Shake your Style.

11.12.2009

Zweispalt


  Ich sehe dem immer etwas
  ängstlich zu,
              gewinnt das Internet
              seine Hand über mich.
  Das ist ein schon
  gruseliger Zustand,
              Verleit sich der Geist
              im Drahte die Gestallt.

  Ein gigantisch stumpfes
  Netzwerk von Computern,
              das im Rythmus der Key-
              bordtasten vibriert,
  fängt einen anhand abstrak-
  ter digitaler Versuchung,
              einer Versuchung, durch den
              Konsumenten selbst geschürrt.

  Was ist wichtiger? Schöne Frau,
  Haus, viel Sex und n Ferrarie,
              oder beim Browsergame nicht
              ohne Holz in der Kelonie zu sein?
  Immer noch keine Einla-
  dung zur nächten Partie,
              da fuscht wohl wieder 'Mail
              Delivery Sytems' rein.

  Zuneigung aus einem System unbe-
  grenzter Kreativität und Dynamik,
              pesönliche Befriedigung
              wird neu definiert.
  Ist man nicht Technickverdrossen
  ist man Krankhaft oder Manisch,
              gar ganze Epidemien werden in den
              Gefilden des Netzes diagnostiziert.    

  Aber ist ja nun
  nicht gerade so,
              dass man als Teilnehmer
              es unfreiwillig wär.
  Sich hinwegsetztend über
  Ort und Zeit im Realen,
              spielt Entfernung
              im Internet keine Rolle mehr.

23.11.2009

From The Basement

Was ich grad im Netz fand:
http://www.fromthebasement.tv/

Nigel Godrich, überragender Produzent herausragender Künstler, hat meine Ohren schon durch seine Arbeit mit diversen feinster Platten, welche er produzierte verzaubert...

Wie ich heute feststellte hat der gute eine Online-TV-Sendung, in denen er seine ihm bekannten und mit ihm befreundeten Künstler in seinen Keller einlädt dort live nach ihren Wünschen Musik zu machen....

u.a. findet man in dem Keller:
Radiohead, Thom Yorke, Andrew Bird, Damien Rice, Queens of the Stone Age, Sonic Youth, und und und....

also schaut und vor allem hörts euch mal an...

15.11.2009

Vom Bleiben und Reisen und der Zeit

Es ist kein Zeitsprung, nicht im strengen Sinne, ob dieser nun unmöglich oder nur undenkbar ist. Lediglich und immerhin ein Transatlantikflug, und der bekannte Raum und mein Gefühl für Zeit und Epoche waren einfach weg. Was alles natürlich nicht schlimmer, sondern nur anders machte.

"Hier scheint die Zeit ja still gestanden zu haben...". Jeder wird diesen mächtig verwunderlichen Spruch schon einmal gehört haben, wenn's um polnische oder brandenburgische Dörfer ging. Er bedingt eine geradezu narzisstische Weltsicht, im Glauben an den Fortschritt und den gewohnten Standard. Auch mir geht es ab und an und hier in Mexiko besonders oft so oder ähnlich. Der gewohnte Rahmen fällt weg, an den Tankstellen gibt's noch den Tankwart und die mexikanischen Philosophen wissen so gar nicht, wohin. Aber als ob Selbstbedienung und Neoliberalismus, euro- oder zumindest westzentristische Perspektiven keine Bretter vor den Dingen hätten.

Weshalb ich mehr und mehr zu dem Schluss komme, dass zumindest für mich persönlich Bleiben gut und Reisen auch gut ist. Übers Land genauso wie in Gedanken. Und weil ich grad in der wundervollen Situation mich befinde, beides zu gleich, an einem mir vor kurzem erschreckend unbekannten Ort, zu haben, wird Zeitreisen möglich, auf die einfachste denkbare Art. Es wird neben Geld nur Mut gebraucht, um selbst im Rahmen dieser merkwürdig schönen grausamen Welt die Zeit zu vergessen und sie doch zu haben und Epochen spielend zu durchqueren, welche keine Grenzen kennen; sich dabei stets im Auge behaltend. Es verändert sich die Perspektive und es geht nun darum, ihr kein Unten und Oben, und noch weniger ein Früher oder Später zuzugestehen. Dann nämlich ist Anders einfach Anders und ob ich dieses oder jenes gut oder schlecht finde, fortschrittlich oder rückständig, oder, viel wahrscheinlicher, irgendwo dazwischen und weit darüber hinaus verorte, es bleibt mir überlassen und ist doch keine Freikarte für die alte Laissez-faire Schwarte.

Ich liebe es desto mehr, je länger ich hier bin und freu mich dennoch auf später. Bei allem Verrückten und Schönen, vor allem aber bei allem Hässlichen und Traurigen, das mir hier, Welten und Zeiten entfernt von dem, was ich kenne, begegnet, kann ich dies nun sagen.

11.11.2009

verstreutes was sich mit der zeit ordnet - zeitreisen

Für denn Fall dass Zeitreisen möglich sind, müsste dann nicht längst jemand aus der Zukunft in unsere Zeit gereist sein. Jemand aus einer Zukunft, in der das Zeitreisen als Nichts-mehr-spektakuläres erscheint. Ein Angehöriger einer Zivilisation, die seit jeher die Zeitmaschine kennt und sie einzusetzen weiß. In der das Reisen durch die Zeit selbstverständlich zur Erforschung vergangener Epochen der Menschheit genutzt wird, beziehungsweise als eine Art Fortbewegungsmittel seinen Einsatz findet. Zur Fortbewegung etwa indem man jegliche Punkte der Erde zunächst bereist und sich dann später wieder in die Zeit zurückversetzt, zu der man an diesem Ort bereits einmal war. Ob man dann zu dieser Zeit auf ein jüngeres Sichselber trifft, und ob dann nicht Abermillionen Sichselber an diesem Ort sind, weil ja auch das jüngere Sichselber wieder zurückreisen wird? Zu klären wäre überdies die Frage an welchem Punkt man nach der Reise ausgesetzt wird. Überlappt man dann mit sich selbst, oder ist man dann gar nicht mehr auf der Erde, weil diese sich, bevor man auf Reisen gegangen ist, längst weiter gedreht hat? Kann man nur die Zeit zurück drehn, die Punkte im Ort an sich belassen? Würde das dann nicht auch heißen, dass sich bei einer Zeitreise nichts verändert, da Ich und meine Umgebung an Ort und Stelle bleiben würden?

Nun ist bisher noch niemand in unsere Zeit zurückgekehrt und von derartigen Ereignissen in der Zukunft ist auch nicht auszugehen, da die Möglichkeit des Zeitreisens die Frage von ihrer zeitlichen Dimension löst und eine eindeutige Ja/Nein-Antwort zulässt. Zeitreisen werden nie und nimmer möglich sein. Keinem wird es jeh gelingen die Gesetze der Zeit zu entschlüsseln oder es wird sich zeigen, dass Zeitreisen nicht möglich sind.

Oder sollten die Menschen der Zukunft so vernünftig sein und trotz der Möglichkeit des Zeitreisen auf diese aus dem Grunde der Verantwortung verzichten. Sei es nun um nicht den Lauf der Geschichte zu verändern oder wegen der Unvorhersehbarkeit der Auswirkungen auf die Gegenwart, reist man aus ihr in die Vergangenheit zurück? Dann wären nur Reisen in die Zukunft erlaubt, Reisen in die Vergangenheit jedoch nicht. Für den der Reist gibt es also kein Zurück. Von diesem Standpunkt aus gesehen machen wir selbst also augenblicklich eine Zeitreise.

17.10.2009

Der Codex Alimentarius

Da mir das Thema als sehr wichtig erscheint und ich einiges Ergänzendes erwähnen möchte, auch von mir ein Beitrag.

Aber erstmal danke, Mattes, für den Link und die Thematisierung, da ich selber eine solch drastische Darstellung nicht kannte. Außerdem möchte ich hier Clemens vollkommen recht geben, die ganze Veranstaltung wirkt sehr unkontrolliert, was dem Redner völlig freie Bahn lässt auch ohne Beweise und Fakten aber mit Überzeugung zu argumentieren. Ich will an dieser Stelle nicht Greenpeace schlecht machen, aber auch hier, wie anderswo, gibt es eine Zahl an
Vertretern, die eine sehr glaubwürdige und meinungsfeste
Argumentation anbringen um sich und ihre Aktivität optimal darzustellen. Ist ja auch logisch, aber als Beispiel dafür sehe ich eine Diskussionsrunde bei uns, wo sich Hochschulprofessoren und Greenpeace-Vertreter gegenüber standen. Der mit Argumenten und Fakten darstellende Professor wurde einfach von der Redegewandtheit der Organisation überrannt, ohne dass auf seine Argumente gezielt eingegangen wurde. Das schockierte mich/uns doch stark und ließ die Uni schlechter dastehen als bei einer nüchternen Beurteilung der Fragestellung.
Daher bin ich generell sehr skeptisch gegenüber solch selbstbewusst diskutierenden Personen, die auch ohne fundierte Belege ihre Idee verfolgen. Zumal die Annahme des Arztes, die Pharmaindustrie habe die Grundlage des dritten Reiches gebildet, bei deren Hinterfragung stutzen, wenn nicht sogar schmunzeln lassen sollte…

Der Codex Alimentarius existiert schon etwas länger, nämlich seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts und soll als Beschluss der WHO und FAO (nicht der Pharmaindustrie!!!) den weltweiten gleichwertigen Umgang und Handel mit Konsumgütern wie Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmitteln dienen. Geregelt werden sollen so z.B. bestimmte Reinheitsgebote bei der Herstellung, minimale Keimbelastungen in Lebensmitteln oder Qualitätsstandards bei Vitaminpräparaten. Als Ziel gilt also gleiche Qualität und Unbedenklichkeit der Lebensmittel auf der Welt.
Da hat die Pharmaindustrie primär erstmal weniger Anteil, sieht ihre Chance aber darin, in Länder zu expandieren, wo noch keine Zulassung für ein Präparat erfolgt ist bzw. kann dort Absatz machen, wo der bisherige Standard schlechter und eine höhere Qualität und Reinheit möglich ist. Schwankungen in den einzelnen länderspezifischen Produkten sind typischerweise normal und somit Anhaltspunkt für eine Vereinheitlichung analog den derzeit bestmöglichen Methoden, um bestimmten Gefahren aus dem Weg zu gehen. Darunter zählen auch Lebensmittelvergiftungen mit mikrobieller Toxinbelastung wie etwa das Botulinustoxin, welches das bisher stärkste bekannte Gift darstellt und unter Sauerstoffausschluss (anaerob) z.B. in schlecht kontrollierten Fischkonserven auftauchen kann.

In der Grundidee der Vereinheitlichung und auch in mangelnder Aufklärung existieren diverse Befürchtungen und Kritiken. So wird auch gern behauptet, dass Naturprodukte, die von Natur aus mikrobiell belastet sind, mittels Bestrahlung nahezu keimfrei gemacht werden. Da somit auch Vitamine verloren gehen, kann nun auch die Pharmaindustrie einheitliche Ergänzungsmittel produzieren.
Dazu kann ich nur anbringen, Strahlensterilisation ist in Deutschland und vielen anderen Ländern wegen eventueller gesundheitsschädigender Effekte an Lebens- und Arzneimitteln verboten und darf nur bei Medizinprodukten wie OP-Scheren, Verpackungsmaterialien etc. angewandt werden. Außerdem würden niemals alle Vitamine gleichmäßig und in völligem Umfang eliminiert/ gemindert, was eine Vereinheitlichung nicht gerade fördert.
Der Sinn des Codex könnte hier hingegen z.B. sein, optimale Arbeits- und Herstellungsbedingungen einzuführen um durch saubere und hygienische Lebensmittelverwertung die Keimbelastung des Produkts minimal zu halten.

Ein weiterer Punkt der im Video angesprochen wird, ist die angebliche Verhütung der Bevölkerung vor Selbstheilung und Wissen zur Vorsorge von Erkrankungen durch die Pharmaindustrie. Auch eine völlig aus der Luft gegriffene Behauptung, denn schon das einfache Beispiel der Apothekenumschau beweist das Gegenteil. Generell werden immer alternative Heilvorschläge und Präventivmaßnahmen vorgeschlagen um auch die Rolle der Apotheke als Beratungsstelle heraus zu heben. Sowohl Studium als auch Berufsstand (Apothekerkammer) fordern vom Apotheker, wenn möglich, statt eines (für die Pharmaindustrie) gewinnbringenden Arzneimittelverkaufs die alternative Beratung. Im Studium bekam ich beispielsweise gelehrt, dass einige Arzneimittel (z.B. chemisch synthetische Hustenpräparate) keinen optimal wirksamen Effekt zeigen. Aus diesem Grunde sollen Pharmazeuten dem Patienten raten, die Erkältung mit Vitamin C-haltigen Früchten oder efeu- und thymianhaltigen Tees auszukurieren.



Sicher kann die Pharmaindustrie in einzelnen Punkten Kapital schlagen, aber genau wie bei den Lebensmittelherstellern etc. versuchen alle Unternehmen neue Nischen zu besetzen um ihren Umsatz zu steigern. Gerade deshalb sind auch Organisationen, wie im Arzneimittelbereich etwa die EMEA (European Medicines Agency), wichtig um Schranken zu setzen, wobei als Grundlage der Beurteilung stets Studien und wissenschaftlich erfasste Daten aus der Forschung herangezogen werden.

Meiner Meinung nach, welche auch andere Pharmazeuten mit mir teilen, ist der Codex Alimentarius eine wesentliche Basis für die optimale länderübergreifende Lebensmittelversorgung. Hierbei ist es wichtig den Grundgedanken in die richtige Wege zu leiten. Kritik sollte unterstützend und auf Lücken im System hinweisend in einem gesunden Maß erfolgen, aber eine Idee nicht panisch, faktenarm und falsch verurteilen.

14.10.2009

Istanbul ist nicht Gelsenkirchen

Pünklich zum Wahlsonntag sind Antje und ich in ein Flugzeug gestiegen, haben die mulmige Ruhe vor dem schwarz-gelben Sturm in Deutschland gelassen und sind eine Woche in Istanbul rumgeirrt.

Eine total schöne Woche voller Zeug. Armut, Stolz, Bruch und Liason zwischen muslimischer Tradition und westlichem Selbstbewusstsein. Marktgeschrei, Großstadt. Schnurbärte, Ataturk. Kalligrafie statt Heiligenbildern. Kitsch. Wasserpfeifen, Tee, Ruf des Muezzins aus kratzenden Lautsprechern übertönt hupende Taxis in engen Gassen. Zu wenig Mülltonnen für zu viel Müll bedeutet wilde Katzen an allen Ecken. Militärstützpunkte an belebten Straßen. Eine Frau im schwarzen Hijab trägt den knallbunten Popeye-Rucksack ihres Sohnes auf ihrer Schulter. Das europäischste Arabische ist immernoch so undeutsch. Überall wird verkauft. In einer Stadt mit 10 Millionen macht immer einer Krach.




13.10.2009

Przystanek Woodstock

Seit 15 Jahren findet im deutsch-polnischen Grenzgebiet das Musik.Kultur.Festival "Haltestelle Woodstock" statt. Dieses Jahr im August besuchte/n wir/ich es zum zum wiederholten Mal.
Dies ist Anlaß genug, um hier kurz einige Eindrücke zu vermitteln.

Das wohl als Nachruf an das Woodstock der 60er und 70er geplante Freilufterlebnis hat viele Eindrücke in mir hinterlassen und ist in seinem Charakter sehr markant.
Das Gelände befindet sich in der Nähe von Küstrin, doch für die meisten Besucher befindet es sich wohl schon auf der Hinreise, so zumindest für mich. Spätestens ab dem Bahnhof Berlin-Lichtenberg, von wo aus der Küstrin-Express abfährt, ist man in illustrer Gesellschaft sehr verschiedener Leute, welche jedoch dasselbe Ziel haben. Durch die komplett überfüllten Züge am Freitag und Samstag, kommt man sich, ob man will oder nicht, schon ein Stück näher und wird durch Schweißgeruch, Gitarrenklang und Biergenuß sanft auf das Kommende eingestellt. In der Grenzstadt angkommen befindet man sich gefühlt, mitten im Herzen Polens. Der Bahnhof scheint ebenso skuril zu sein, wie die nicht enden wollende Schar an jungen Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppierungen.Das Klischee bedienend zählen dazu Punks, Hippies, sich in Armeekleidung tarnende Polen, Asoziale, Unauffällige, Plontz und Pöbel, Rocker, Undefinierbare. Vorbei an den Tauschbörsen und Wurstverkäufern, besteht eine der größten Hürden des Tages sich in ebenso überfüllte wie ausgediente Ostzeitenschulbusse hineinzudrängeln, vorbei an genannten Bevölkerungsschichten und mit ca. 10mal10cm² Platz sowie einem Liter Luft für die halbstündige Fahrt auszukommen.
Spätenstens beim Öffnen der Bustüre vorm Eingang, hat man sein bisheriges Leben, was durch Ruhe, Ordnung und Sauberkeit geprägt war, vergessen und den Umständen angepasst. So warscheinlich die Taktik der Veranstalter.

Das Haltestellte Woodstock bedeutet für mich Sommer, Hitze, Schweiß, Staub, Wüste und Dreck, Musik von Metall bis Melodika, Tanz unter strahlend blauem Himmel, wenig Auswahl, Anarchie gepaart mit Krischnakult, Menschenmassen, preiswertes leckeres Essen und Bier, aber für viele viele ist es vor allen Dingen ein Alkoholxzess.
Man kann es nicht verhehlen, dieses Fest ist komplett schizophren.
Nicht zu verschweigen sei auch der chaotisch-trashig sowie verkommene Beigeschmack. Nein, schön ist es auf keinen Fall und lieblich schon gar nicht. Das Motto: "Stopp Drogen-Stopp Gewalt-Liebe,Freundschaft und Musik! wirkt angesichts der Biermeile etwas albern...wobei es auffallend friedlich ist.
Jedoch zeichnet sich echt und ungeschminkt ein tief zielloses Menschenbild unserer Zeit ab.
Haltestelle Woodstock bildet wohl das krasseste Gegenstück zur Fusion.

Mit ca. 300000 Tausend Besuchern und der größten Festivalbühne Europas(wobei sie neben einer kleinen Folklore-Bühne auch schon die einzige ist) kann die Umsonst&Draußen-Veranstaltung nicht zu den kleineren Festivals zählen. Im Dorf der Künste und in den zahllosen Verkaufsständen verteibt man sich die Zeit, wenn man nicht beim Food for Peace in der Schlange steht, oder sich an diversen Hare Krishna- Misionierungsveranstaltungen belustigt.

Es wird wohl vorerst mein Letztes Woodstock gewesen sein, da es wirklich immer dasselbe ist, aber darauf kann man sich verlassen.

Ich meine, man sollte diesen Trip mal erlebt haben.



















11.10.2009

Do you know CODEX ALIMENTARIUS ?

Hier ein Beitrag des Schweizerischen Fernsehens zu diesem wie ich finde äußerst brisanten Thema:

http://www.alpenparlament.tv/index.php?option=com_content&view=article&id=68:codex-alimentarius-dr-gottfried-lange-im-interview-mit-tomas-eckardt&catid=37:liste-der-videoaufzeichnung&Itemid=57

Leider kann ich euch nur diesen Verweis liefern...

05.10.2009

Feeds statt Fitz

Ich möchte kurz die RSS-Technik vorstellen. Sie ist eigentlich garnicht neu und so einfach, dass Sie auch die weniger Computer-versierten hier in Kürze nutzen können. Schließlich ist sie noch sehr praktisch.

Und das ganze geht so: Viele Internetseiten (z. B. auch diese hier) besitzen einen News-Feed. Das ist eine kleine Datei in der Änderungen der Seite dokumentiert werden, also im Wesentlichen das Erscheinen neuer Beiträge. Du besitzt einen Feed-Reader in welchem du alle Feeds der dich interessierenden Seiten eingetragen hast. Wann immer du ihn startest, ruft er die Feeds ab und präsentiert dir alle Neuerungen auf dem Silbertablett. Das ganz sieht ungefähr so aus:





Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Man spart Zeit, denn man muss nicht alle Seiten einzeln aufrufen nur um festzustellen, dass es nichts neues gibt. Andererseits kann man auch Seiten beobachten auf den extrem selten etwas passiert, ohne diese zu vergessen.

Feed-Reader gibt es wie Sand am Meer. Wer eine E-Mail-Software hat, kann sie wahrscheinlich auch dafür nutzen. Viel Spaß beim ausprobieren.

29.09.2009

Mexico und Querverweis

Hj Freunde,

bin angekommen in einer wahrhaft spektakulären Stadt in einem mir noch völlig unbekannten Land. Mexico City drückt und presst und ist absolut abgefahren. Aber viel habe ich noch nich gesehen, jedenfalls bin ich gespannt und will mehr, jaja.

Da ich vorhabe, über dieses und jenes von da zu berichten, habe ich 'nen blog eingerichtet. Ohne jedweden Anspruch, diesen oft oder gar regelmäßig zu pflegen.

In diesem oder irgendwelchem Sinne, bis später!

25.09.2009

blinkenlights

Eine sehr schöne Performanz des CCC:



Später bekam der CCC angeboten, eine ähnliche Installation in Paris zu organisieren:



Ich finde das sehr überwältigend.

10.09.2009

My Dinner With Andre

Andre Gregory & Wallace Shawn sind zwei befreundete Theaterschaffende aus New York, die Anfang der 1980er etwas sehr cooles gemacht haben. Sie schrieben einen Film, der davon Handelt wie die beiden in einem Restaurant ein philosophisches Zwiegespräch führen. Natürlich spielen sie sich in dem Film selbst.

Wie man sich also denken kann ist My Dinner With Andre (1981) sehr simpel und auch philosophisch. Aber es ist mehr. Der Film ist gut durchdacht und inszeniert das Erlebnis eines realen Gesprächs. Die immergleiche Umgebung des Restaurants wird niemals verlassen und schafft eine statische Basis auf derer man sich ganz den Schilderungen und Gedanken der beiden Freunde hingeben kann. Da der Film nicht auf deutsch veröffentlicht wurde, ist er hier weniger bekannt, wärend er im englischsprachigen Raum schon als eine Art Kuriosum der Filmgeschichte gilt.

Für mich war der Film ein überwältigendes Erlebnis. Er hinterließ das wohlige chaotische Gefühl eines zu sortierenden Gedankenhaufens das ich auch nach realen Gesprächen mit Freunden habe.


07.09.2009

[Leb um zu lernen | Lern um zu leben]

Um meiner euphorischen Erleichterung über mündliche Prüfung Ausdruck zu verleihen und zur Unterstützung derjenigen unter Euch, denen in diesen Wochen noch ähnliches bevorstehen sollte und außerdem weil es überhaupt ein cooler Leitspruch und ein schöner Tag ist, spielen wir heute YOU MUST LEARN ALL NIGHT LONG von FANTASTIC PLASTIC MACHINE.

31.08.2009

Bienen

Ein Bienenstich führt zu Schmerzen. Ich muss so sieben gewesen sein, da hat es mich auch einmal erwischt. Lange her, aber ich hatte meine Lektion gelernt. Ihren Honig mag ich trotzdem.



Wie der ein oder andere bereits weiß, bin ich nun in Berlin. Noch wohne ich bei meiner Tante, was mitunter etwas befremdend ist, aber egal. Im Garten meiner Tante stehen drei Bienenstöcke, die mein Cousin dort deponiert hat. Vom Beruf ist er Überlebenskünstler. Wenn ich von der Arbeit kommend eine Zigarette rauche oder ein Eis esse, stelle ich mich gerne in die Einflugschneise und beobachte das rege Treiben dieser fleißigen Tierchen. Es hat etwas zutiefst Meditatives den An- und Abflug zu beobachten. Ein immer gleiches Bild voller Bewegung. Mit jeder Biene die landet, fliegt eine andere davon. Manchmal verfehlt eine den Eingang zum Bienenstock und knallt mit voller Geschwindigkeit an die Holzwand des Stocks, oder eine andere legt nach dem Start eine Bruchlandung hin und überschlägt sich dabei. Sind halt auch nur Tiere, doch etwas menschliches haben sie dann manchmal doch. Ich stehe gute zwei Meter von den Bienenstöcken entfernt und die kleine Bienchen summen direkt an meinem Kopf vorbei, mitunter kollidiert eine mit mir (ohne weitere Konsequenzen). Anfangs hatte ich nicht soviel Vertrauen in die Friedfertigkeit dieser Insekten, doch als ich meine Bedenken aus der Kindheit über Bord warf, war es als ob ich einen Augenblick völliger Klarheit hätte. Sie stechen mich nicht weil ich ihnen nichts böses will, so einfach ist das.

Faszinierend ist auch wie ein Bienenvolk strukturiert ist. Eine komplette Gesellschaft in einer Holzbox. Jede Biene weiß genau was sie zu tun hat, damit das Volk überlebt und das ganz ohne Autorität und Hierarchie, ohne Gesetze und Konflikte, ohne Wochenende und Freizeit, ohne Unterschiede und Individualität. Jede Biene kann jede Aufgabe übernehmen und tut dies im Laufe ihres Lebens auch. (Es gibt nur zwei ausnahmen: die Königin und die Drohnen. Einige Aufgabe der Königin ist es den ganzen Tag Eier zu legen und so das Überleben des Volkes zu sichern. Drohnen sind nur zum Befruchten der Königin da. Das machen sie Einmal im Jahr und danach sterben sie.) Schaut man sich die Baukunst im Bienenstock an, dann sieht man Präzision und Effizienz. Kein Mensch wäre dazu in der Lage. Lauter sechseckige Waben an einender gereiht und nicht einen Millimeter ausgelassen. Eine Aneinanderreihung des immer Gleichem, genauso wie das ganze Bienenvolk.

29.08.2009

"THE FIRST DAYS OF SPRING" - Album und Film von Noah and the Whale


Geneigte Leserschaft!
Ich weiß, ich habe lange nichts von mir hören lassen. Aber umso mehr möchte ich Euch dieses Kunstwerk an Herz legen, mit welchem sich dieser Post beschäftigt. Es geht um eine Band, welche ich in Glasgow kennen und lieben gelernt habe, Noah and the Whale. Benannt haben sich die jungen Männer nach einem Film von Noah Baumbach, "The Squid an the Whale" (was einen eigenen Eintrag verdient hätte - näheres hier: "Der Tintenfisch und der Wal" - Wikipedia)
Nun ja, nachdem Sie ein wirklich tolles erstes Album rausbringen durften, was im Detail sehr schön war, aber im Ganzen etwas unrund wirkte, blieb wie so oft die Frage was jetzt.

Und was machen die Fink-Brüder? Sie drehen einen, den ersten Schnipseln nach, wirkliche schönen Film, und produzieren ein Album darum. Damit dürfte die Bedenken des ersten Albums der Vergangenheit angehören, denn jetzt wirds rund.

The First Days of Spring Official Trailer from charlie fink on Vimeo.



Am Montag ist es soweit, dann wird alles veröffentlicht, und ich habe schon im Juli eine Kopie für mich vorbestellt.... Ich bin so aufgeregt.


Macht Euch doch einfach selbst ein Bild, durchstöbert die Blogs der Band und zum Film. Ich hoffe ihr könnt dann meine Aufregung verstehen.

Noah spielen am Mittwoch den 16.09. im Postbahnhof in Berlin. Wem's gefällt und wer ne Möglichkeit sieht sich das anzuschauen, dem sei es wärmstens ans Herz gelegt.

14.08.2009

Schlöndorffs "Tod eines Handlungsreisenden"

1949 erhält Arthur Miller den Pulitzer Preis für Theater, und das gerade mal mit 33 Jahren. Das Theaterstück, welches ihm diesen Ruhm bescherte ist das gesellschaftskritische Drama "Death of a Salesman" (Tod eines Handlungsreisenden). Im Jahre 1985 inszeniert der deutsche Regisseur Volker Schlöndorff eine gleichnamige Fernsehverfilmung des Buchs, die in den Hauptrollen mit Dustin Hoffman und John Malkovich besetzt ist. Das Werk ist bewusst theateresk gehalten und hat daher eine gewisse Starre und Kälte, was einen angenehm sachlichen Rahmen schafft. Der Film handelt von einem alten, noch berufstätigen Mann, den seine Erfolgswünsche gemäß des american way of life schwach, müde und unglücklich machen.

Und wenngleich etwas überstrapaziert, ist der Begriff "Gesellschaftskritik" hier sehr angebracht. Gesellschaftskritik, Gesellschaftskritik und zwar nach alter Manier. Ein Must-Have-Item für die Gesellschaftskritik-Freaks unter uns. Das macht den ansonsten sehr unauffälligen Film sehenswert. Das und die muffig-coole Ollness, die in der folgenden Kostprobe hoffentlich rüberkommt.
(nicht erschrecken, manchmal schaltet YahooVideo Werbung ein.)

12.08.2009

Das Haus indem ich Wohne


Die Gegend, in der ein 30jähriger vorm Netto liegender Betrunkener, abseits der Gesellschaft Stehender, von Greisen unerwartet fürsorglich gefragt wird, ob er Schmerzen habe, ist eine in der ich jetzt wohne. Ein Haus in dessen Flur eine Liste zur Bestellung der Kohle für den Winter hängt. Eine der zwei zur Wahl stehenden Kohlesorten sei zwar billiger, doch besitzt sie einen nicht so hohen Heizwert, weshalb man die Zweite nehmen sollte. Zu erkennen ist der Heizwert an der Menge der Asche, die im Ofen zurückbleibt. Je mehr zurückbleibt, desto geringer der Heizwert, hat Andreas gesagt. Andreas, einer meiner zwei Mitbewohner. Er ist Experte für holzbefeuerte Boiler, derer einer bei uns im Bad steht. Dieser darf an heißen Tagen nicht angefeuert werden, da sonst der Rauch in die Wohnungen der oberen Etage gedrückt wird. Die Jungs von Obendrüber haben sich noch nicht in die Kohleliste eingetragen, was heute auf dem Flur mit zu bekommen war.
Unter mir wohnt Ben, der Gestern vorbeikahm um sich nach dem Stand der Tomaten auf dem kleinen Balkon vor der Küche zu erkundigen. Dabei hat er Chrisch großen Respekt gezollt. Chrisch, der Bewohner der Eckzimmers mit Fenstern gen Süd und West, der sich ausnahmsweise mal den Fernseher für einige Tage angeschlossen hat, doch nun bis November aufs Dorf zu einer Freundin übergesiedelt ist, hat mir von einem Brand eines der Gebäude der Industriebrache vor den Füßen des Balkons erzählt. Den Brand konnte man wegen der direkt dahinter aufgehenden Sonne leicht übersehen und es sah so aus, als würde die Feuerwehr die Sonne zu löschen versuchen.
Ben, vierzigjähriger langhaariger Lebenskünstler mit zahlreichen Zahnprothesen in den forderen Reihen der Zähne, war nicht so begeistert von Tortoise, über die wir geredet haben, weil sie demnächst ins Beatpol kommen. Christin, von noch weiter drunter, hat ihm einige Stücke von Tortoise gezeigt, mit minderem Erfolg. Chrisch will nächste Woche Tortoise_wegen extra wieder hier her kommen, genau so wie zwei Tage vorher zu ``The whitest boy alive.'' Ben kommt auf die in diesem Frühjahr neu angestrichenen Holzfenster zu sprechen, mit der Bemerkung, das Ziel davon sei einzig eine Mieterhöhung. Aussichtsreich jedoch, da die Farbe bereits wieder abzusplittern beginnt und außerdem die Anzahl der Clubs in der Umgebung in den letzten JAhren von Zwei auf Sieben gestiegen ist. Das Puschkin liegt gerade einen Steinwurf entfernt. Der Blick aufs Puschkin wird heute nur getrübt durch Rauchwolken, die aus der zweiten Etage des Hauses aufsteigen, verursacht durch Mieter die ihren Holzfußboden abschleifen. Der Geruch vom verbrannten Holz steigt uns in die Nase. Chrisch meint, die drunter lebende 80jährige, die stets aus dem Fenster schaut, wird nicht allzu angetan sein davon.
Oben seht ihr noch eine Ansicht der Aussicht, die wir von den zwei Balkonen der Wohnung aus haben. Die Industriebrache und die Elbauen führen beim Ganzen zu einem sehr landschaftlichen Eindruck.

Grime

Was ist Grime? Eine neue Musikrichtung die hauptsächlich von afrikanischen Migranten in und um London gespielt wird. Der Sound ist basslastig und erinnert mich immer ein bischen an jamaikanischen Dancehall. Grime ist ein Hybrit irgendwo zwischen Techno, Hip Hop und Dub. Sehr spannent und frisch...

Jetzt kommt noch "African Boy - One day i went to lidl". Witzer Text über die Probleme der schwarz-afrikanischer Einwanderer in Großbritanien.

10.08.2009

Aperol Sour

Nun möchte auch ich Küchenanalphabet etwas zur Rezeptecke beisteuern. Einen Drink. Seine Zubereitung ist sehr einfach. Und er schmeckt mir immerwieder so ausgesprochen gut, dass ich ihn euch aufschwatzen muss, selbst wenn ich es riskiere, dabei Werbung für eine sog. "Trendmarke" zu machen.



APEROL SOUR

Wir brauchen:

- Aperol
- Zitronensaft
- Zuckersirup
- Eis
- Einen Cocktailshaker

Dabei ist richtiger Zitronensaft gemeint, nicht Zitronensäure die im Volksmund auch oft Zitronensaft genannt wird. Der Shaker wird (im Gegensatz zu den meisten Cocktailrezepten) tatsächlich benötigt, denn der Zuckersirup ist eine sehr dickflüssige Angelegenheit.

Nun tut ihr die Zutaten im Verhältnis 3:2:1 (Aperol:Zitronensaft:Zuckersirup) in den Schüttler. Wenn ihr den Zuckersirup erfolgreich in das Gefäß gefriemelt bekommt ohne die ganze Küchenplatte zu verschmieren habt ihr den schwersten Teil bewältigt (ich empfehle 2 Löffel, die sich gegenseitig abkratzen). Nun tut ihr etwas vom Eis dazu. Am besten grobe Stücke, das kühlt den Drink beim Schütteln und hilft durch die Stöße, den Sirup zu verteilen. Wenn ihr einen durchsichtigen Shaker habt seid ihr im Vorteil, denn ihr seht wenn letzteres vollbracht ist. Nun mit Schütteln aufhören, in ein Glas auf Eis füllen und schmecken lassen.

Der Aperol Sour ist aufgrund seiner Geschmacksvielfalt (süß-herb-sauer) sehr anregend und erfrischend. Aufgrund des hohen Alkoholgehalts und des intensiven Geschmacks ist er aber als Longdrink ungeeignet. Richtig gut ist er als Kurzer Drink den man sich lange schmecken lässt oder als Aperitif.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

04.08.2009

Musikgeschmack

Das Wort Musikgeschmack ist eine Sinnvertauschung höchster Güte. Trotzdem hört sich Volksmusik einfach nur bitter an. Und auch sehr fettig, vorallem die Texte.

Top500

Ich weiss nicht wieso, aber Rankings von Typ "Top-xy der besten sonstirgendetwas" finde ich interessant und manchmal sogar aufschlussreich. auf jeden fall kann man eine Menge Zeit damit verbringen, wenn ihr also keine zeit habt dann nicht weiterlesen. Ich bin auf die "Top500 greates songs of all time" des Rolling stone magazine gestoßen. Ich bin mir nicht sicher wie genau die Redaktion so eine lange Liste zusammenstellen könnte, aber ohne Leserbefragung sollte es unmöglich sein. 500 Songs in eine Reinfolge zu bringen ist für einen einzelne Person sicherlich unmöglich.

Beim durchforsten stößt man auf viele Klisches aber auch auf einige Überraschungen, z.B.:
9 Nirvana - smells like teen spirt
schon auf 51 Grandmaster Flash and the furious five - The message
erst auf Platz58 der erste Michael Jackson - billi jean
dann 129 der erste und einzige deutsche vertretter natürlich steppenwolf - born to be wild
zwischen durch auffällig oft sly and the family stone und the isley brothers
und dann wirds ganz verrückt
160 public enemy - bring the noise
163 queen - bohemian rhapsody, der erste queen-song in der Liste und auch der schrägste
166 eminem - lose yourself
169 R.E.M. - losin my Religion
all diese track verdrängen ABBA - dancing queen auf 171
Outcast - Hey ya auf 180 hätte es wohl auch fast geschaft
mit Platz200 und damit in der Top200 Beck - Loser
dann erst auf 250 Black Sabbath - Paranoid
Run-dmc - walk this way auf 287
290 sehr eigenartig eminem feat dido - stan
der erste Song von Madonna - like a prayer auf 300
gefreut habe ich mich über 386 Eric B and Rakim - I kwon you got soul und
417 NWA - fuck da police

Wenn man diese liste in 20 Jaher nocheinmal erstellt dann sind bestimmt auch The Prodigy oder Daft Punk oder Aphex Twin mit dabei. Dafür dann geniger Beatels und Rolling Stones und Eric Klapton...

01.08.2009

Adblock plus

Jetzt mal was nützliches. Ein Votiel von Mozilla Firefox ist der dass man beliebig viele Add-ons hinzufügen kann. Eins dieser Tools ist Adblock plus (ABP).

Da ich mir keine Tageszeitung leiste, bin ich auch Googlenews angewiesen und mich haben da schon immer die bunten Banner gestört die mich von Text ablenken. Doch damit ist Schluss, sie sind für immer verschwunden. ABP funktioniert so dass es ganzvon alleine die Banner und Anzeigentexte entfernt und auf diese Atr und Weise ein entspanntes und auch schnelleres surfen ermöglicht. Folgt dem Link, installiert es und wählt das Abo von Dr.Evil aus. https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/1865

Liedgut

Endlich habe ich wieder Internet und da muss auch wiedermal geblogt werden.

Der Großteil von Musik die einen so umgibt, ob im Radio oder auf (Fest)platte, ist Musik mit englischen Texten. Und weil ich Statements der Art "Musik mit guten deutschen Texten existiert nicht" einfach nicht hören kann und will, soll es im folgenden um Bettina Wegner gehen. Sie ist einen deutsche Sängerin und Lyrikerin Jahrgang 1947 aus Berlin. Für ihre Gedichte und Lieder und das verbreiten von Flugblättern ist sie zu DDR-Zeiten im Knast gelandet. 1983 sah sie sich gezwungen in den Westen zu gehen, da die Alternative Gefängdis hieß. Ihr größter Erfolg ist das Lied "Kinder (sind so kleine Hände)", in dem sie meiner Meinung nach die staatlichen Erziehungsanstalten der DDR dafür anklagt dass sie geistige Entwicklungen permanten unterdrücken. Ich finde der Text (und viele andere Texte von ihr) hat eine lyrische Kraft die selten erreicht wird.




Sind so kleine Hände winzge Finger dran.
Darf man nie drauf schlagen die zerbrechen dann.

Sind so kleine Füße mit so kleinen Zehn.
Darf man nie drauf treten könn sie sonst nicht gehn.

Sind so kleine Ohren scharf, und ihr erlaubt.
Darf man nie zerbrüllen werden davon taub.

Sind so kleine Münder sprechen alles aus.
Darf man nie verbieten kommt sonst nichts mehr raus.

Sind so klare Augen die noch alles sehn.
Darf man nie verbinden könn sie nichts verstehn.

Sind so kleine Seelen offen und ganz frei.
Darf man niemals quälen gehn kaputt dabei.

Ist son kleines Rückrat sieht man fast noch nicht.
Darf man niemals beugen weil es sonst zerbricht.

Grade, klare Menschen wärn ein schönes Ziel.
Leute ohne Rückrat hab'n wir schon zuviel.

17.07.2009

lynyrd skynyrd

das ist sommer für mich...

YES

YES ist ein Drama über eine Akademikerin, die aus ihrer erstarrten Ehe
flüchtet und einen Koch mit muslimischen Wurzeln und die Liebe die
zwischen ihnen entsteht. Die Ost-West-Konflikte sind manchmal etwas
plump aufgesetzt, aber der unpolitische Blick auf den Film offenbart
tiefere Inhalte. Das wird dadurch betont, dass die Dialoge fast komplett
in Reimen gesprochen werden. YES ist eine schön inszenierte Hommage an die Existenz.

16.07.2009

Meine Meinung zum Tag

Dieser begann nicht wie üblich mit dem nervtötenden Surren des geliebthassten Radioweckers, sondern ganz unkonventionell mit einem plötzlichen und viel zu frühen Muntersein nach einer für diese Stunde viel zu kurzen Nacht. Schweißgebadet nach einigen Träumen und keine Chance nochmal einzuschlafen, entschied ich mich kurzentschlossen, mein Heil unter der Dusche und anschließend beim Frühstück mit Zeitung und Tee und weit geöffnetem Küchenfenster zu suchen. Letzteres insofern beachtlich, als dass Sonne und Strahlehimmel und hach und überhaupt das Wetter den jungen Tag in ein wahrlich sommerlichen Gewand kleideten und dies auch nach wie vor tun.

Meine Gedanken zur Tagespolitik einmal bloggerlike zusammenzufassen hab' ich eigentlich keine Lust. Und trotzdem macht's diesen Tag nun einmal aus und meine Meinung zum Tag soll schließlich nachvollziehbar sein. Flugzeugabstürze mehren sich, und zwar auffallend, aha, das Ende der Großen Koalition in Schleswig-Holstein interessiert mich einen feuchten Staubsauger und Chinas Ausbruch aus der Rezession als erste Industrienation, nun ja, wer hätte das gedacht. Dass die Gasversorger in die Schranken gewiesen werden, halte ich für richtig und nichtig und dass in Russland Menschenrechtler kein ungefährliches Dasein fristen ist freilich nicht gut, ganz und gar nicht, aber wirklich keine Sensation. Porsche findet Niedersachsens Ministerpräsidenten scheiße und der Sozialstaat wird wohl unbezahlbar. Mit Letzterem mich zu befassen, fehlte mir aber und fehlt mir Gott sei Dank auch jetzt noch die passend kritische Schimpfstimmung, also ließ ich's bleiben und wendete mich den wichtigen Dingen zu.

In keinster Weise angetan, mich für eine bestimmte Stimmung abseits des wohligen Morgenschlendrian zu entscheiden, startete ich nach der Beschaffung aller relevanten News folglich erstmal den PC, um mails abzurufen und nach einer weiteren Newsrunde (ohne neue News) der Überlegung nachzugehen, die Träume der Nacht mit relativ klarer Botschaft richtig zu interpretieren und Schritte zu wagen, die längst hätten getan werden müssen. Der Grübellei darüber wurde allerdings schnell ein Ende gesetzt, weil die Sonne einfach dermaßen herzergreifend strahlerte und nach wie vor strahlert und die ersten Sommerferienkinder im Garten Sommerferien genießend lauthals mir die Idiotie der gerade zur Verfügung stehender Maßnahmen unzweifelhaft vor Augen führten und mich so von dem Vorhaben gekonnt abbrachten. Damit vor dem Gang zur Uni noch viel Zeit. Kleinere Dinge für die baldige große Reise organisiert, gelangte ich schlussendlich zur Überzeugung, ein Stück Schokokuchen hört sich lecker an und außerdem muss mal jemand und endlich und sowieso und ganz und gar überhaupt diesem allein wegen seines bezaubernden Morgens zwangsweise wundertollen Tag die morgendliche Ehre erweisen. Danke Tag, du fängst wahrlich gut an.





15.06.2009

My Moon my man

Ich sitze am Fenster und alles ist voller Poesie da draußen. Ich genieße wie der Regen den Stumpfsinn aus meinen Gedanken flutet.

09.06.2009

HOME



Haben Clemens und ich am Samstag geschaut und für schauenswert befunden, ausgesprochen sogar. Hier gibt's dann auch den ganzen Film zu sehen, völlig kostenlos und in super Qualität.

Die Bilder, die Bilder... Da staunten wir nich schlecht. Vor allem am Anfang dachten wir an Computertricks und fiese Bildmanipulationen, aber Pusteblume, damit hat Yann Arthus-Bertrand eher nichts am Hut. Exquisite Technik und n toller Hubschrauber haben offensichtlich ausgereicht, unsere runtergeklappten Unterkiefer unten zu lassen. Das Ende überzeugt ebenfalls, denn dem teilweise naiven Herumgehampel mit Öko- und Klima- und Katastrophen- Facts geschuldeten Grundpessimismus-Weltuntergangssound wird ein wahres Vorwärts-Outro, eine frohlockende Ode an die Möglichkeiten, die uns bleiben, zu retten was zu retten ist, angefügt.

"It's too late to be a pessimist"

08.06.2009

Buck 65 - Dirtbike

Buck 65 hat letztes Jahr eine 3-CD-Trilogie für den kostenlosen Download im Internet publiziert.

Wer den dreckigen Sound aus vergangener Zeit vermisst, der lecke sich die Finger:

It’s kind of an album. It’s one very long piece and in many ways it’s a lot like the original versions of Vertex and Man Overboard. It’s an hour and ten minutes long and is very lo-fi (sounds like crap). This is just something I did on my own time for fun...

Download Dirtbike 1/3 auf ugsmag.com

Download Dirtbike 2/3 auf ugsmag.com

Download Dirtbike 3/3 auf ugsmag.com

26.05.2009

Snow Cake

Wow, ein wunderbarer Film!

Ein einsamer und vom Leben mitgenommener alter Mann nimmt auf dem Weg zu seinem unbekannten Ziel eine junge Frau mit. Das Auto kollidiert mit einem Truck, das Mädchen stirbt. Er macht sich auf den Weg zu ihrer autistischen Mutter und bleibt schließlich bis Dienstag, dem Tag, an dem der Müll runtergebracht werden muss.

Neben den grandiosen Bildern, den skurillen Ereignissen und der melancholischen, aber keinesfalls depressiven Atmosphäre, kann die schauspielerische Leistung nur als fantastisch beschrieben werden.



Ein mit Nachdruck zu empfehlendes Filmkunstwerk!

05.05.2009

La maison en petits cubes

03.05.2009

Uns geht's doch gut!

In Anlehnung an meinen letzten Post „Vom Opiumbrot bis zur Nadel“

Ein nicht ganz so offensichtlicher Aspekt von Abhängigkeit ist die chronische Behandlung von Krankheiten die in manchen Ländern der Welt niemand kennt.

Nur mal als Beispiel:
Bluthochdruck, welcher mittlerweile als häufigster Symptom- und Risikofaktor der Industrienationen gilt und aufgrund der Gefahr von Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes… als Behandlungsbedürftig eingestuft wird, stellt gar keine eigentliche Krankheit dar. Neben Bequemheit, Uneinsichtigkeit und dem Einfluss der Gesellschaft, Lebensmittelindustrie, etc. wird die Bevölkerung davon abgehalten, dass 1. Maßnahmen wie Gewichtsreduktion, Bewegung, Einstellung des Rauchens, Stressabbau… den Körper zurück ins Gleichgewicht bringen.
Hej und an Medikamente gewöhnt sich der Körper doch schnell. Vom Absetzen brauchen wir doch erstmal nicht sprechen.

Gefolgt von unserem eigenem Empfinden drängt der Mensch sich eine Lebensweise auf, die nicht seiner ursprünglichen Natur entspricht, angefangen von Kinderüberraschung bis zu schnellen Autos und dem hohen Leistungsdruck im Arbeitsbereich, der in seltenen Fällen psych. und phys. Ausgleich birgt. Evolutionär gesehen bleibt keine Zeit um sich anpassen zu können und geleitet von diesen Richtlinien und dem Gedanken „mein Lebensstandard steigt ja!“ geht, vielleicht nicht offensichtlich aber genauer betrachtet schon, der Lebensstandard Stück für Stück verloren.
Wenn dann die Zuckerwerte hochschnellen und der Blutdruck auf 180 ist, ist doch die bessere Option mit Tabletten anzufangen um den Standard zu erhalten und nicht dummerweise mit dem Fahrrad bei unter 10°C auf Arbeit zu fahren. Die 2,3 Nebenwirkungen sind schon irgendwie aushaltbar und außerdem gibt’s ja zur Not dagegen auch noch was.

Hej und jetzt ist der Arzt und die Pharmaindustrie dran, die wollen doch auch verdienen und die nächsten 40 Jahre früh und morgens eine Tablette mit der fantastischen Aussicht „da kommen sicher noch mehr dazu“ lassen hoffen…
Sieht für unsere Industrieriesen gut aus, wenn die Pharmaindustrie mit den Kapselstecken beginnt, machen Ferrero und Schindler-Aufzüge gerne weiter, damit die Produktion niemals stoppt. Immer getreu dem Motto „Wir wollen doch nur ihr Bestes.“
…und manchmal bürgen sie sogar extra mit ihrem Namen…

02.05.2009

Fahrrad, Wald und Musik

Vor drei Stunden entschied ich mich kurzentschlossen zu einer Fahrradtour. Das Wetter versprach gut zu bleiben und der Drang Raus zu kommen tat sein Übriges.

Aber weder wollte ich den blauen Himmel, noch die frische Brise genießen, nein, ich dachte eher an Frust raus und verbissen nach vorn. So richtig bescheuert auspowern halt. Jaja, als ich dann aber im Chemnitzer Zeisigwald war und an super einsamen und noch ungekannten Stellen vorbeikam, da musste ich über mich selber lächeln. Nein, so viele glitzernde Wiesen, reflektiertes Licht in den Baumkronen, verschlungene Pfade und ein absolut abgefahren deftiges Grün um mich herum waren der Melanche haushoch überlegen.

So wurde es dann auch eine zwar gut anstrengende, nichts desto Trotz schöne Fahrt in seliger Zufriedenheit. Unterlegt mit wundervollem Sound (Danke dem Herren Weierstrass!) kam ich wieder ein bisschen zu mir und musste erneut feststellen, dass es manchmal nicht viel bedarf, das Leben zu feiern.



Emancipator - First Snow



Emancipator - Maps

Cormac McCarthy - Die Straße

"Er lag da und lauschte dem im Wald tropfenden Wasser. Muttergestein, das. Die Kälte und die Stille. Die Asche der vorigen Welt von den rauen, irdischen Winden in der Leere hin- und hergeweht. Herangeweht, verstreut und abermals herangeweht. Alles aus seiner Verankerung gelöst. Ohne Halt in der aschenen Luft. Getragen von einem Atemhauch, zitternd und kurz. Wenn nur mein Herz aus Stein wäre."


Ein Vater und sein Sohn in einer toten Welt. Hier erklimmt die postapokalyptische Literatur ungekannte Höhen. Liest sich wie ein Manifest des Untergangs und ist zugleich eine Hommage an die Liebe und das Leben. Auf ihrem Weg nach Süden, verfolgt von Kälte und Hunger und Überlebenden im Überlebenskampf und der bleiernen Hoffnungslosigkeit, wandern Vater und Sohn, der Mann und der Junge, durch ein Land am Ende der Welt. Immer entlang der allgegenwärtigen Straße, sich des Nacht in toten Wäldern, ausgebrannten Scheunen oder Autowracks versteckend. Ab und an finden sie in noch nicht geplünderten Lagern Essbares.

"Auf dieser Straße gibt es keine Männer, aus denen Gott spricht. Sie sind fort, ich bin allein, und sie haben die Welt mit sich genommen. Frage: Worin unterscheidet sich, was niemals sein wird, von dem, was niemals war?"

Es ist die eindringlich Sprache McCarthys (lohnenswert wäre sicherlich, das Buch im englischen Original noch einmal zu lesen), die dem Werk eine beinahe erleuchtende Wirkung gibt. "Keine Listen von Dingen, die zu erledigen waren. Der Tag nicht über sich selbst hinausweisend. Die Stunde. Es gibt kein Später. Das ist das Später. Alles Anmutige und Schöne, das einem am Herzen liegt, hat einen gemeinsamen Ursprung im Schmerz. Wird aus Trauer und Asche geboren. So, flüsterte er dem schlafenden Jungen zu. Ich habe dich."

Eine unendlich traurige Erzählung, in der sich das hinweggewischte Leid mit dem hinweggewischtem Glück zu einem mitnehmenden Epos summiert, spannend und erschütternd.

"Er lag da und betrachtete den am Feuer sitzenden Jungen. Er wollte sehen können. Sieh dich um, sagte er. In der langen Chronik der Erde gibt es keinen Propheten , dem hier und heute nicht die Ehre erwiesen würde. In welcher Form du auch gesprochen hast, du hattest recht."

Mir gefielen vor allem die spartanischen Dialoge ausgesprochen gut. Ich habe in einem Buch nur selten mit weniger Worten mehr ausgedrückt erlebt.

"Was ist denn?, fragte der Junge.
Ich weiß, dass du geglaubt hast, wir würden sterben.
Ja.
Aber wir sind nicht gestorben.
Nein.
Okay.
Darf ich dich was fragen?
Klar.
Wenn man ein Vogel wäre, könnte man so hoch fliegen, dass man die Sonne sieht?
Ja.
Das dachte ich mir. Das wäre wirklich toll.
Ja, das wäre es. Bist du soweit?
Ja.
Was ist eigentlich aus deiner Flöte geworden?
Die habe ich weggeworfen.
Du hast sie weggeworfen?
Ja.
Okay.
Okay."

Cormac McCarthy hat neben The Road noch einiges geschrieben, das sicherlich einmal einen Blick wert sein wird, bspw. No Country for Old Men, welches dem gleichnamigen grandiosen Film Vorläufer war, oder die viel gerühmten Werke All the Pretty Horses und The Crossing.

01.05.2009

Schule als Instrument der Entfremdung

Ivan Illich hat 1970 ein Buch geschrieben, in dem er eine radikale Einstellung gegenüber dem öffentlichen Bildungswesen darlegt. Darin soll stehen, warum die Schule (als Institution) nicht etwa reformiert sondern sogar abgeschafft gehört. Da dachte ich, das muss ein gesellschaftstheoretisches Buch sein, wie es mir gefallen könnte: nicht zu zimperlich, schön links und (das allerwichtigste...) ein Thema mit Pfiff. Also bin ich in der Universitätsbibliothek hinabgestiegen in das Reich der Erziehungswissenschaft und habe mir das kleine gelbe Taschenbuch ausgeliehen. Im Moment bin ich mit dem Buch noch nicht fertig, und es ist ziemlich grenzwertig. Aber trotzdem kann man sich an der Radikalität der Ideen und der feindseligen Sprache besser wärmen als an jeder brennenden Mülltonne. Und diese Wärme möchte ich mit euch anhand einiger ausgesuchter Ausschnitte teilen.

*


Es liegt doch auf der Hand, daß, selbst wenn es Schulen von gleicher Qualität gäbe, ein armes Kind nur selten mit einem reichen mithalten kann. Selbst wenn sie die selbe Schule besuchen und im gleichen Alter eingeschult worden sind, fehlen dem armen Kind doch die meisten Bildungsmöglichkeiten, die dem Kind aus bürgerlichem Hause ganz selbstverständlich zur Verfügung stehen. Diese Vorteile reichen von Gesprächen und Büchern im Elternhaus bis zu Ferienreisen und einem anderen Selbstgefühl; sie gelten für das Kind, dem sie zuteil werden, innerhalb wie außerhalb der Schule.

*


Der Austausch von Fertigkeiten und das Zusammenführen von Partnern beruhen auf der Annahme, daß Bildung für alle auch Bildung durch alle bedeutet.

*


Theologen haben seit Bonhoeffer auf die Konfusion hingewiesen, die heute zwischen biblischer Botschaft und institutionalisierter Religion herrscht. Sie weisen auf die Erfahrung hin, daß christliche Freiheit und christlicher Glaube gewöhnlich aus der Säkularisierung Nutzen ziehen. [...]
Fraglos wird der Bildungsprozeß ebenso aus der Entschulung Nutzen ziehen, obwohl solche Forderung vielen Schulmännern wie ein Verrat an der Aufklärung vorkommt. Es ist aber gerade die Aufklärung, der heute in unseren Schulen der Todesstoß versetzt wird.

*


Die Entscheidung der Gesellschaft, Bildungsmittel vornehmlich denjenigen Bürgern zuzuteilen, die die außergewöhnliche Lernfähigkeit ihrer ersten vier Lebensjahre bereits hinter sich gelassen, den Höhepunkt selbstmotivierten Lernens aber noch nicht erreicht haben, wird später einmal wahrscheinlich als absurd empfunden werden.

*


Den größten Teil dessen, was wir wissen, haben wir alle außerhalb der Schule gelernt. Schüler lernen das meiste ohne ihre Lehrer und häufig trotz diesen. Am tragischsten ist, daß die meisten Menschen ihren Denkzettel durch Schulen erhalten – selbst wenn sie niemals eine Schule besuchen.

*


Die Behauptung, die moderne Schule könne Keimzelle einer liberalen Gesellschaft sein, ist widersinnig. Alle Sicherungen der persönlichen Freiheit werden im Umgang eines Lehrers mit seinem Schüler aufgehoben. Vereinigt der Lehrer in seiner Person die Rollen des Richters, des Ideologen und des Arztes, so wird die für die Demokratie charakteristische Gewaltenteilung gerade in der Schule verleugnet.

*


Das meiste Lernen ist nicht das Ergebnis von Unterweisung. Es ist vielmehr das Ergebnis unbehinderter Interaktion in sinnvoller Umgebung. [...] Lassen junge Menschen es ersteinmal zu, daß ihre Phantasie durch lehrplanmäßigen Unterricht reguliert wird, so werden sie für institutionelle Planung jeglicher Art konstitutionalisiert.

30.04.2009

In memory of KARTOFFEL

Kapitel. Offene Fragen. Eine Show für sich, brachiale Palaver sondergleichen, nichts für den Trott. „Die nächsten Termine: […] in der üblichen Dreckskneipe“.

Kartoffel, als knufflige Kurzform der abenteuerlichen Konstruktion Kapitel. Offene Fragen, gründete sich Ende 2004 auf Initiative einiger komischer Zivis, denen die Welt und das Universum und die Frage nach Allem ein Rätsel oder zumindest äußerst spannend erschien. Einige von diesen Halunken haben es bis heute nicht lassen können und warten gespannt auf die Dinge, die da kommen oder nicht.

„Um ideell produktiv zu sein, wollen wir uns dem Prinzip des Respekts bedienen (auch als das Gegenteil von Sabine Christiansen bekannt), durch das wir uns ausreden lassen und (besonders wenn wir jemanden ausreden lassen) immer aufmerksam zuhören.“ Unser Ziel war der Austausch, die Methode das Gespräch, der Ort ein manchmal wechselnder oder die beste Bautzner Kneipe, die Basis unsere Freundschaften, der Kick die Erkenntnis.
Zwischen Ende 2004 und Mitte 2005 fanden zahlreiche Treffen statt (etwas spärlicher dann auch bis Anfang 2006), die nur selten Antworten zu Tage förderten, aber da es sowieso um die Fragen ging, stets und immer wundervolle Diskussionen und Unterhaltungen über eine Vielzahl von Dingen beinhalteten.

Jede neue Runde begann mit einem Referat oder zumindest einer kritischen These von einem aus dem Kreis. Wir sprachen über Kindererziehung, philosophische Ideen von Kindern („Das Denken ist scheinbar das einzige virtuelle Gut, was in allen Ebenen wertvoll ist“), die Evolution von Sprache („Bei der Frage, welche Schwachstellen Sprache habe und wie sie behoben werden könnten, verzweifelten wir, aber erkannten glücklicherweise, dass das daran lag, dass wir auf ebendiese fehlerhafte Sprache angewiesen waren“), die Verbindung zwischen Weltanschauung und Wissenschaft („Hokus-Pokus Physikus“), den Einsatz für das Gute, Glück („und bezogen unsere Gedanken auf weltumspannende historische Prozesse wie Geschichte oder Fortschritt“, jaja), das System Börse (mit Gastreferent Dr. Tümmler), Kapitalismus, Drogen und Freundschaft, um nur einiges zu nennen.

Mir persönlich hat Kartoffel ne ganze Menge bedeutet und mich enorm geprägt. Ja ich sage sogar: War eine verdammt gute Sache das Ganze.

Danke an: Johannes, Clemens (aus dessen Protokollmails ich mir einmal feist fidel die Zitate hier geklaut habe), Martin, Mattes, Christoph, Friedemann, Vincenc, Kathleen, Julian und Gilbert.

„Es gibt viel zu rauchen, zünden wir’s an.“

23.04.2009

Vom Opiumbrot bis zur Nadel

Ich möchte euch im Folgenden einfach mal eine Pflanze, deren Produkte und die Folgen für den Menschen darstellen um einen kurzen, aber vielleicht interessanten Überblick zu geben.


Opium - viele verbinden mit diesem Begriff Rauschmittel oder Mohn und vielleicht stutzt man manchmal auch über's Mohnbrötchen und wenn man zuviel isst...
Genau betrachtet beschreibt Opium nur den Milchsaft des Schlaf-Mohns (Papaver somniferum). Gewonnen wird er durch Anritzen der reifenden Mohnkapseln, die den Pflanzensaft abgeben, welcher an der Luft aushärtet und als brauner Milchsaftrückstand durch absammeln zu größeren Klumpen geformt wird, dem so genannten “Opiumbrot“. Rund 20% des Saftes sind Alkaloide mit den Hauptvertretern Morphin, Codein, Papaverin und Noscapin. Opiumbrot dient der Gewinnung der einzelnen Komponenten besonders für Arzneimittelzwecke, aber natürlich ist der Anteil an illegalem Anbau zur Rauschgiftgewinnung enorm und neben den offiziellen Anbauländern Indien, Türkei und die GUS unbestimmbar.
Industriell gewonnene Extrakte von den oben genannten Verbindungen dienen zur Synthese diverser Arzneimittel (z.B. Codein als Hustenstiller) oder sind selbst arzneilich oder missbräuchlich wirksam (z.B. Morphin als Schmerz- und Rauschmittel).

Die Mohnsamen unserer Frühstücksbrötchen dagegen zeigen eine anteilmäßig wesentlich geringere Menge an Alkaloiden und sind dafür zu über 50% reich an Fettem Öl. Für den unbedenklichen Genuss sorgt neben der Menge auch die Zubereitung, bei derer durch Hitze ein Großteil an Alkaloid-Wirksamkeit verloren geht.

Der richtige Morphinismus, welcher z.B. durch reines Morphin ausgelöst werden kann, ist daher vom Klatschmohnsamenkauen unbegründbar und beschränkt sich fast ausschließlich auf den direkt illegalen Handel mit selbst hergestellten und importierten Extrakten. Charakteristisch dabei ist die starke körperliche Abhängigkeit, welche den Gebrauch fataler macht als beispielsweise die Einnahme von LSD etc.
LSD als euphorisierenden, entspannenden und phantasiefördernden Wirkstoff, nehmen Konsumenten lediglich mit Symptomen psychischer Abhängigkeit ein. Dies verursacht eine Art Gewöhnung an das Mittel, ohne nach dem Absetzten noch Folgesymptome zu erzeugen. Der Betroffene muss „lediglich“ gegen seine Gewohnheit/Vorliebe ankämpfen und hat nicht, anders als bei Morphinismus, z.B. mit Entzugssymptomen zu kämpfen. Quasi als Gefangener des eigenen Körpers wird man hier ähnlich wie durch Hunger und andere Bedürfnisse getrieben.
Ich will damit lediglich verdeutlichen, dass einzelne Abhängigkeiten untereinander stark variieren und kaum ein einheitliches Ablaufschema existiert.

Im Fall des Morphinismus genauer wird der erste Kontakt als beruhigend und gemütsbefriedigend beschrieben, was den wiederholten Kontakt mit der Droge fördert. Die Dosis steigert sich allmählich, der Betroffene merkt schnell, er braucht immer mehr und relativ rasch kommt es zu einer Art Wahn die den Körper mehr und mehr fesselt und sein Gemüt komplett umkehren kann. Dabei ziehen sich die Betroffenen zurück und verfallen in Teilnahmslosigkeit und Selbstbeschäftigung mit dem weiten und unendlichen Ziel „neuen Stoff“ zu bekommen. Das Verlangen danach, das so genannte Craving, beherrscht den Menschen und lässt Dinge wie Gemeinschaftlichkeit und Intelligenz nahezu vollständig verdrängen. Damit werden diese Personen natürlich auch eine Gefahr für die Allgemeinheit immer auf der Suche nach mehr, ohne Hemmung...

Leider sind auch einige wichtige Arzneimittel wie unspezifische Schlafmittel oder der Reizhustenstiller Codein potentielle Suchtmittel, die vor allem bei Langzeitgebrauch zu gefährlichen Abhängigkeiten führen. Besonders depressive und neurologische Verstimmungen bis hin zu Suizidvorstellungen plagen Patienten und leiten deren Handlung.
Das berühmte Heroin ist dabei ein Abkömmling des Morphins und zeigt noch stärkere und vor allem schnellere Anflutung im Gehirn. Der hierbei eintretende frühe Kick lässt die Sucht viel stärker ausfallen und bewirkt ein größeres Suchtpotential, weshalb Heroin nicht umsonst als gefährlichste Droge gilt.

Ähnlich wie beim Alkohol ist der Entzug nur sehr schwer möglich und neben dem Willen ist ein Zwang nötig, um den Betroffenen durch die unangenehme Entzugssymptomatik zu helfen. Diese Etappe, in der viele Patienten am Rand des Wahns hin zum Selbstmord stehen, ist sehr oft nur durch intensive Betreuung, einige wenige Arzneimitteln und vor allem Zeit, zu überwinden.
Zur medikamentengestützten Behandlung zählen hier 2 relativ schwach wirksame Methoden. Zum einen will man durch Impulshemmung den Patienten ruhig stellen und zusätzlich die Stimmung durch Antidepressiva normalisieren...
…andererseits versucht man mit langwirksamen Morphinderivaten (Methadon) das Spritzintervall zu verlängern und verabreicht nach Absetzen viele weitere Präparate, um die Entzugserscheinungen zu unterdrücken. Beide Methoden zeigen nur sehr magere Erfolge und bilden hohe Nebenwirkungspotentiale (Herz- Rhythmus- Störungen, Schlafstörungen, eventuell zentralnervöse Störungen wie Demenzeffekte...), die zu Folgeerkrankungen und geistigen Schäden führen können.
Die schlechten Therapiemöglichkeiten und der Einfluss von körperlicher und geistiger Individualität, lassen somit annähernd verstehen, warum zahlreiche Stoffe das Leben auf ganz eigene Weise beeinflussen.

20.04.2009

Robert Merle

... Endzeitutopien und apokalyptische Untergangsprosa. Gesellschaftsfiktion at it's best, fern ab des üblichen Trivialscifitrash. Der französische Schriftsteller Robert Merle ist leider schon tot und sein Spätwerk scheint mir sowieso nicht sehr interessant. Aber was er bis Mitte der 70er geschrieben hat, gefiel mir ausgesprochen gut und soll hier kurz vorgestellt werden.



Die geschützten Männer (1974) ist ein wilder Mix aus Politthriller, Genderanalyse und Faschismuskonstruktion. Eine Epidemie sucht die Welt heim, vor allem in Nordamerika und Europa mit verheerenden Folgen. Charakteristisch ist das reihenweise Absterben so gut wie sämtlicher zeugungsfähiger Männer. Zu den daraus resultierenden Verwerfungen zählt eine faschistoide Diktatur antisexistischer Frauen. Männer kriegen also endlich richtig auf die Schnauze, das von Merle skizzierte totalitäre Matriarchat kann als geschlechterbezogener Gegenentwurf zur gesellschaftlichen Realität verstanden werden.


"Gut ist es, das Blut des Bedrückers fließen zu sehen! Dieses Blut fließen zu sehen, ist köstlich! Dieses Blut trinkt die Erde mit großer Freude!" Die Insel (1962) ist ein Abenteuerroman allererster Pessimismusgüte. Merle lässt in diesem grausamen Gedankenexperiment neun englische Meuterer, sechs polynesische Männer und ein Dutzend polynesische Frauen eine fruchtbare Insel irgendwo irgendwann im 18.Jh. besiedeln. Das Buch hat so gut wie gar keine glücklichen Szenen, die beschriebenen Entwicklungen können einmal mehr als bedrückendes Gleichnis menschlicher Idiotie gelten.


Malevil (1972) ist mein Lieblingsbuch in dieser Auswahl. Eine nukleare Katastrophe (über deren Ursprung kein Gedanke verschwendet wird), eine Handvoll Überlebender und los geht's. Hört sich an wie modernes Robinson Crusoe und ist es auch ein wenig, geht aber doch ein Stück weiter (was nicht heißen soll, dass der Defoeklassiker banal wäre). "Von den herabgestürzten Dächern, von Fenstern und Türen war nichts mehr zu sehen. Nur noch geschwärzte Mauerreste standen vor dem Grau des Himmels und da und dort ein Baumstumpf, der wie ein Pfahl aus der Erde ragte [...] und stellenweise sah man nahe am Boden rote Flammen in ununterbrochener Linie sich ausbreiten, mal höher, mal niedriger, als würde ein Schmorfeuer unterhalten." Beklemmend realistisch beschreibt Merle eine verbrannte Welt und die natürlich völlig vergebliche Hoffnung auf einen Neuanfang. Dennoch schaffen es die Menschen weiterzuleben und sich zu organisieren und bei all dem ganzen Schlammassel auch glückliche Momente zu erleben.


Madrapur (1976) sei am besten mit folgendem Zitat beschrieben: "Diesmal ist es soweit. Diesmal ist es soweit. Diesmal ist es soweit. Ich schwitze aus allen Poren, die Zunge klebt mir am Gaumen. Ich kann kein einziges Wort hervorbringen. Das entsetzliche Gefühl der Erschöpfung verschlimmert sich von Minute zu Minute. Mir ist, als entwiche meine ganze Kraft unaufhaltsam durch eine offene Wunde, die nichts und niemand schließen kann. Mein Kopf ist leer. Ich bin mir nicht mehr bewusst, ich selbst zu sein. Ich bin nur noch dieses abstoßende Entsetzen, das mich schüttelt." Ein verdammt merkwürdiges Buch, welches ich wohl irgendwann noch mal lesen muss, verstanden hab' ich's nämlich nicht. Dennoch fand ich die gezeichnete Atmosphäre der in ein endlos lange fliegendes Flugzeug eingesperrten Charaktere und die vor allem durch Dialoge vorangetriebenen Handlungsabsurditäten bemerkenswert mitnehmend. Ein Buch, das schlaucht.


Das letzte von mir gelesene Buch aus dem Merlekanon war Der Tod ist mein Beruf (1957). In diesem autobiographischen Roman schildert Merle den Werdegang eines der größten Arschlöcher der Geschichte, den des Auschwitzer Lagerkommandanten Rudolf Höß. Liest sich wie ein psychologischer Katalog eines völlig aus der Spur gekommenen Lebens in einer völlig aus der Spur gekommenen Zeit und beschreibt chronologisch Höß' Kindheit, die Teilnahme am ersten Weltkrieg und den Freikorps, seine Verlorenheit in den 1920ern und letztlich seinen Aufstieg zum Vertrauten Himmlers und ausführenden Verantwortlichen für über 1,1 Mio. Tote in Auschwitz. Etwa zur Hälfte des Buches fußte meine Sympathie für Höß nicht mehr nur auf Mitleid, spätestens gegen Ende, als ich fieberhaft Anteil hatte, die besten und effektivsten Methoden zur Lösung der Judenfrage zu finden, merkte ich die ganze Schlagkraft dieses Werks. Ich hatte tatsächlich mich dermaßen vereinnahmen lassen, Sympathie für den größtmöglichen jemals dagewesenerAkt menschlicher Monstrosität zu empfinden. "Alles, was er tat, tat er nicht aus Grausamkeit, sondern aus Treue zum Führer, aus Respekt vor dem Staat. Mit einem Wort, als ein Mann der Pflicht. Und gerade darin ist er ein Ungeheuer." (Robert Merle im Nachwort)