Shake your Style.

25.01.2009

The KLF - Kopyright Liberation Front

Das sind die zwei britische Musiker Bill Drummond und Jimmy Cauty, die Ende der 80er und Anfang der 90er für einigen Wirbel in der Musikindustrie sorgten. Man kann sie durchaus als die subversivste Band der Popgeschichte bezeichnen ohne den Mund zu voll zunehmen. Ihre Namen und Songtexte sind größten Teils an die Illuminatus-Trillogie (das wohl subversivste Buch der modernen Literatur) von Robert Shea und Robert r. Wilson angelehnt. Im Laufe ihrer Karriere haben sie sich etliche Synonyme zugelegt mit denen sie Fans, Plattenlabel, und die Presse an der Nase herumführten. Hier ein kleiner Überblick über die bekanntesten Namen:
1987 - JAMS (Justified Ancients Of Mu Mu)
1987 - Disco 2000
1988 - Timelords
1988 - KLF (Kopyright Liberation Front)
1988 - Moody Boys
1989 - Orb
1989 - Discotec 2000
1990 - Space
1993 - K Foundation
1994 - Moody Boyz
1995 - One World Orchestra
1997 - 2K
1998 - Scourge Of The Earth
1999 - Solid Gold Chartbusters
2002 - AAA (Advanced Acoustic Armaments)
2003 - Greybeard
2003 - Blacksmoke
2003 - Custerd
2005 - Transit Kings
2005 - CNPD (Cautese Nationál Postal Disservice)

Musikalisch zeichneten sie sich zu allererst durch ihr rücksichtsloses Sampling aus, und ihre Stücke bestehen fast ausschließlich aus Samples. Sie gelten als Begründer des Chill Out, des Trance und des Stadion House. Ihre Werke beeinflussen heutzutage immer Musiker und Künstler, wie z.B. Scooter.
Ihr erster Nummer1-Hit 1988 war Doctorin´ the Tardis, den sie unter dem Namen The Timelords veröffentlichten.


Sechs Monate später veröffentlichen sie das Buch „The Manual – How To Have A Number One The Easy Way“. Darin wird eine realistische Schritt für Schritt Anleitung zum Selber basteln eines Hits geliefert. Es gilt heute als Standertwerk der Musikliteratur.
The Manual (How to Have a Number One the Easy Way)



Nach einigen weiteren Hits (3am eternal, last train to trancentrel, America: what time is love, Justified and ancient…) unter dem Namen the KLF, hatten sie ihren internationalen Durchbruch. Dies brachte ihnen eine Einladung zu den Brit Award 1992, der einen weiteren Wendepunkt in ihrer Karriere darstellt. In der Hotellobby wo die Aftershowparty stattfinden sollte, hinterließen sie vor ihren legendären Auftritt acht Tonnen Blut (die eigentlich über das Publikum gegossen werden sollten) und einen Schafskadaver mit einem Zettel auf dem stannt: „I died for you. Bon appetit“. Danach absolvierten sie ihren vorläufig letzten gemeinsamen Auftritt zusammen mit der Grindcoreband Extrem Noise Terror. Sie schossen mit Maschiengewehren (mit Platzpatronen) ins Publikum und erklärten zum Schluss „The KLF has now left the music business“


Nach dem Skandalauftritt orderten sie alle nicht verkauften Tonträger zurück und zerstörten sie. Die Band machte 1995 wieder Furore als sie in einem 48minütigen Film zeigt wie sie eine Million britische Pfund mit Schaufeln in ein Lagerfeuer verbrennen. Der Film heißt Watch The K Foundation Burn A Million Quid.
1997 traten sie als 2k mit einem Medley ihrer Hits noch einmal auf und propagierten in ihrem letzten Track die Botschaft „fuck the millenium, we wann´it now“, der Track blühte dann zum Jahreswechsel 99/00 richtig auf.


Musikalisch sind Drummond und Cauty zwar immer noch aktiv, aber es ist schwierig den ständig wechselnden Namen zu folgen. Auch wenn man auf ihrer Webseite alle Synonyme aufgelistet hat ist es für tieferes Studium ihrer Musik und Filme ratsamer sich über ihren youtubekanal zu informieren.

Another Classic II

Tsen Brider

20.01.2009

Ja, schon, der Mensch ist ein komplexes Wesen, nur er scheint sich bereits komplett verstanden zu wissen.

?

Es muss doch die Frage gestellt werden, woher ich die Feigheit nehme, meine Liebe allen anderen vorzuenthalten und stattdessen lieber verzweifelt nach Bestätigungen für Theorien Ausschau halte, die meine narzistische Erkenntnissucht befriedigen sollen, anstelle derer ich aber nur Werbetafeln und alte Leute sehe.

19.01.2009

scheitern deluxe

Ow man, war das ein Wochenende, geprägt von Verzweiflung, Konfrontation und letztendlich auch Erkenntnis. Samstags früh wollte ich vollkommen desillusioniert nicht aufstehen, keine Minute des Tages mit mir selbst verbringen, weil ich wirklich nicht wusste was mir der Tag bringen soll, außer dass alles nur noch schlimmer wird, Lösungen nicht möglich sind. Sämtlichen Mut hatte ich verloren.
Eingeleitet wurde der Zustand durch Scheitern an der Uni. Hatte ein unerkannten Fehler in meinem Programm, dass ich für meine Diplomarbeit schreibe, und habe bereits Tage der Woche zuvor erfolglos damit verbracht den Fehler zu finden, genauso wie die gesamte letzte Woche. Es hat einfach kein Spaß mehr gemacht, mich vor meinen PC zu setzten, jede Minute war ein Qual, stets den gleichen Vorgang wiederholend, der zahlreiche Male davor bereits erfolglos blieb. Habe ich mir die Situation vor Augen geführt in der ich mich befand; in einem neutralen Arbeitszimmer, als Arbeitsmittel ein Rechner mit Tastatur zur Verwirklichung des Gedachten, wobei ich mich vor den Gedanken ekelte denn es ist egal ob ich's mir denke oder nicht, weiße Blätter um mich verteilt, mit Inhalten beschriftet die mir in dem Moment absolut nichts bedeuteten und trotzdem benutzt werden mussten, denn ich hänge vom Erfolg das Projekts auf Gedeih und Verderben ab; konnte ich nur die Hände vor meinem Kopf zusammenschlagen. Diese Frustration im Zusammenhang mit dem Fakt, dass diese Arbeit es ist die in meinem Leben die meiste Zeit in Anspruch nimmt, einen Großteil meines Hirnschmalzes verbraucht, zur Gestaltung des übrigen Tages mich lähmt, hat mich in eine tiefgehende Sinnkrise gestürzt, mir vor Augen geführt wie mir ein langfristiges Ziel, von dem Erfüllung zu erwarten ist, das gegebenenfalls solche schwere Phasen kompensieren kann, fehlt. Die Frage nach dem hohen Ziel kommt der Frage nach dem Sinn des Lebens gleich, und jeder wies, dass diese nicht zu beantworten ist. Trotzdem hat es dieses aufgeworfene Fragezeichen geschafft, mir die übrigen Freuden meines Daseins, die größtenteils kurzweilig sind doch dennoch den Rest des Tages füllen, zu verleiden, mir die Nichtigkeit der Tätigkeiten in Bezug auf das was einem wirklich etwas gibt, auf das man am Ende seines Lebens mit Genugtuung zurückblicken kann, klar gemacht.
Alle Vernunft hat nicht geholfen, dieses dermaßen betrübende Gefühl von Abscheu gegenüber sich selbst und seinem Schaffen zu überwinden. Am Freitag ging ich nicht an die Uni, konnte im üblichen Alltag der sich bei freier Zeit ergibt nichts finden was über die Bredouille hinwegzukommen mir half, was mich noch mehr deprimierte, denn nun lief es nachgewiesenermaßen nicht nur an der Uni sondern auch Zuhause nicht. Ich sah nicht nur, dass ich kein hohes Ziel habe, sondern auch, das was ich mache es nicht ist, was mich in diesem Punkt glücklich macht, einen eigentlich eher davon abhält sein wahres Glück zu finden. Musik hören war scheiße, ein Buch zu lesen war scheiße, sich Gedanken über abgefahrenes Zeug zu machen war scheiße, und, und, und. Sich an Ort und Stelle hinlegen, das wollte ich, liegen bleiben und zu warten, bis irgendwer kommt der einen von allem erlöst. So vollständig keine Kraft mehr. Glücklicherweise hatte ich am Nachmittag bereits eine Verabredung, die mich über den verbleibenden Tag brachte, angenehm ablenkte von mir, einer Phantom. Am Samstag gab ich mich nach diesem tottraurigem Aufwachen resignierend meinem Schicksal hin, nahm etwas Nahrung zu mir, denn mehr war es für mich nicht, ging mechanisch Wäsche waschen, einkaufen. Vollkommen Dumm, im Wissen das auch alles höhere einem nicht mehr geben kann, doch auch trübselig über das Fehlende. Zu schauen ob die Wäsche bereits trocken war damit ich sie zusammenlegen kann, gab mir was für was es sich weiterzumachen lohnte. In der Zeit die noch blieb floh ich vor mir, ging in die Stadt paar Rohlinge besorgen, glücklich darüber denn Bus verpasst zu haben, denn das waren 10 Minuten weniger Daheim mit mir selbst, nur nicht wieder ins Grübeln geraten.
Und dennoch, trotz dieser depressiven Phase, in der ich im Laufe einer Woche allen Wert dessen dem ich nachgehe in unzählige Stücke zerspringen sah, hab ich es doch irgendwie geschafft aus diesem Loch zu kommen. Denn, jetzt kommt der wichtige teil, es gibt eben einen Unterschied zwischen Einkaufen, und einer CD die man für einen einem nahestehenden Menschen brennt; Wäschewaschen, und einem Telefonat mit Mattes; dem Elektronikgeschäft, und Freunden die sich nach einem Erkundigen, zu denen man gehen kann; einer Schüssel Kornflakes und seinen Eltern, mit denen ich nach einmonatiger Funkstille heut zum ersten mal wieder gesprochen hab; zwischen Busfahren, Müll Rausbringen, Abwaschen und Musik, Büchern, Denken; ja, sogar zwischen liegen bleiben und Arbeiten gehen. Diesen Unterschied habe ich ohne an ihn zu glauben in den letzten zwei Tagen zu spüren bekommen, indem ich einfach handelte, mich mir gestellt hab, und nach jedem Stück ging es mir besser, bis zur Perfektion im jetzigen Augenblick. Vertrauen in sich selber, auch wenn es anders scheint macht sich bezahlt. Absoluten Stillstand gegen pure Lebensfreude eingetauscht, durchs Machen. Einfach aus dem Arsch komm lautet die Devise, und es lohnt sich. Selbstkritik, Reflektion, sich in frage Stellen, sind Vorgänge die einem den Boden unter den Füßen entziehen können, ziemlich brutal sogar. Manchmal verstellt das Denken einem die wahre Sicht auf die Dinge, doch es ermöglicht einem auch Erkenntnis, die Analyse eines Problems, was es zwar nicht beseitigt, eher noch näher an einen heranträgt, doch man kann lernen damit umzugehen, und dadurch mit sich ins reine kommen, ein gründlicheres Leben führen als zuvor. Depression muss sein, denn daran wächst man. Die Frage nach dem höheren Sinn erscheint mir neben Unbeantwotbarkeit mittlerweile wieder Irrelevant.
Was ich erfahren hab, ist das Scheitern durchs Denken, aber auch das Aufstehen, durch intuitives Handeln, das zu großen Teilen, aber nicht nur, im Denken gründet. Zu Denken ist nicht alles, genauso wie stupides vor sich hin Vegetiern nicht alles ist.

Naja, und bevor ich mich hier noch in weiteren Phrasendrescherein verliere mach ich jetzt Schluss, auch wenn ein abschließend kluger Satz mir nicht einfällt. Wir machen schon was Richtiges!

17.01.2009

Bologna reloaded

So einiges haben wir in vergangenen posts schon darüber geschrieben (siehe hier + hier + hier). Vielleicht als Stein des Anstoßes, neuerlich das Thema Hochschulreformen, Bologna-Prozess und Bildungspolitik zu diskutieren, oder einfach nur als gute Nachricht mit bitterem, vielleicht aber eher melancholisch heroischem Beigeschmack, mein Verweis, folgenden Artikel unbedingt zu lesen:

http://www.faz.net/s/RubC3FFBF288EDC421F93E22EFA74003C4D/Doc~E55AD24DD2C5E472A84CA69FCBA13D3ED~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Ich enthalte mich auch weiterer Kommentare, wenigstens vorerst, verweise aber abschließend darauf, dass Marius Reiser hier noch einmal sehr gut all die Dinge zusammenfasst, die auch mir zum Thema durch den Kopf schwirren. Die stellenweise Polemik sei ihm zumindest meinerseits verziehen.

Wo soll das noch hinführen?

Osymyso - Back to Basics


Osymyso - I'm Terribly Sorry, I Think I've Broken Your Kylie


Osymyso & Cartel Communique - Pat & Peg

Kunst und Politik

Vor drei Tagen wurde im Foyer des EU-Ratsgebäudes die Installation "Entropa" des tschechischen Künstlers David Cerny enthüllt. Hier ein paar Bilder, mehr gibt's hier:




So eine bekloppte Idee aber auch: Da beauftragt der Rat die momentane tschechische Ratspräsidentschaft, 'nen Künstler aufzutreiben, der mal eben Europa illustriert. Für den geneigten Betrachter am besten als platte Klischeebombe, aber bitteschön: nett. Nun, das scheint dann wohl ein bisschen danebengegangen zu sein, offensichtlich waren da sowohl Auftraggeber, als auch die tschechische Regierung ein wenig blauäugig, zumal Cerny nicht als folgsamer Geselle gilt. Man beachte bspw. das deutsche Autobahnhakenkreuz oder Polen als katholischen Priesterauflauf, garniert mit 'ner Schwulenfahne. Auch Italien als einziges Fußballfeld, uhhh. Konkreter wird's allerdings bei Spanien (Betonwüste). Wie ich kürzlich erfahren habe, sind über 80Prozent der spanischen Küste mit größtenteils riesigen Fekalhotels verbaut, bei ca. 3Mio. leerstehenden Wohnungen im Land. Jetzt hängt die Immobilienblase also auch in Brüssel an der Wand.

Über den künstlerischen Wert lässt sich streiten oder nicht, weit scheint es mir damit jedenfalls nicht her zu sein. Ist aber auch egal, weil Provokation belebt das Geschäft und dass die stets um ihre Außenwirkung besorgten Politiker mal wieder in Entrüstungsstürmen verbalen Amok laufen, ist in diesem Fall durchaus belustigend. Schöne Kurzweil mit ernüchterndem Nachgeschmack, Cerny hat sich vorgestern nicht nur entschuldigt, sondern auch Änderungen am Werk angeboten. Dies führt uns augenscheinlich zu dem Ergebnis: Kunst< Politik, alles beim Alten und wir können beruhigt schlafen gehen.

11.01.2009

Steh auf und Geh – Images from little worlds

Meinen kleinen Welten, und allen Bäumen, die euch entwachsen:
Haltet ein.
Auf der Suche nach Harmonie verlier ich die Geduld, der laute Ruf nach Stille erschüttert die Palisaden. Lächerlich.
Vom Ende zum Anfang über heute, Ansichtskarten aus den Schlupflöchern dieser Existenz.



Es kreisen um das Zentrum kleine Welten
Vertrauen im Vertrauen, Menschen die ich liebe
Der Kosmos wankt, stets und immer,
Scheinbar, nach Belieben

Nun, wie wir alle wissen, es verändert sich alles, manchmal oft und nicht selten häufig, und trotz dieser allgegenwärtigen Erkenntnis sind wir überrascht. Erfreut, frustriert, erschüttert, völlig high, daneben, kraftlos, aufgetankt, missgestimmt, erfrischt, verwegen, traurig, begeistert, geschlagen, total egal. Unsere sorgsam geschichteten Welten sind eben nichts weiter als fetzige Illusionen von Haltepunkten, Fixsterne meinetwegen. Einstürzende Gebilde und deplatzierte Fragmente. Ganz offensichtlich: Stille gibt es nicht und Stillstand noch viel weniger und Welten sind nur vereinfachte Abbilder unseres Kosmos’ und sie fallen ein und fügen sich zusammen und halten doch bedrückend nahe stets den Abstand zu dem, was wir Ich nennen. Probleme sind dann nichts anderes als Risse im Kern dieser lieben kleinen Welten und Umlaufbahnen und Streifpunkte, sind willkürlicher Natur auf kleine und fassbare Momente reduziert. Hat im Sinne der Empfindung und als Resultat gefühlsbetonten Lebens in der Folge von tosenden Explosionen leider den Nebeneffekt atomarer Schlagkraft, voll in die Fresse. Kollateralschäden oder Verdrängung oder beides, nachher ist man klüger oder auch nicht. Wahrlich faszinierend erscheint die Entdeckung:

Wie geht’s raus aus diesem Dilemma, ohne dabei eine ganze verdammte Galaxie wieder neu anstreichen zu müssen? Natürlich gar nicht, Farbeimer sind nur was für plumpe Metaphoriker.

Wäre auch schade um die kleinen Welten, auf denen es an Leben nur so wimmelt, die weiter fliegen, deren Bilder in mir verlöschen. Ich persönlich halte eine angemessene Inventur mit Rekonstruktionsprogrammen in Verbindung zukunftsfähiger Investitionen für wesentlich empfehlenswerter, schließlich geht am Morgen die Sonne auf und Wasser löscht den Durst und Fehler verzeiht der Tag. Erstmal wach werden scheint mir.

09.01.2009

tolerieren heißt gegenteiliger meinung sein und trotzdem nicht handeln.

04.01.2009

Keith Haring

Sicher ist euch schon mal eine dieser Zeichnungen begegnet. Diese sind das Markenzeichen des bereits verstorbenen NewYorkers. Seine Bilder sind durch stilistische Einfachheit gekennzeichnet. Meist trifft man auf eine durchgehende Linie konstanter Dicke mit flächigem Farbauftrag. Auf Schatten oder sonstige Akzentuierung im Detail wird verzichtet, die Bilder sind schnell zu fassen.

Die Aussage kommt mit dem Dargestellten. Figuren ohne Gesichtsausdruck senden über ihre Körperhaltung eine Botschaft aus, wobei die Haltung entweder als Reaktion auf die Umgebung eingenommen wird, oder als Selbstzweck um die Stimmung die zu dieser Haltung führt zu betonen oder um die Mitteilung dieser zu unterstreichen. Sein Radiant Baby stellt etwa die reinste und positivste Erfahrung im menschlichen Lebens dar. Der Strahlenkranz ist dabei nicht als Radioaktivität zu deuten sondern eher als als eine Art Lebensenergie wie Freude. Doch selbst die inhaltliche Deutung wird vom Schöpfer meist unbestimmt gelassen:

Ich möchte Kunst machen, die von so vielen Individuen wie möglich erlebt und erkundet werden kann mit ebenso vielen individuelle verschiedenen Ideen zu einem bestimmten Werk, ohne dass ein Sinn endgültig festgelegt wird. Der Betrachter gibt dem Werk seine Wirklichkeit, seine Konzeption und Bedeutung. Ich bin nur der Mittelsmann, der versucht, die Ideen zusammenzubringen.
Kunst lebt durch die Fantasie der Leute, die sie betrachten.
Den Weg in die Kunstgeschichte fand er dabei nicht wie üblich durch Ausstellungen in Galerien und Profilierung im Kunstbizz. Es ergab sich eher nebenbei.
Keith verwirklichte sich auf der Straße, war Bestandteil der alternativen Szene, in deren Clubs er seine ersten Ausstellungen hatte und auch welche organisierte. Er sympathisierte stark mit der aufkommenden Graffitibewegung, tagte und kooperierte mit Writern, konnte sich aber auch hier nicht mit dem üblichen expressiven Weg anfreunden.
"The whole thing that I had been following consistently since I had got to the scene two years before..., watching the trains, watching the graffiti on the trains while wanting to participate but not knowing exactly how. Not wanting to go and do my signature, not trying to emulate the way they were doing the pop cartoon thing, but knowing, being respectful of it and wanting to participate and be part of it...
Seinen Platz in der urbanen Kultur fand er in den Wartehallen der U-Bahn auf mit schwarzen Papierbögen überklebten alten Werbeplakaten. Die „subway drawings“ genannten Kreidezeichnungen sind seinen früheren Bildern sehr ähnlich, wobei die einfache Fassbarkeit dieser dem hektischen Treiben in der U-Bahn zugute kommt.

Den besonderen Reiz beim Malen auf diesem Medium übte auf ihn die Möglichkeit der Interaktion mit den daneben stehenden Plakaten aus, als auch der Kontakt mit den Passanten, die ihn beim Malen beobachteten und oft vor Ort mit ihm diskutierten. Inhaltlich beschäftigte er sich dabei, wie sonst auch, mit dem Einfluss der Medien, Religion, Rassenkonflikten, Liebe, Freude, Sex, Homosexualität, Drogen und dem Electric Boogie -->
Die Komplexität der Themen lässt sich nicht durch seinen Zeichenstil vermuten, und in der tat zieht man oft den falschen Schluss, seine Werke seien vorrangig für Kinder. Doch mit der Zeit gestalteten sich seine Bilder in der Art des Zeichnens ebenfalls verzwickter. Nicht zuletzt durch die Diagnose von AIDS, an der er 31-Jährig erlag, gewinnen seine Bilder an gestalterischer Tiefe.

Mich fasziniert dieser Typ von Künstler besonders weil seine Aussagen extrem Bodenständig und Authentisch erscheinen, und meist die Probleme des 'kleinen Mannes' thematisiert werden. Es scheint mir, er hat nie den Bezug zur Realität verloren. Eindruck macht auf mich auch die extreme Lebensfreude die er an den Tag legt, und die Wertschätzung der kleinen Dinge im Leben.
Wer mehr über Ihn und trotz seinen kurzen Lebens doch sehr vielfältiges Schaffen erfahren will, besonders über das welches über seine Jugend hinaus geht und hier etwas kurz kommt, kann sich auf diesen 2 Seiten einen umfassenderen Eindruck verschaffen:


Auf Sachsens Pisten ist die Hölle los

Keine drei Tage ist es her, da verunglückte der thüringische Ministerpräsident und, offiziell nur noch ehemalige, Kreationist und poitisches Trampeltier, Dieter Althaus, dermaßen tragisch auf der Schipiste beim Schifahren, dass dabei eine Frau ihr Leben verlor und er selber scheinbar nur knapp davongekommen ist. Dies passiert in Österreich andauernd, 20mal in der letzten Saison. Nich schön, aber gehört offenbar dazu.

Keine zwei Tage ist es her, da beginnen sich die öffentlichen Medien mit Druckerpatronen auf Zeitungspapier und mit Kamera und Satellit und Co promt einen auf die story runter zu holen, schlimmer, sie hören gar nicht mehr auf mit ihrer Masturbationsorgie und dies treibt wie eh und jeh und immer Auswüchse der wunderlichsten Art. Abgesehen vom privaten Unglück und dem unerträglichen Zustand, dass die Beteiligten von einem unersättlichen Schwarm Dreckmaden ausgesaugt werden bis sie nichts mehr hergeben, ich habe selten hautnah soviel mediale Plumpheit erlebt. Nicht nur, dass 'Bild am So' heut groß und breit und als alleinigen Titelkracher die Geschichte zum hundertsten Mal wiederkäute und mit Fotos nicht geizte, nein, 'Mopo am So' setzte einen drauf und schaffte doch tatsächlich dermaßen wahnwitzig gehirnverbrannt den Umkehrschluss zu den erschreckenden Umstände auf Sachsens Schipisten, natürlich hitverdächtig auf Seite 1 platziert. Ich check's nich. Wie geht das, wie kann man mir das antun, so 'nen Scheiß verkaufen zu müssen. Hilfe, das gibt's doch gar nicht, das lesen Leute, Menschen!!! Sowas vollkommen, also absolut hundertprozentig idiotisches, sinnloses, ne, das hatten bisher selbst diese Schundblätter nicht fertiggebracht. Na gut, ganz bestimmt, aber wenn man die Dinger nich liest... Deshalb umso mehr:

Nein Nein Nein, ich sag Nein. Zu diesen Eiterpickeln menschlicher Entwicklung, zu diesen Brandblasen der öffentlichen Kommunikation. Ich hasse euch, scherrt euch zum Teufel, Bild und Mopo und RTL und Stern und das ganz Pack, lasst die Welt in Frieden.

Fraktale #2: Fraktale durch IFSs



In diesem Text möchte ich zeigen, wie man Fraktale erzeugen kann. Der grundlegende Mechanismus (IFS) soll anschaulich erklärt werden. Um seine Mächtigkeit zu demonstrieren, werde ich damit abschließend 500 Fraktale generieren und diese zur Schau stellen. Die Theorie ist ohne mathematisches Vorwissen nachvollziehbar.

Die Kopiermaschine und das Paradebeispiel

Stellen wir uns einmal einen Kopierer vor, der folgendes leistet: Das Bild auf einem (quadratischen) Blatt wird dreimal um 50% verkleinert ausgedruckt wie in dieser Abbildung:



Nun ein kleines Gedankenexperiment: Wir schieben ein komplett eingefärbtes Blatt Papier in den Kopierer und fertigen eine Kopie an. Diese schieben wir nun wieder in den Kopierer und fertigen eine Kopie an usw. (Prinzip des feedback process). Das folgende Bild zeigt die ersten 7 Kopien des Quadrats:



Es entsteht also ein immer detailreicheres SIERPINSKI-Dreieck(!) Tatsächlich entsteht es mit seinen unendlich tiefen selbstähnlichen Strukturen erst nach unendlich vielen Kopierschritten (,es ist quasi der Grenzwert des Kopierprozesses), betrachtet man aber Bilder mit endlicher Auflösung, wie auf diesem Bildschirm, dann ist bereits nach 7 Kopierschritten ein Bild erreicht, dass nach jedem weiteren Kopierschritt unverändert bleibt.

Das allgemeine Prinzip

Wir konnten die vielfältige Struktur eines Fraktals durch eine einfache Kopiermaschine eindeutig charakterisieren:



Eine solche Kopiermaschine nennt man in der mathematik IFS (iterated function sequence). Ein seltenerer aber anschaulich etwas treffenderer Begriff ist MRCM (multiple reduction copy machine). Am letzten Bild sieht man auch, wie bereits das IFS die Struktur der Selbstähnlichkeit vorgibt.

Was wäre, wenn wir ein anderes IFS konstruierten? Z. B. das folgende



Es unterscheidet sich vom ersten Beispiel nur darin, dass die zwei unten plazierten Kopien 90° bzw. 180° gedreht wurden. Diese geringe Abänderung lässt den Prozess schon komplett verändert aussehen:



Die resultierende Struktur ist auch fraktal & selbstähnlich. Obwohl das IFS sehr simpel ist, scheint die Struktur im Gegensatz zur vorigen einen eher organischen Charakter zu besitzen.

Erzeugt jedes IFS ein Bild?

Die Theorie der IFSs wurde in den 80er Jahren von den Mathematikern Hutchinson, Barnsley und Demko gründlich erschlossen. Man weiß seitdem, dass jedes IFS eine Grafik erzeugt. Dabei muss man den Begriff IFS nicht so eng fassen, wie es hier getan wurde. Man kann sich vorstellen, dass anstelle von 3 eine beliebige Anzahl von Kopien auf das Blatt gesetzt werden. Jede davon kann zusätzlich beliebig gedreht, gespiegelt und auf gewisse Art verzerrt und verschoben werden.

Auf der Suche nach mehr Fraktalen

Ich möchte jetzt noch zeigen, wie das Gesagte genutzt werden kann, um eine Vielzahl neuer Fraktale zu gewinnen. Dafür konstruiere ich systematisch IFSs, die aus 3 Quadraten aufgebaut sind, angeordnet wie in den vorigen Beispielen (oben links, unten links, unten rechts). Jedes der 3 Quadrate varriere ich systematisch über folgende 8 Orientierungen:



Das macht insgesamt 8 x 8 x 8 = 512 mögliche IFSs. Ein Programm, das diese Arbeit in ein paar Minuten erledigt ist schnell geschrieben. Die ersten 500 Bilder sind hier in einer guten Auflösung zu sehen:

500 Fraktale


Betrachtet man die Ergebnisse und bedenkt, wie simpel sie konstruiert wurden, darf man durchaus staunen. Besonders bemerkenswert finde ich, dass viele Formen natürlichen Erscheinungen ähneln (Blitze, Vögelschwärme, Schneeflocken, Blätter), obwohl der geometrische Charakter des IFS sehr starr und eckig ist.

03.01.2009

Ich lasse mir jetzt selber die ehre zuteil werden und den ersten post im neuen jahr schreiben. ihr hatte alle schlieslich genug zeit. auf diesem weg wünsche ich noch allen denen, die ich bis jetzt noch nicht sah, ein frohes neues jahr 2009 und das sich all eure vorsätze erfüllen.
ich möchte euch dennoch von den letzten minuten 2008 berichten. sie waren nämlich ohne tamtam oder trara ganz entspannt und irgendwie auch zeitlos. Jakub, Thomas und ich waren die einzigen die nicht zu den elbwiesen gingen und eine ruhige kugel in der rothenburger schoben. wir höhrten gute musik und unterhielten und bis der erste feststellte das es ja schon nach null uhr war, was den countdown überflüssig machte. im kühlstrank fanden wir noch eine flasche sekt, die wir uns schmecken liesen. im anschluss gings in die groovestation, aber das war dann nicht mehr 2008. so einen jahreswechsel möchte ich kommendes jahr wieder erleben. sollen die anderen machen was sie wollen, ich weiß jetzt dass der jährliche zeitpunkt an dem sich die meisten ziffern auf der digitaluhr ändern auch ohne mein zutun vergeht. eine beruhigenden tatsache die ich da erfahren habe.
das war es erst mal von mir und bleibt sauber