacht sein, folglich seiner Logik gehorchen.

Postuliert man jetzt überdies, dass sich die Absicht Gottes nicht bloß auf das Schöpfen an sich beschränkt, sondern unterstellt man Gott noch eine Absicht über das Schöpfen hinaus, so kann man schnell die Aussage treffen, dass sich die Logik Gottes auch auf die Absicht bezieht. Denn mit der Absicht verfolgt Gott ein Ziel, zu dessen Verwirklichung er einen Weg vorsieht, und eben dieser Weg ist auch mit seiner Logik erdacht. Eine Absicht ohne das Aufzeigen eines gängigen Weges wäre nämlich grob Fahrlässig von Gott, und käme dem Roulettspiel gleich, wobei er kein Recht hätte der Sieger zu sein. - Diese Absicht welche über das Schöpfen hinausgeht, könnte z.B. der Verlauf der Dinge zum Guten hin sein. Das ist sogar eine Nahe liegende Absicht, denn Gott beansprucht in den gängigen Schriften ja unsere Zuwendung, damit sich alles zum Guten wende, und gibt uns zugleich mit den Schriften einen Leitfaden mit welchem wir dieses Ziel verwirklichen können.

Demzufolge kann man Sagen der Schöpfungsprozess ist Bestandteil der Verwirklichung dieser Absicht, und alles was sich um diese Verwirklichung herum dreht ist mit der Logik Gottes erdacht.
Beschränkt man diese Verwirklichung der Absicht nun nicht nur auf die Schriften, sondern verleit ihr allgemeineren Charakter, in dem Sinne, dass die Schriften ja auch durch Menschenhand entstanden sind, so kann man nach diesem Allgemeineren fragen.

Vermuten wir mal dieses Allgemeine in geistigen Prozessen.

Der geistige Prozess den Gott beeinflusst, muss mit dem Denken zu tun haben, da aus diesem jegliche Handlung herrührt, die im Endeffekt zum Guten führen soll. Durch Denken bestimmen wir was Vernünftig ist, bilden unseren Willen und ergründen unser Gewissen. Als Schöpfung kann man hier beispielsweise einige Grundüberzeugungen in betracht ziehen oder Emotionen, wobei wir durch Denken unsere Emotionen mit dem Rest in Einklang zu bringen versuchen. Alles Erdachte muss in sich Konsistent sein, was durch die innewohnende Logik erreicht wird. Wenn am Ende dieser Logik nun das Gute stehen soll, so muss Gott auch unserer Logik Konformes geschaffen haben, also mit unserer Logik gedacht haben damit nichts zu Widersprüchen führt, was ihn in Frage stellen könnte, oder er hat unsere Logik zum Teil selber geschaffen. Wir denken also Teils oder gar ganz nach der Logik Gottes, oder er nach unserer, was das Gleiche ist.
(Ganz nach der Logik Gottes zu denken wäre zum Beispiel dann der Fall, wenn man es wörtlich nimmt, dass Gott uns nach seinem Ebenbild geschaffen hat.)

Wenn wir -teilweise- mit der Logik Gottes denken, so muss es uns möglich sein –teilweise- so wie Gott zu denken, und sogar vollständig das zu denken, was Gott in unserm Umfeld geschaffen hat oder zu erreichen versucht. Die Ideen Gottes und die Veränderungen die er bei der Schöpfung getroffen hat, können durch uns erkannt werden. Ob wir auch Gott dahinter erkennen, ist fraglich, aber wenn etwas als Konsekvenz zum Guten führt ist Gott dahinter zu vermuten, umso mehr man es nicht mit einem Naturgesetz beschreiben kann.

Dies hat evtl. auch Aristoteles zu seiner Aussage geführt, dass die Vollkommenheit des Menschen darin liegt so zu denken wie Gott. Das reine Denken des Denkens, und das erkennen der Schönheit Gottes. Vielleicht sieht man dann sogar Gott hinter dieser Schönheit.

Nun kann man auch noch mal kurz auf den Beitrag des Dlf eingehen, der besagt, dass Geist oder Denken auf rationale Prozesse in der Natur zurückzuführen sind.
Es fragt sich, ob Gott die Natur beeinflusst?

Hoffe es war was neues dabei, was euch zum denken anregt.

13.06.2007

Bunte Nachbarschaft 2007

Heute habe ich eine Postkarte von der Dresdner Bürger Courage e.V. bekommen. Auf einem Foto der berüchtigten Neustädter Ecke, an der ich wohnen darf, sieht man drei Repräsentanten unseres Stadtviertels (eine ältere Dame, einen Punk und eine junge Mutter mit einem Kind) vor einer Häuserfassade. An einige Fenster (davon ausgerechnet auch meins) wurden mit Microsoft Paint bunte Tücher gemalt.


Wie schon in den beiden vergangenen Jahren wollen wir NeustädterInnen einen persönlichen Beitrag zum Thema "Farbe bekennen und Demokratie leben" leisten. Mit der Bürgeraktion "Bunte Nachbarschaft" werden Transparente und bunte Tücher an den Häusern die Vielfalt unseres Stadtteils und das demokratische Miteinander symbolisieren. Fremdenhass, Gewalt und Intoleranz finden hier keinen Platz!


Wie das aussieht, konnte man letztes Jahr in Dresdens Straßen (oder auf obiger Internetseite) sehen. Bunte Tücher an den Häusern. Man weiß zwar nicht welche der vielen Farben nun welche dieser tollen Dinge zum Ausdruck bringen sollten, aber auch gewagte politische Statements wie "Pace" oder "Toleranz" konnte ich mit großem Staunen lesen. Nur verständlich, dass die Veranstalter daher dieses Jahr die Bürger etwas direkter zum thematischen Protest anstacheln und auch gleich Dinge vorschlagen, gegen die man als Neustädter so sein kann.


Neben diesem gemeinsamen Protest gegen rechtes Denken sollen die Tücher in diesem Jahr ebenso dazu dienen, aktuelle politische Fragen zu thematisieren, die zurzeit die Neustadt bewegen: das geplante Anbringen von Überwachungskameras, das Ignorieren demokratischer Gegenwehr gegen ein Parkhaus in der Kamenzer Straße, fehlende nichtkommerzielle soziale Einrichtungen, NPD-Bürgerbüros oder das Gewaltproblem vor der "Scheune". Alle NeustädterInnen sind auch hier zur Meinungsäußerung aufgerufen.


Abgesehen davon, dass man diesen Text so lesen kann, dass er sagt, neben rechtem Denken wird auch gegen NPD-Bürgerbüros protestiert oder dass man diesen Text so lesen kann, dass er sagt, es werde das Fehlen von NPD-Bürgerbüros beklagt; besonders nachdenklich stimmt mich der Vorschlag, gegen das Ignorieren vorheriger demokratischer Protestaktionen mit Tüchern zu einem Straßenfest vorzugehen, wirkungsloser als das können die ignorierten Aktionen wohl kaum gewesen sein. Der wirkliche Konsens sind meist die bunten Tücher ohne Text. Die Messages sind entweder uninteressant oder so trivial, dass nur wenige den Mut haben sie bei einem Straßenfest, auf dem sich alle einig sind zu präsentieren. Zu groß ist die Gefahr, als ideologischer Spätzünder eingestuft zu werden. Daher hier ein paar Slogan-Vorschläge von mir:


"Es tut gut, gegen rechts zu sein"
"Dieser linkskommerzielle Fressbudenkarneval ist Terror"
"Autonome und Polizisten sind das gleiche Phänomen mit umgekehrtem Vorzeichen"
"Im Gegensatz zu euch wohne ich hier"
"Hausbestzungen sind mir zu krass, aber Nazis raus"
"Autonome können nicht lesen"

07.06.2007

Das RUSSELsche Paradoxon

In der Serie Groovy Paradoxa der Menschheitsgeschichte wird es heute mathematisch, aber ihr dürft die Zinsrechnung und Dreiecksbeziehungen aus der Schulzeit vergessen lassen. Sie werden euch nichts nützen.

Es war im Jahre 1902, ebenfalls im Juni, als das Grundgerüst der Mathematik sich selbst zerstörte. Die (abgesehen von der Aussagenlehre) grundlegendste Definition der Mathematik überhaupt ist die Definition der Menge. Und RUSSEL sollte als erster erkennen, dass es die Menge, so wie sie definiert wurde, nie gegeben hat.

1. Definition der naiven Mengenlehre und Erläuterungen

Definition: Eine Menge ist eine Aufzählung Dingen (Elementen) beliebiger Art; dergestalt, dass nur eine Aussage darüber getroffen werden kann, ob ein Element in der Menge enthalten ist oder nicht.

Man schreibt z. B. M={1,2,3}. M ist die Menge und sie enthält die Elemente 1,2,3.

Bemerkungen:
1.)
Der hintere Teil der Defintion bedeutet weiterhin, dass die Reihenfolge der Aufzählung keine Eigenschaft der Menge ist, sondern nur durch ihr Aufschreiben entsteht. Es ist also {1,2,3}={3,1,2}. Weiter bedeutet er auch, dass das mehrfache Vorkommen (eine Art Häufigkeit) eines Elements nichtssagend ist. Es ist also {1,2,3,3}={1,2,3}.
2.) Mengen können beliebige Elemente enthalten.
3.) Mengen können unendlich viele Elemente enthalten und enthalten dennoch nicht jedes, z. B. die natürlichen Zahlen (die Schule lässt grüßen).
4.) Bedeutend ist die Definition des Elements. Man sagt 1 ist Element von {1,2,3} oder kurz 1 in M. Eine genauere Vorstellung vom Elementbegriff erhalten wir, wenn wir 2.) betrachten. Demnach kann eine Menge also auch Mengen enthalten. Diese sind dann Elemente der Menge, z. B. M={{1,2,3},{4,5}}. Wichtig ist, die Struktur der Menge-Element-Beziehung zu erkennen. Wir schreiben die Elemente in die {}-Klammer und trennen sie mit Kommas. Demnach ist {1,2,3} in {{1,2,3},{4,5}}, aber es ist nicht 1 in {{1,2,3},{4,5}}. 1 ist kein Element. Es ist in {1,2,3}, aber es ist nicht in {{1,2,3},{4,5}}.
5.) Die leere Menge ist {} und enthält nichts.

2. Das RUSSELsche Paradoxon

Frage:
(F1) Gibt es Mengen, die sich Selbst enthalten?

Wir konstruieren aus dieser Frage zwei Mengen:

E = Menge aller Mengen, die sich selbst enthalten.
E' = Menge aller Mengen, die sich nicht selbst enthalten.

Gegen einen Versuch, sich die Bedeutung dieser zwei Zeilen einmal vorzustellen ist Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging ein Toilettenbesuch.

Aber diese Vorstellung ist nicht unbedingt nötig. Wir müssen nur bedenken, dass Mengen ihrerseits wieder Elemente von Mengen sei können (siehe 4.) ) und alles weitere ist nur eine formale Aufteilung aller Objekte der Sorte Menge nach der Eigenschaft sich selbst enthalten in zwei Gruppen, die durch die Mengen E,E' repräsentiert werden.

Jetzt gehts los.

Wir betrachten im folgenden nur E' (lieber nochmal oben nachlesen, was E' ist).

Wir fragen nun:
Enthält E' sich selbst?

Vorstellen macht Kopfschmerzen, argumentieren bringt mehr. Also diskutieren wir einfach beide Fälle:

Fall 1: Angenommen E' enthält sich selbst. Eine Menge die sich selbst enthält darf nicht in E' sein (, denn in E' sind genau die Mengen, die sich nicht selbst enthalten.) Das gilt auch für die Menge E'. Daraus folgt: E' enthält sich nicht selbst.

Fall 2: Angenommen E' enthält sich nicht selbst. Eine Menge die sich nicht selbst enthält muss in E' sein (, denn in E' sind genau die Mengen, die sich nicht selbst enthalten.) Das gilt auch für die Menge E'. Daraus folgt: E' enthält sich selbst.

Zusammengefasst:
Falls E' in E' dann E' nicht in E'.
Falls E' nicht in E' dann E' in E'.

Beide Fälle führen zu einem Widerspruch. Da aber keine weiteren Fälle möglich sind, erhalten wir einen Widerspruch der weit über die merkwürdige Frage (F1) hinausgeht. Wir haben durch die Konstruktion gewisser Mengen die Sinnfreiheit der Definition der Menge an sich gezeigt. Es konnte nämlich nicht gesagt werden, ob ein bestimmtes Element zur Menge gehört oder nicht.

So unangenehm es ihnen auch war, es schien, daß die Mathematiker Ballast abwerfen und die Annahme aufgeben mussten, dass es zu jeder beliebigen Eigenschaft P eine zugehörige Menge gibt, nämlich die Menge aller derjenigen Objekte, die die Eigenschaft P haben.

(Keith Devlin, Muster der Mathematik, 2002)

06.06.2007

ganz viel Funk

Gestern Abend war ich des strebsamen Studierens überdrüssig zusammen mit ein paar Chemnitzer Kumpanen ausgehfertig vor der Mensa in eine spannende Diskussion (wie selbstverständlich) verstrickt zum Entschluss gelangt, das snobig hochnäsige und dabei rührend einfältige, sich durch sehr kunstfertige, also definitiv nicht katholikenfreundliche übergroße Nacktfotos schöner Frauen an allen Ecken und auch Kanten sowie Wänden in avantgardistische Sphären zu heben versuchende Cafe Moskau aufzusuchen, denn dort sollte zu einer Abiturfeier der ortsansässigen weniger Blöden die Tanzkapelle "Nils Parkinson" aufspielen, sehr zu meiner und der meiner besagten Mitverschwörer Freude völlig kostenlos und obendrein, wie sich herausstellte, auch nur für uns. Mitglied bei dieser Band ist im Übrigen der allseits bekannte Friedemann, letztlich dafür verantwortlich, Takt und Zucht zu erhalten, sowie nett zu lächeln. Was dann von Bühne und Verstärker und Boxen auf die kleine und dennoch sehr leere Tanzfläche herabschallte, war wunderbar und erste Sahne, denn neben erstklassig arrangierten Funkklassikern (sehr tanzbar), hervorragenden Solis (da durfte doch glat jeder mal ran, egal ob dicker Bass, gediegenes Piano, sperriges Sax, drückendes Schlagszeug oder kreischende WahWahGitarre) und ganz viel Freude an der Musik, bot die Sängerin einen Höhenflug und die förmliche Einladung zur Ekstase mit Stimmgewalt und dem Willen zum Funk (-sieg).

Eine von mir mit Nachdruck zu empfehlende Funkband, nachschauen und anhören auf http://www.nilsparkinson.de/.

03.06.2007

Der Spieler- F.M. Dostojewskij

Zum lesen dieses Beitrages wird ein Gläschen ungarischer Kadarker empfohlen, alsauch ein gewisser überheblich ruhiger Unterton, den nur die feine Gesellschaft hervorzubringen vermag .

Auf meiner litararischen Reise hin zum Lebenswerk("Die Brüder Karamasow") von Fjodor Michailowitsch Dostojewskij, welcher mittlerweile zu meinem Lieblingsautor avanciert ist, habe ich heute das oben erwähnte Buch zu Ende gelesen.

Dieses möchte ich Euch heute Abend im Rahmen meiner Rezensionsreihe "Bücher die ich schon gelesen habe" vorstellen.

Erwähnter Roman stellt eines der vier bedeutendsten Werke Fjodors dar, und ist nach "Schuld und Sühne" das zweite der Kategorie, welches ich gelesen habe.

Grob zusammengefasst, handelt es von einer mittelständigen russischen Gesellschaft im verlockendem europäischen Ausland des 19. Jh., wobei die Hauptperson eine Faible zum Roulettspiel hat, und überdies noch an einer recht merkwürdigen Hingabe seiner Vorgesetzten gegenüber zu scheitern droht.

Bestechend ist dieses Buch v.a. durch die attraktive Erzählweise des Autors, der es versteht die psychischen Finessen seiner Protagonisten bis ins kleinste wesentliche Detail wiederzugeben, was es mir leicht ermöglicht mich in die Gefühls- und Gedankenwelt der Persönlichkeiten hineinzuversetzen, so dass ein besonders lebhaftes Bild der Handlung in meinem Inneren entsteht. Den Rest trägt die Handlung selber bei, die in Betracht der Ausgangssituation, welche ein halbirrer und dennoch intelligenter Student bildet, genügend Potential für Konflikte inne trägt. Umso Interessanter wird es, je mehr es sich herausstellt, das dieser Irrsinn auf keiner Krankheit gründet, sondern dem selbstverständlichstem menschlichen Anspruch entspringt, ein Leben ohne Maskerade, frei nach seinen wohlerwogenen Grundüberzeugungen hin, zu führen. Begleitet von amüsanter Redegewandheit und mehr oder weniger tiefgehenden Erörterungen, beispielsweise über die Etikette der Franzosen, gelingt es diesem Buch in die Liste der Empfehlbahren Lektüre mit aufgenommen zu werden.

Nichts desto trotz bleibt anmerkend noch zu sagen, dass hier nicht vergleichsweise die Klasse von "Schuld und Sühne" erreicht wird, da wie erwähnt die Ausführungen, insbesondere zu grundlegenden Anschauungen, zu kurz kommen, und auch neue bis ins Mark erschütternde Erkenntnisse ausbleiben, was eigentlich das Bezeichnende für Fjodor ist. Erwägt man aber, das dieser Roman binnen dreier Wochen geschrieben wurde, und durch seinen realen Hintergrund mit dem Versuch der Bewältigung der Spielsucht Fjodors und der Verarbeitung zweier unglücklicher Beziehungen, tief in die Gefühlswelt des Autors blicken lässt, so unterstreicht dies das hinzuzählen des Werkes zu den vier Bedeutendsten Dostojewskijs.

170 Seiten, 7,50€, im deutschen Taschenbuchverlag erschienen

Aavikko

Heute soll auf die finnische Gruppe Aavikko hingewiesen werden.

Aufgefallen ist sie mir zuerst im Zimmer meines Mitbewohners.

Ihr Stil, den sie selbst als "Muysic" bezeichnen, ist eine flotte Retro-Synthiemukke.

Viel mehr muss dazu auch nicht gesagt werden.

Musikvideo ("Rosinante"):

(Bie wem es nicht funktioniert, Video hier öffnen)

Mehr Musik & Video unter:
aavikko.net
(Viel Hörbares in der Diskografie, Videos leider nur für Quicktime-Player)

02.06.2007

was wollen sie mir denn damit sagen?

Ich habe meinen Morgen heut mal mit Zeitung lesen begonnen und bin in dem Zeitmagazin 'Campus' auf eine Bildergalerie gestoßen zum großen Thema "Verbindungen/ Burschenschaften" (Überschrift "Mutiger als jeder Punk). Die Bilder waren nicht sonderlich überraschend (weil Jungs in antiquierten Uniformen ja wahrscheinlich genau dem entsprechen, was jeder im Kopf hat, wenn er an Burschenschaften denkt). Also rein inhaltlich gab es für mich weder in dem nachfolgenden Artikel, noch in der Bildergalerie etwas überraschend Neues.
Und jetzt hier mal zwei Zitate der Bilduntertitel:
1.) "Am Ende seiner fotografischen Arbeit resümiert Julian Baumann: "Man sollte dieser konservativen Kultur genauso viel Respekt entgegenbringen wie den linksorientierten Gruppierungen." Und noch mehr, denn: "Letztlich sind die Burschenschafter in ihrer Abgrenzung mutiger als jeder Punk. Einer Verbindung anzugehören ist für meine Generation ein totales Tabu. Die Verbindungsstudenten trauen sich also, nach den Maßstäben der heutigen Jugendkultur uncool zu sein.""
2.) "Dass die Mitgliedschaft in einer Burschenschaft eines Tages wieder als Normalität gelten könnte, glaubt Baumann indessen nicht. "Dafür sind die Rituale und Regeln zu antiquiert", dafür gelte das moderne Postulat der Selbstverwirklichung bei vielen als das höchste Gut. Auch deshalb ist der Eintritt in eine Burschenschaft "auf jeden Fall mutiger, als sich Chucks und einen Nietengürtel anzuziehen"."
Das verstört mich irgendwie.

Soll man jetzt antiquierten, mit millitärischen Charakter verbundenen Seilschaften Respekt zollen? ... nur weil sie ein Gegenentwurf, zur aktuellen Welt sind und aus bestimmten Gründen kein Trend.
Aber sind sie denn nicht eigentlich nur eine Abkehr in die Vergangenheit?
Was ist mit freiheitlichen, humanistischen Grundwerten, sowie Gleichberechtigung, Gewaltverzicht und repektvollem Dialog?
Es gibt doch nicht nur Punks oder Buschenschaften? Wieso spricht man ausführlich über die Extreme und kaum über Menschen die nach konstruktiven Wegen suchen?
Ich finde diese eindimensionalle Drastellung der Zeit zu diesem Thema echt schwach. Letztendlich muss es jeder mit sich selbst ausmachen, ob er aus Gründen des persönlichen Vorteils (tolle Wohnung, Beziehungen zur Wirtschaft...) sein Leben einem System unterordnet, welches mit (für mich) sehr zweifelhaften moralischen Werten einher geht.
Ein Magazin der ZEIT sollte allerdings doch ein wenig mehr an Hintergründen liefern, als ein paar 'hübsche' Bilder und eine Auflistung verschiedener Verbindungstypen, mit dem Hinweis sich vor dem Eintritt genau über den jeweiligen Verein zu informieren.

01.06.2007

Zum Blog

Ein erstes kurzes Resümee. Ich bin sehr zufrieden und hocherfreut über den Einsatz des Wurstfranz’ sowie den ersten Verlauf unserer Internetplauderrunde. Zwei Anmerkungen jedoch habe ich:

1. Ich bin sehr dafür, bestehende Runde zu vergrößern, also Freunden Bescheid zu geben. Allerdings sollten diese unsere Expansionsbestrebungen ein gesundes und der inhaltlichen Überschaubarkeit zu Genüge reichendes Maß nicht überschreiten.

2. Es wäre schön, in einer besonderen Spalte (oder ähnlichem) Übersicht/Verweis über/auf die zuletzt geschriebenen Kommentare zu bekommen, denn neue Kommentare zu älteren Posts dürften bei wie bisher stetig steigender Zahl neuer Beiträge (und eventl. weiteren Mitschreibern) leicht unter Nichtbeachtung leiden. Auf dieser Seite gibt es Wissenswertes dazu, allerdings bin ich ab dieser Stelle leicht überfordert...

Audio 88

Da der Begriff Rapmusik bei jedem vernünftigen Menschen ein abgeneigtes Kopfschütteln hervorbringt, muss man heutzutage sehr vorsichtig damit umgehen. Dennoch will ich den geneigten Freunden von Musik und Vokalkunst heute nahelegen, sich die Musik von dem Berliner Rapper Audio88 anzuhören.


Auf angenehm minimalistisch-unpoppigen Beats zerbricht er mit einem weitgehend reimfreien Textstil seine urbane Welt in kleine Splitter.



Ein Textauszug:


(...)
früher oder später werden wir pro stunde bezahlt aber jede zweite uhr geht vor und die andere hälfte geht nach.
wir einigen uns in beidseitigem einverständnis, wenn jeder von uns einen mp3-player hat, mit dem man auch eine scheibe brot goldbraun rösten kann, entgegnen wir jeder hungersnot mit der passenden musik.
keine streunende katze ernährt sich selbst von katzenstreu.
das nächstliegendste liegt uns meistens am nächsten.
wahrscheinlich geht uns deshalb der tod eines nachbarn, den wir nicht kannten, so nah.
jede randerscheinung scheint sich bewusst zu distanzieren, mit gutem grund.
wir gründen nicht grundlos eingetragene vereine.
eine liste bestimmt, wer mitglied ist und wer nicht, das hat eine lange tradition.
wir wissen genau, was passiert wenn man sich vor einen fahrenden zug wirft.
nur gibt es trotzdem die menschen, die sich vor einen fahrenden zug werfen, und die menschen, die sich nicht vor einen fahrenden zug werfen.
wir haben die freie wahl.
wahlautomaten sollen uns die freie entscheidung abnehmen.
und das tun sie auch in den meisten fällen. ich drücke immer den ersten und schönsten knopf.
(...)


Viele Lieder hörbar und Texte lesbar auf:
http://www.audio88.de

Auch hier gibt es Video- und Tonmaterial:
http://www.myspace.com/audioachtacht