Shake your Style.

30.05.2007

Science Fatale

Folgenden sehr gut gemachten Beitrag habe ich mir diesen Sonntag im Radio zufälligerweise anhören dürfen:

Es denkt, also bin ich als mp3 oder Text, wobei der Text ungekürzt ist, die mp3 schon, aber nicht wesentlich.

Ob nun alles Korrekt ist was gesagt wurde oder nicht, in der Hinsicht, dass sich das Erinnerungsvermögen wirklich zentral hinter der Stirn befindet oder nicht, sei dahingestellt, aber Fakt ist, dass meine subjektiv empfundene Existenz auf Denkprozesse im Gehirn zurückzuführen ist.
Bisher hab ich im Vorhandensein des Bewusstseins immer ein Schöpfungsargument gesehen, also dass Gott uns diese Fähigkeit eingeimpft hat, die es dem Menschen ermöglicht, sich vom Tier zu unterscheiden. Ein nichtfassbares unerklärliches Etwas, und nicht etwa ein Konstrukt real existierender Materie.
Eigentlich ganz klar, es muss schon eine Ursache für meine Gedanken geben, und die können nur auf elektrischen Impulsen beruhn, welche durch geschickt verknüpfte Nervenzellen gleitet werden. Ist dem wirklich so?
Es kann nichts, aus Nichtseiendem werden. Nur aus Seiendem kann werden. "Seiendes und Nichtseindes schließen sich logisch aus."(PARMENIDES) Aber kann dieses Seiende nicht Gott sein, und nicht dieses greifbare Rationale. Durch meine naturwissenschaftlich geprägte Anschauung finde ich in dieser Welt kein standhaftes Argument für die Existenz Gottes. Entweder ist es widerlegbar oder anzweifelbar. Und sollte Gott wirklich eine materiebeeinflussende Macht sein, weshalb lässt man dann soviel Unheil zu.
Also hier die Existenz Gottes im meinem Mikrokosmos widerlegt. Ich glaube an Gott. Nur bin ich grad wieder am suchen. Vielleicht ist Gott wirklich nur ein einziger Funke. Das Stückchen Moral etwa, welches uns das edle Motiv der Liebe über alles Andere stellen lässt. Dasjenige was es uns ermöglicht in einer humanistischen Welt zu leben. Eben nicht wie wilde Tiere.

Diese und allerhand weiterer Fragen stellen sich mir noch in diesem Zusammenhang, so z.B.:

- Gibt es das Ewige Leben. Stirbt unser Ich, dieser Raum in dem sich meine Gedanken abspielen, nicht auch mit unsrerm Körper, wenn es wirklich das Gehirn ist welches diese Gedanken vorrantreibt?
- Ist Gott nur eine Illusion, ausgehend aus einem Areal in unsrem Gehirn, das uns die Lösung für unbegreifbares vorgaukelt, der Einheit wegen? Mit wievielen Menschen habe ich schon geredet, die der Meinung waren, das es doch einen Grund geben muss das alles uns Umgebende so ist wie es ist, und folglich darin ein Schöpfungsargument gesehen haben???

Soweit so gut also erstmal, ich mach jetzt Mittag...

2 Kommentare:

clem hat gesagt…

Erstmal danke für das Radiofeature und Respekt für deinen Beitrag.

Ich finde deine Gedanken komplett nachvollziehbar und würde diesen auch an keiner Stelle widersprechen. Nur deine Schlussfolgerung würde ich in Frage stellen.

Wenn ich sie richtig verstanden habe, führen dich deine Überlegungen von deinem vertrauten Gottesbegriff (materiebeinflussende Macht) weg, aber du willst an ihm festhalten und reduzierst Gott auf ein Gedankenkonstrukt, dass keine Existenz im Sinne einer agiernden Instanz trägt, aber eine Illusion mit gutem Zweck ist.

Ich meine, dass diese Schlussfolgerung logisch möglich aber nicht zwingend ist.

Das soll jetzt nicht überheblich klingen, aber bei deiner Frage nach Gott stößt du meiner Meinung nach auf ein altes Problem.

Die bekannten Gottesbeweise (egal ob für oder gegen Gottes Existenz) scheitern alle an einem Grundproblem, dass sie in sich tragen. Um Gott zu untersuchen, muss man immer die Annahme machen, er habe eine gewisse Eigenschaft. Die weitere Argumentation ist dann nur für diesen "Typ von Gott" gültig.

(Hardliner könnten hier noch anfügen, die noch fatalere Schwäche bestehe in der Annahme, Gott sei überhaupt logisch untersuchbar.)

Ich denke, du gehst hier davon aus, dass Gott die Eigenschaft hat, dass er sich dir durch deine naturwissenschaftliche Ansicht erschließen kann. Und das ist nicht erfüllt. Diese Eigenschaft klingt erstmal nicht besonders streng, aber sie ist es, wenn man bedenkt, dass es deine naturwissenschaftliche Ansicht ist.

Schreib mal, was du dazu denkst.

Ändy hat gesagt…

Ow, da hab ich mich wohl etwas ungeschick ausgedrückt.

Ich meinte eben nicht, dass ich Gott begreifbar durch Naturgesetze zu verstehen suche, sondern es mir das Vorhandensein einer spirituellen Macht eher widerlegt, wenn etwas durch solche Gesetzmäßigkeiten beschrieben werden kann.
Beispielsweise widerlegt doch z.B. die Evolutionstheorie das Eingreifen Gottes in den Schöpfungsprozess(Adam+Eva).

Worauf ich meine Vorstellung von Gott gründe wird glaub ich aus folgender, sicher schon bekannter, Überlegung klar:

Wird behauptet dass Gott allmächtig ist, so kann Gott einen Stein so schwer Schaffen, dass er ihn nicht mehr heben kann. Gibt es aber einen solchen Stein, so kann Gott nicht mehr als allmächtig bezeichnet werden, da er nicht mächtig genug ist, ihn zu heben. Kann er ihn dennoch heben, so kann er keinen Stein schaffen, den er nicht heben kann, und ist deshalb nicht allmächtig.
Scheinbar also eine Argumentation, welche den Glaubensanspruch in Frage stellt, da die getroffene Behauptung zu Widersprüchen führt, und deshalb so nicht stimmen kann. Wenn schon diese Behauptung, welche einen fundamentalen Bestandteil der religiösen Weltanschauung darstellt, nicht stimmt, weshalb sollte dann also der Rest stimmen der sonst so berichtet wird.
Weshalb ich dennoch glaube, beruht auf der angesprochenen Eigenschaft welche die Grundlage dieser Argumentation bildet, und zwar, dass Gott Materie beeinflussen kann. Schränkt man Gott darin ein, so ändert sich nichts an der Richtigkeit der Behauptung, da die Argumentation unzulässig ist. Meiner Meinung nach schließt die Beeinflussung Gottes also diese Dimension aus, welche durch Atome, Kräfte und mathematische Konstrukte beschreibbar ist. Mit dieser Einschränkung glaube ich also, wobei ich die Einschränkung nicht als negativ empfinde, sonder die Einsicht dieser eher als Bereicherung, da sie mir im gewissen Sinne die Gewissheit gibt, dass es noch mehr gibt, als das uns begreifbar umgebende, und es somit rechtfertigt nach mehr zu suchen, was ich als Wahrheit bezeichnen würde.

Natürlich könnte man behaupten, die Gesetze mit welchen wir die Natur zu beschreiben versuchen seinen ja auch nur in einem begrenzten Rahmen richtig oder universell gültig, da sie auf das durch den menschlichen Verstand Begreifbare beschränkt sind. Aber im Sinne der Philosophie der Wissenschaft, sehe ich Sie solange als Richtig an, bis sie zu einer Aussage führen welche einer anderen widerspricht, oder eben der Beobachtung widerspricht. Deshalb sehe ich darin kein Argument, von der Einschränkung abzuweichen. Klar ist die Beobachtung auch nur auf den Verstand beschränkt, aber...

Der Einwand mit der Logik ist natürlich auch legitim. Nehme ich aber an, dass Gott logisch nicht nachvollziehbar ist, weshalb sollte ich dann mein Handeln nach seinen Geboten ausrichten, wenn ich mit meinem Verstand eh nicht verstehen kann was nun Richtig oder Falsch ist. Deshalb sollte es schon ein logisch nachvollziehbares Argument für Gott geben, grade wenn die Wissenschaft immer mehr in der Lage ist jeden Sachverhalt bis ins kleinste Detail zu erklären, und dadurch in meiner Weltanschauung immer weniger Platz für ihn lässt, ja sogar Zweifel aufkommen lässt. Und ich betone nochmals, dass ich nicht zweifle sondern überzeugt glaube, warum eigentlich auch immer, aber dass will ich herausfinden.

Und da wären wir auch schon am Punkt, weshalb ich diesen Beitrag überhaupt erwähnenswert fand, da ich eben da, durch die Suche nach der Erkenntnis, mein Bild von Gott einschränken musste. Also in diesem Sinne eine geschickt gewählte Überschrift, mit derer Erläuterung ich somit am Ende angelangt bin.

Aus Zeitgründen schleiße ich hiermit an dieser stelle, und wie Antje es zu belieben sagen würde: Danke Danke