Shake your Style.

29.11.2007

Bill Bryson - Eine kurze Geschichte von fast allem

Da ich in letzter Zeit eher unfreiwillig ein bisserl viel Zeit zum Lesen hatte, mal wieder eine kleine Buchvorstellung. In diesem Fall handelt es sich um ein populärwissenschaftliches Buch über die Wissenschaftsgeschichte der Naturwissenschaft. Dabei werden zahlreiche Probleme wie der Aufbau der Erde, die Quantenphysik, die Einteilung von Leben und derlei anderen in einer schier endlosen Vielzahl besprochen. Auf 700 Seiten. Fleißig gespickt mit lustigen (zumindest erheiternden) Anekdoten über dieses und jenen.



Aufgrund dieser Vorinformationen war meine Skepsis natürlich sehr hoch, dieses (mir einmal geschenkte) Buch zu lesen. Doch einmal begonnen, konnte ich es nur schwer bei Seite legen, denn selten gekannt spannend und gleichzeitig auf hohem sprachlichen als auch inhaltlichen (so ich das einzuschätzen vermag, was meine stark begrenzte naturwissenschaftliche Vorbildung natürlich nur äußerst beschränkt zulässt) Niveau, schafft Bryson ein von mir nie für möglich gehaltenes Kunststück, nämlich in zugleich verständlich lesbarer, aber ebenso exakter Weise ein derart in sich schlüssiges Überblickswerk über schätzungsweise die gesamte Erdgeschichte, das Leben und die dies erforschenden Wissenschaften und Wissenschaftler darzubieten. Behandelt werden zunächst vor allem die Geologie, die Physik, die Chemie und die Biologie, später noch die Anthropologie und andere Bereiche. Dabei ähnelt das Buch keinstenfalls einem Lehrbuch oder dergleichen, sondern der Autor beschreibt sehr zielgerichtet verschiedenste Aspekte dieser Wissenschaften zur Aufklärung unseres Lebens aus naturwissenschaftlicher Perspektive, wobei allein der Vorauswahl eben dieser Aspekte der Charakter des Wertens anhaftet.

Einzig ein bisschen zu viele "wenn ..., dann würde ..." Formulierungen (besonders im Hinblick auf die Endlichkeit des Überlebens verschiedenster Spezies) trüben ein wenig den nüchternen Eindruck. Ansonsten ist "Eine kurze Geschichte von fast allem" wie gesagt ein lesenswertes Buch, wer nach wissenschaftlicher Tiefe sucht, sollte natürlich besser teildisziplinäre Fachbücher in die Hand nehmen.

27.11.2007

Nachruf



Hallo liebe Freunde! Ich hocke die letzten Stunden in meiner Noch-Wohnung. Ein leerer Raum umgibt mich, ich auf dem Boden, einzig der Computer aufgebaut, eine Zigarette zwischen Zeige- und Mittelfinger geklemmt in der Befürchtung dass die Wadenschmerzen vom dauernden Schneidersitz mir die Muße gänzlich austreibt. Dabei ist der Mentalzustand trotz Abschiedsgedanken ein prickelndes Tapetenwechselgefühl mit viel Freude auf die neue Zeit. Einmal von dieser Stimmung getragen, möchte ich als letzte Handlung vor meiner langen Internetlosen Zeit mich zurückmelden und einen Nachruf nachrufen. Er hat mich meine halbe Schulzeit, beim Zivildienst und mein halbes Studium als treuer Freund begleitet aber heute habe ich ihn in die Mülltonne geworfen. Wer von euch jetzt an Georg denkt, der irrt sich. In meinem Rucksack waren Schulsachen, Sprühdosen, Aufzeichnungen, Rohlinge, Stifte, Nahrung, Wechselsachen und ganz oft war garnichts drin, aber ich habe ihn aus Gewohnheit mitgenommen, oder habe erst überlegt, ob ich nicht noch etwas mitnehmen sollte, als ich ihn der Gewohnheit nach aufgesetzt habe. Er war die konstante Größe in einem verworrenen Stück Leben und hat sich wahrscheinlich manchmal gewundert auf welch seltsame Wege ich mich begeben habe. Ich habe ihn nie irgendwo vergessen. Dass der Charme, den er mit der Zeit durch Risse und Reißverschlussdefekte bekam ihn mir zu einem wertvollen Stück kultstatusartiger Lebensqualität machte, gebe ich gerne zu. Einige kennen es vielleicht von einer Jacke, einem Haarschnitt oder Schuhen. Wenn man es länger als ein Jahr hat, stellt sich langsam ein Zustand der optischen Untrennbarkeit ein. Man kann alles dazu in Kombination tragen, sei es noch so unpassend, es passt einfach bzw. die Frage ob es passt stellt sich garnichtmehr. Selbst wenn es stört, stört es eigentlich nicht, weil es wie eine krumme Nase oder ein dämlicher Akzent einfach zu der Person gehört. Es wird sich zeigen, ob sein Nachfolger mir annähernd soviel Freude machen kann.










25.11.2007

Sehen!

Jeder von uns kennt wohl die Klänge der Band Sigur Rós! Eben diese Band hat nun den Dokumentarfilm "Heima" (isl. "Heimat") veröffentlicht, und zwar über ihre letzte Tour durch Island, ein Home-Coming, nach dem sie die ganze Welt durchtourt haben. Dazu haben sie an verschiedenen ungewöhnlichen Orten gespielt haben, for free! Neben Mitschnitten dieser Konzerte bekommt man in dem Film nebenbei die Schönheit des Ei(s)landes zu sehen.



Hab ihn gestern nacht, in einem Special Saturday Night Screening gesehen und war überwältigt und bin mit diesen grandiosen Bildern ins Bett gegangen!

Weiter Infos:
www.sigur-ros.is
www.heimafilm.com

Screenings in eurer Nähe:

NORDLICHTER VIII
- Filmfestival in Dresden:
Kino im Dach (KiD)
www.kino-im-dach.de

Sa 8.12. • 19.30 Uhr
Sigur Ros
Homeland
Island 2007, 97 Min., OmeU, R: Dean DeBlois, mit eng. UT



So 9.12. • 17.30 Uhr
Wiederholung
Sigur Ros – Homeland
Island 2007, 97 Min., OmeU, R: Dean DeBlois, mit eng. UT

Hören!

Liebe Freunde geschätzter Musik!
Ich freue mich aus dem Land und der Stadt der unbegrenzten musikalischen Möglichkeiten eine Band vorstellen zu können, welche es verdient hat, euer Gehör zu finden!



"Noah and the Whale" - eine junge aufstrebende Band aus London, UK. Ich hab sie gestern bereits zum zweiten mal live gesehen, und ich muss sagen, sie machen eine wunderbare Show! ...und es lässt sich super mit ihnen nach dem Konzert plaudern!

Also hörts euch einfach an!

www.myspace.com/noahandthewhale

Essen!

auf wunsch eines einzelnen herren präsentiere ich hiermit eine verzügliche köstlichkeit des britischen essens!

24.11.2007

Walter Moers

Heute ein kleines Special über einen Autor, auf den ich durch Buchtauschgeschäfte mit Johannes aufmerksam geworden bin.

"Es ist schon immer eine gefährliche Unterschätzung des Bösen gewesen, ihm zu unterstellen, es kenne keine Liebe. Lieben zu können, das ist kein Vorzug des Guten, sondern vielleicht das Einzige, was es mit dem Bösen verbindet." (W. Moers, in: Rumo und die Wunder im Dunkeln)

Besonders bewundernswert erscheint mir die Tatsache, dass Walter Moers die Öffentlichkeit scheut wie der Maulwurf zubetonierten Granitfußboden. Dabei ist er durchaus kommerziell erfolgreich, (eher weniger gute) Filme wie "Das kleine Arschloch" und illustrierte Werke drumherum und darüberhinaus sich auf die satirische (und schon deutlich besser gelungene) Diffamierung Adolf Hitlers beziehende Bücherleins mit selbergemalten Comics dürften recht bekannt sein. Auch die beliebte Fernsehserie über den Käptn Blaubär und seine Lügengeschichten ist auf seinem Mist gewachsen und einmal war ein Moerssches Produkt gar in den deutschen Musikcharts, welch eine Auszeichnung:




Doch weitaus anspruchsvoller und auch besser, weil schlichtweg wundervoll, sind seine Romane über Zamonien. Zamonien ist ein bunter Kontinent, auf dem es heiß hergeht. Auch ist er nicht real, wie z.B. Australien, sondern ein Fantasieprodukt (uhh). In den Büchern "Die 13einhalb Leben des Käpt'n Blaubär", "Ensel und Krete", "Rumo und die Wunder im Dunkeln", "Die Stadt der träumenden Bücher" und "Der Schrecksenmeister" erleben die liebevoll skizzierten Charaktere haarsträubende Abenteuer, so muss bspw. Rumo, ein Wolpertinger, gegen die kupfernen Kerle kämpfen oder Hildgunst von Mythenmetz sich mit eklatant lebendigen Büchern herumschlagen. Vor allem aber die Vielzahl an Ereignissen und die bemerkenswert kreativen Handlungsstränge überzeugen. Herausragendes Merkmal sämtlicher Werke sind die wunderschönen Zeichnungen, und auch Schriftartenwechsel und unterschiedliche
Wortgrößen gehören zum Genuss beim Lesen. Inhaltlich sind der Großteil der Geschichten beste Fantasykost mit 99% aberwitzigen Abschweifungen, so dass manch einer sie für erstklassige Parodien auf so manch einen Fantasyklassiker wie "Herr der Ringe" oder andere verstehen mag. Dies halte ich weitgehend für zu kurz gegriffen, denn Moers gelingt auf erstaunliche Weise der Spagat zwischen "Nicht ernst genommen werden wollen" und "ernsthafter Erzählung", was zu einer absoluten Eigenständigkeit führt und dem Leser viele Stündeleins bester Unterhaltung mit Tiefe beschert.

"Ordnungsliebe, saubere Straßen, Uniformen, Blasmusik? Das sind doch alles Merkmale politisch zweifelhafter Ideen, ängstlich bemäntelt mit nationalkonservativem Gehabe. Es war immer schon das Erkennungszeichen reaktionärer Politik, wenn ihre Repräsentanten die Wald- und Wiesenfreunde markieren. " (W. Moers, in: Ensel und Krete)

Wem meine Ode so ein bisserl Lust gemacht hat, dem empfehle ich v.a. "Die Stadt der träumenden Bücher" als Einstieg, wobei es prinzipiell egal ist. Eine gute Übersicht zu Autor und Werk findet sich schließlich hier.

22.11.2007

WWW

wage Worte weben Wahrheit wie Wittgenstein

wunderbar weiße Wände wollen weiter Werke

Wohlstand wohnt warm was Ware wertet

wobei wilde Willkür wirkt wirklich witzig


wo wachsen Wälder während Weiden wuchern

welches Wesen will wohl weniger Wein

wann wird Wissen Weisen Wege weisen

wessen wunde Waden wandern weite Welten


Wut wird weinend wahrem Willen weichen

Wasser wandelt Wüsten wenn Wetter wechselt

wohltuende Winde wehen wirre Wolken weg

weil wahrhaft Wünsche Wirklichkeit werden

19.11.2007

Von einem der auszog wieder leben zu lernen....

Hallo liebe Freunde der guten Unterhaltung.

10 Wochen ist es nun schon her, da ich mich aufmachte ferne Länder zu erkunden und wahrscheinlich doppelt solange, da ich letztmalig den Blog mit zu Wort gewordenem mehr oder minder zu bereichern im Stande war. Um das gleich klarzustellen, es wird keine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte von Raik und seiner Rostlaube mehr geben. Nichts desto trotz beobachtete ich stets mit Adleraugen das gesellige treiben im rahmen meiner begrenzten Möglichkeiten und bin vom regen Betrieb und dem schier grenzenlosen Ideenreichtum gepaart mit Witz und Charming nur wenig überrascht. Nein, überrascht hat es mich nicht im geringsten, ich kenne meine Schäfchen ja nun seit ein paar Jahren und weiß um ihre Stärken und Schwächen...
Schon bald werde ich nun endlich Zugang zum internationalen Netzwerk haben und damit die Forte zur Erleuchtung beschreiten, womit wir wieder bei der Existenz des Nichtseins/Unseins/Unsinns angelangt wären. Der Apfel der Erkenntnis erweist sich als härterer Brocken als anfangs angenommen, zudem schwer verdaulich für das naive Menschenkind und in den meisten Fällen tödlich für den Zufriedenen. Wenn mir dieses verdammte Loch hier etwas gezeigt hat, dann dass der Steppenwolf in seinem ganzen Wesen und Wirken eine fast schon zu klare Wahrheit manifestiert hat, als dass sie kein Mensch mehr trüben könnte. Viel zu unschuldig ist diese Wahrheit und dabei möchte ich mich nicht in Definitionen verlieren, wir sollten alle wissen was gemeint ist. Es geht nicht darum den einzig wahren Weg zum Glück predigen, sondern die viele Abwege in Frage zu stellen, es geht mir auch um den Zwiespalt zwischen Verständnis und Kritik, Vernunft, Verantwortung und Liebe, sowie und dieser Punkt wirft die meisten Fragen auf, Erkenntnis und Veränderung. Leider stoße ich hier nur viel zu oft an meine Grenzen, weil die meisten Leute sich nicht positionieren, kaum Stellung beziehen, nur um des lieben Friedens wegen. Ein Graus ist das. Da lob ich mir den Pöbel, auch wenn man da schnell an ganz andere Grenzen stößt. Einfühlsamer zeigt sich natürlich die Landschaft, Berge und so’n Kram. Es ist nur ein Gefühl, was mir sagt, dass der Mensch krank ist. Er will nicht denken. Das wiederum macht mich krank, da es Existenzgrundlage meines Ichs ist. Das Problem des Denkens ist vielleicht, dass das psychische Ich, das physische beobachtet, hinterfragt und eingrenzt, wobei das physische Ich dagegen ankämpft. Tiere zum Beispiel haben ein im Vergleich zum physischen Ich viel kleineres psychisches Ich, die „Herrschaftsverhältnisse“ sind also eindeutig, es handelt ausschließlich nach Instinkten und ist damit zwar nicht so individuell und vielfältig wie wir, aber hervorragend eingefasst in seine Natur. Dadurch dass nun aber viele Menschen ihren Trieben und Instinkten kaum Einhalt gebieten, obwohl und davon gehe ich aus, die Grundlage geschaffen ist, vergisst der Mensch das Denken vor dem Handeln. Verheerend dabei ist dann wiederum, dass dieser Mensch auch das Denken nicht kontrollieren kann, indem er beispielsweise ein schlechtes Gewissen bekommt. Somit ordnet sich kein Ich dem anderen unter und es gibt ständig einen Kampf zwischen dem physischen Ich und dem psychischen. Folge ist: Der Mensch wird krank.
Daher sagte ich „Problem des Denkens“, weil es für mich zwar das größte Geschenk ist, aber zugleich auch die größte Bürde.

Das zum Thema Land und Leute von dieser Stelle.
seavas!

14.11.2007

Als ich mich heute Früh auf den Weg begeben hatte, nahm ich ausnahmsweise mal den Bus. Wie so oft die letzten Tage regnete es, und ich hatte keine Lust auf Fahradfahrn. Langsamen Trottes ging ich Richtung Bushaltestelle, denn ich hatte ja noch einige Minuten Zeit bis zum Zweiundvierziger. Den Hintereingang verlassend war ich bereits auf einen ausgefüllten und vorhersehbaren Tag eingestellt. Wie immer grüßte man sich nicht, selbst wenn man sich im Hinterhof begegnet, aber des Plattenbautengelände ist ja groß, und deshalb nicht verwunderlich. Man kennt ja noch nicht einmal seinen Nachbarn.
Um die Ecke biegend sah ich in 200 Metern Entfernung den Bus vor meiner Nase die Tür schleißen. Genau die Distanz wo man ihn noch im sechsten Gang erreichen könnte, den Gedanken an die Strapaze dann aber fallen lässt, weil es ja eh nichts ausmacht ob man zu spät kommt. Sicher war das auch der 32-er, der sich nur etwas verspätet hatte, denn ich war ja „just in time.“
An die Haltestelle herantretend hatte sich da bereits eine „Omi“ eingefunden, die den Busplan studierte, und der Situation als Alltäglich erscheinen ließ. Ich gesellte mich zu ihr, um Schutz vor dem Schneeregen zu suchen, und sie drehte sich um, gleichsam signalisierend mir eine Frage stellen zu wollen.
„Verzeihen sie, sie werden sicher über meine Frage lachen, die ich ihnen jetzt stellen werde,“
- Nein, natürlich nicht, habe durchaus Verständniss, egal wie banal-
„ aber was haben wir heute für einen Tag, Sonntag?“
-Denk nach André! Was für ein Tag? Und tatsächlich, was soll die Frage?-
„Mittwoch!“
„Ach Danke, nehmen sie Rücksicht mit mir, ich bin nämlich demenzkrank. Ich weiß so gut wie gar nichts mehr, sie sehen ja. Ich bin 82, und jeder Tag läuft nach diesem Schema ab. Ich quäle mich. Mein Mann ist schon seit zehn Jahren Tot, ist wünschte mir ich könnte bei ihm sein. Am liebsten würde ich sterben.“
Sogleich verabschiedete sie sich, und setzte ihren Weg fort. Mein Bus kam im gleichen Augenblick, ich stieg ein, und ging den meinen weiter.

Der Wahrheitsbegriff in der Struktur der Logik

Ich hatte seit einiger Zeit vor, etwas über primitive Logik zu schreiben. Jetzt möchte ich eine Einführung schreiben und den Schwerpunkt des wissenschaftlichen Wahrheitsbegriffs ergänzend zur Thematik in Andrés Post herausarbeiten.


Dieser Post spiegelt wieder, was ich momentan zu wissen meine und es war recht langwierig das so knapp wie möglich zu formulieren. Zur Diskussion über enventuelle Irrtümer oder unbeachtete Fallstricke wird bei einem Tässchen Tee im Kommentarbereich herzlich eingeladen. Ich dreh dort schonmal die Heizung auf.


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Definition: Eine Formulierung heißt Aussage, wenn ihr genau einer der Wahrheitswerte wahr (w) oder falsch (f) zugeordnet werden kann.


Zur Trennung nenne ich von nun an den wissenschaftlichen Wahrheitsbegriff "w" und unseren intuitiven "wahr". w ist nicht definiert. Lediglich das Objekt Aussage und zwar dadurch, dass sie genau eine der Eigenschaften w oder f besitzt. Wie die Zuordnung einer Aussage zu w oder f gemacht wird, ist an dieser Stelle völlig unbestimmt und damit auch ein Zusammenhang zwischen w und wahr. Wir haben definiert, was eine Aussage ist. Um Zusammenhänge zwischen Aussagen herzustellen benötigen wir noch die Definition der Aussagenverknüpfungen.


Ich verspreche euch, dass das die letzte Definition ist und ihr Verständnis
das Verständnis der kompletten Logik ist.


Definition: Aus zwei Aussagen p und q kann man folgene
Aussagenverknüpfungen definieren:



Eine Aussageverknüpfung ist wieder eine neue Aussage. Die Tabelle definiert 5 Arten der Verknüpfung, indem sie festlegt, wie ihr Wahrheitswert aus den "Bestandteilen" p und q entsteht. Sie liest sich anhand des Beispiels der Konjunktion wie folgt:


p^q soll w sein genau dann wenn p und q gleichzeitig w sind. Andernfalls soll p^q f sein.


Auch hier sollte zwischen dem dem sprachlichen "sowohl als auch" und dem logischen ^ unterschieden werden. Der letzte Satz spiegelt die scheinbar klare nichtwissenschaftliche Tatsache "(Sowohl p als auch q) ist nur dann wahr, wenn p und q wahr sind." wieder denn genau das ist unsere sprachliche Bedeutung von "sowohl als auch" und so scheint es sinnvoll, ^ mit "sowohl als auch" gleichzusetzen. Aber nur unter der Vorraussetzung w und f dürften mit "wahr" und "falsch" gleichgesetzt werden. Dazu haben wir aber keinen Anlass. In der Logik ist ^ lediglich eine Verknüpfung die aus ihren Variablen p und q eine neue Aussage bildet, wobei sie auf die in der Tabelle beschriebenen Weise von ihren Wahrheitswerten abhängt.


Die Logik ist also ein Modell, dass zwar unsere sprachliche Denkstruktur wiederspiegelt, aber nicht gleichbedeutend mit ihr ist und ohne sie auskommt, wenn sie ihr auch nachempfunden ist. Zusammengefasst ist


Begriffsstruktur der Logik = Aussagen + Verknüpfungen


Dieses Abbild unseres Denkens ist insofern von ihm losgelöst, dass w und f keine Bedeutung haben. Die erste Unterscheidung zwischen w und f wird in den Definitionen der Verknüpfungen getroffen, indem sie unsymmetrisch auf w und f wirken sollen. Man sieht in der Tabelle, dass z. B. für die Konjunktion w gegenüber f eindeutig ausgezeichnet ist. Was bedeutet also w? Man könnte w dadurch definieren, dass man sagt


w ist derjenige Wahrheitswert auf den ^ in der beschriebenen Weise (s. Tabelle) wirkt.


Dann darf man aber ^ wiederum nicht über w also nicht über die Tabelle definieren und müsste sagen


^ ist die "sowohl als auch" entsprechende Verknüpfung.


Dann währe aber ^ unsauber definiert. Und da w durch ^ definiert wurde, ist alles noch schlimmer als vorher. Die Möglichkeit Logik ohne unklare Sprachbegriffe einzuführen scheint also nur durch eine Aussparung der Bedeutung w erreichbar.


Die Gleichsetzung von w mit "wahr" ist damit erstmal eine Glaubensfrage. Denn w ist eine Eigenschaft, die einer Aussage definitionsgemäß eindeutig zugeordnet werden kann. Also unabhängig davon, wer sie wann zuordnet. Das verhält sich mit "wahr" erfahrungsgemäß anders.


 

Bully Records

Wenn ich mich dabei erwische, krankes Zeug zu hören, das mir garnichts gibt, dann ist das Gefühl dass ich mir versprochen hatte das Gefühl von
Bully Records presents Lunch Money Singles Vol. 1
dem besten mir bekannten im Handel erhältlichen Instrumentalbeatsalbum.
Darauf befindet sich eine gekonnte Zusammenstellung von gesanglosen Stücken die ich oberflächlich mit frühem Anticonstil beschreiben würde. Schwachfühlbeats mit Unterwassercharakter von Sixtoo (formierte früher mit Buck65 die Sebutones), Controller7, Moodswing9, P-Love und HeDidGlassMusic in die man sich vergraben kann und über die man beim Hören nicht miteinander sprechen muss.

Als nächstes noch etwas zum Ansehen

Controller 7 - Ex Telest


Sixtoo & P-Love live (34 min)

08.11.2007

Wandern

Acht Tage ist es nun her, da machten sich neben den wanderfreudigen Norman und Mario, auch eine fußfeste Abteilung dieser Bloggemeinschaft auf den Weg, selbiger Ehre zu gereichen und mit einem fidelen Liedchen auf den Lippen der Wanderfreuden des sächsischen Elbhinterlands zu frönen und föhnen. Neben dem Organisator dieser ganzen Veranstaltung André, waren dies der sich als Aufrührer und Rädelsführender Unhold zu erkennen gebende Michau, der immer kron- und adelsloyale Mattes und Iche. Wir waren alle glücklich und zufrieden und das Wetter spielte gut mit und uns damit in die gezinkten Karten, doch sehet selbst:

Wandern

Ich hoffe, alle Nichtanwesenden werden nun die Umstände verfluchen, die sie daran hinderten, mit von der Partie zu sein und so nicht in den Genuss viereinhalbstündiger körperlicher Ertüchtigung und lecker Glühwein und lecker Vanillekuchen kommen konnten.

Unser Weg führte uns über die Schrammsteine zum Carolafelsen und anschließend und schlussendlich durch die wilde Hölle. Man bemerke, der Weg führte uns, denn leider hatten wir keine charismatische Führerpersönlichkeit und auch an orts- und fachkundigen Mitmachern mangelte es.

Doch nicht nur gewandert und dummgequatscht wurde, es entstand auf Drängen einer bestimmten und hier aber nun jetzt doch nicht näher zu bestimmenden Person eine spannende Diskussion um die Frage „nach der Existenz des Nichts“. Nach heftiger Argumentationsschlacht und sowohl haarsträubenden, als auch wahnwitzigen Wortgefechten aller erster Güte, wurde schließlich ein für anscheinend nur fast alle zufrieden stellender Konsens gefunden: „Nichts existiert immer nur in Abhängigkeit von Dingen (materieller oder auch abstrakter Art, der Betrachter entscheidet). Die Existenz des Nichts ist somit relativ, kann jedoch nicht ausgeschlossen werden.“ Wer nun nämlich meint, dies wäre ein schönes Ende einer solchen Diskussion, geht weit fehl. Denn Mario war es schließlich, der mit dem Satz „Das Ziel des menschlichen Erkenntnisstrebens ist doch die Erleuchtung“ (genauer Wortlaut mir leider nicht mehr ganz im Gedächtnis) den Vogel abschoss und uns unter Lachen wieder den wichtigen Dingen wie der Wanderei zuwenden ließ. Noch mal Glück gehabt.

Jedenfalls war’s ne riesen Sause und hat ganz arg viel Spaß gemacht.

06.11.2007

Tipp: Ida Helms

Wohlfühlmugge vom Feinsten bietet sich am Freitag in der Groove Station hier in Dresden von der oben genannten Band, die mir überdies eines der besten Konzerte der letzjährigen Konzertsaison beschert hat. Deshalb lass ich sie mir auch dies Jahr nach langer Vorfreude nicht entgehen, und empfehle sie auch gleich weiter.
Hier noch die Beschreibung der "Groove":

Dass die Stadt Berlin einen nährreichen Boden bildet für innovative Bands mit urbanem Klangbild und spannenden Verbindungen von instrumentaler und elektronischer Musik, ist spätestens seit Micatone und dem Sonar Kollektiv allgemein anerkannt. Auch Ida Helms bewegen sich im Groove- orientierten Grenzbereich zwischen Jazz und Pop.

Hochenergetisch pumpende Drum 'n Bass- und House-Beats, funkige Bläsersätze über rhodesgetränkten Harmonie- teppichen, flirrende Electronics und die soulvolle Stimme von Jennifer Kothe, die den Zuhörer mit eingängigen Gesangslinien durch deutsch- und englischsprachige Gefühlswelten führt, sind das Markenzeichen von Ida Helms. Spannend und einfallsreich wechselt die Musik zwischen komplexen, instrumental dominierten Passagen und einfachen, gesangsorientierten Strukturen. Und immer wieder finden die sechs Musiker, die größtenteils am Jazzinstitut Berlin studieren, zu mitreißenden Hooklines zusammen, schwingt sich die Band zu ekstatischen Höhepunkten auf. Dann verschwinden jegliche Schranken zwischen Bühne und Publikum, Klang, Bewegung und Raum verschmelzen zu einer Einheit, und der Tanzboden bebt vor Vergnügen.

Und auf MySpace

05.11.2007

Echt eh!

Seit geraumer Zeit bildet ein putzig gelbes Reclam Büchlein die Grundlage der mentalen Flucht aus langweiligen Vorlesungen, mit dem Anspruch eines kleinen Einblicks in die Methodik und Theorie der Philosophie („Grundkurs Philosophie“ in 5 Bänden à ca. 150 Seiten). Ich möchte euch aus Band 1 zur Logik mal zwei gängige philosophische Definitionen, oder Vorschläge zur Definition, der (Satz-) Wahrheit vorstellen:
  1. Satz 'p' ist wahr genau dann, wenn 'p' mit entsprechenden Fakten übereinstimmt (Korrespondenztheorie).
  2. Satz 'p' ist wahr genau dann, wenn sich die Sachverständigen in freier Diskussion darauf einigen, 'p' zu akzeptieren (Konsens- oder Verifikationstheorie).

Satz (1) definiert „Wahr“ einfach als Übereinstimmung mit der Realität, was sehr einleuchtend ist. D. h., der Wahrheitswert einer Aussage wird durch den Vergleich der Behauptung der Aussage mit der Realität bestimmt. Wahrheit wird demzufolge als Eigenschaft verstanden, die über die Güte unserer Vorstellung über einen Sachverhalt urteilt. Als Voraussetzung dieses Urteils muss eine exakte Realität bekannt sein, mit der dieser Vergleich angestellt werden kann, wobei dieser Realität das Prädikat „Wahr“ zugesprochen werden kann. Hier treffen wir auf ein Problem, da wir zur Definition von „Wahr“ das Wahre selbst brauchen. Ziemlich komisch oder?
Beispielsweise die Aussage: „Dieser Apfel ist grün!“ wird als wahr angesehen, solange die Farbe dieses Apfels mit der Farbe Grün übereinstimmt. Was ist aber wenn die Vorstellung von der Farbe Grün schon eine Falsche ist. Dann Sprechen wir dem Apfel die Farbe Grün zu obwohl er vielleicht Rot ist. Es ist also höchst Problematisch von Wahrheit zu sprechen, wenn man nicht hundertprozentig weiß wie sie aussieht. Dies macht den Gebrauch von Wahrheit im Sinne dieser Definition schwer.

Die Notwendigkeit der Kenntnis einer exakten Realität umgeht Satz (2) indem er den Wahrheitsbegriff etwas abschwächt. Wahrheit kann nur in Bezug auf unsere tatsächlichen Vorstellungen angewendet werden, wobei eines zu einer gewissen Zeit als wahr gelten kann, zu einer anderen Zeit aber als falsch, je nach dem wie sich unsere Vorstellungen entwickeln. Zudem würdigt er den Fakt, dass unser Bild von Realität durch unsere Sinne beeinflusst oder verzerrt ist, und wir somit nie die absolute Realität erfahren können, da wir die Realität nur durch unsere Sinne abbilden können.
Diese Einschränkung des Wahrheitbegriffes auf unsere Erfahrungen ist aber auch nicht ohne Tücken. Über den Wahrheitswert dieser Aussage: „Martin wird nie sein Senf zum Thema Wahrheit in diesem Rahmen beitragen“ kann demnach nur entschieden werden, wenn wir das Verhalten von „Martin“ in allen Einzelsituationen kennen und somit eine Vorstellung von jeder Situation haben, also auch derer in der Zukunft. Zum jetzigen Zeitpunkt kann kein Urteil über die Wahrheit dieses Satzes gefällt werden, sondern erst wenn „Martin“ stirb, oder uns vom Gegenteil überzeugt hat. Diese Aussage ist nicht Wahrheitswertdefinit, wie man so schön sagt. Das Verletzt nun aber eines der grundlegensten Prinzipien der klassischen Logik, und zwar das vom ausgeschlossenen dritten, das sich aus diesen beiden Sätzen ergibt:
  1. Es gibt genau zwei Wahrheitswerte: 'wahr' und 'falsch.'
  2. Jede Aussage hat mindestens einen Wahrheitswert.

Mit diesem Widerspruch zur klassischen Logik kann man eventuell noch leben, zumal der Satz vom ausgeschlossenen Dritten umstritten ist. Man sollte in einer guten Argumentation derartige Aussagen aber nicht verwenden, da ansonsten der Schluss in frage gestellt werden kann.
Wendet man diese Wahrheitsdefinition im Bezug auf die Existenzfrage an, so kann man leicht zum Idealismus verleitet werden, indem man sagt: „Alles Existiert nur, weil wir es wahrnehmen“, also eine Vorstellung davon haben, andernfalls kann ja nicht gesagt werden dass etwas wirklich existiert. Diese Aussage ist aber recht heikel, da Beispielsweise die Naturwissenschaften nach Sachverhalten forschen, von denen wir noch keine Vorstellung haben, wobei der Erfolg der Naturwissenschaften darauf schließen lässt, dass es tatsächlich eine von uns unabhängige und unwahrgenommene wahre Realität gibt. Der Wahrheitsbegriff dieser Definition schließt demzufolge nicht alle Wahrheiten mit ein, was ihr einen Touch Unvollständigkeit verleit.

Eine allumfassende Definition der Wahrheit gibt es trotz der erkannten Missstände, glaub ich, dennoch nicht, woraus sich zeigt, dass es nicht so einfach ist eine zu finden. Deshalb werde auch ich euch hier keine liefern, und schließe guten Gewissens.

Guten Abend!

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So'n Mist, da hab ich mir soviel mühe mit Html-Code beim Kommentar gegeben, und dann kann man da gar keinen verwenden. Also dann eben hier das Kommentar Nr. 3.

Zu Satz (1): Der Punkt in diesem ist ja gerade der, dass sich die Wahrheit auf eine externe von uns unabhängige Realität bezieht, also sämtliche subjektiven Einflüsse beiseite lässt. Es ist die allgemeine Realität, von der gesagt wird, dass sie nur vom "Gottesstandpunkt" her einsehbar ist, wobei hier "Gott" nicht in Bezug zur Religion steht, sondern nur zur Verdeutlichung der übergeordneten Realität dient. An diesem Punkt setzt ja auch die Gegenargumentation zur Definition ein, da diese Realität uns nicht zugänglich ist, und wir diesen Wahrheitsbegriff gar nicht anwenden können.

Andererseits kann man sich natürlich doch fragen, ob einem nicht tatsächlich die absolute (materielle) Realität zugänglich ist. Was z.B. wenn zwei Wissenschaftlern zur gleichen Zeit unabhängig voneinander die gleiche Entdeckung gelingt. Das heißt bei beiden fand genau die gleiche Interaktion mit der Umwelt statt, woraus man schließen kann, dass beide Realitäten in diesem Punkt gleich sind und somit evtl. auch auf alle Realitäten verallgemeinerbar. Dies begründet ja die Formulierung eines Naturgesetzes. Wäre dies nicht der Fall, würde bei mindestens einem der Stein in seiner Realität nach oben fallen, ist aber nicht so.
Des weiteren kann man sagen, dass sich unsere Wahrnehmungsorgane in Abhängigkeit von der externen Realität entwickelt haben, und somit an diese angepasst sind, und darauf getrimmt sind, diese wahrzunehmen.

Würde man trotzdem nur von einer rein subjektiven Realität ausgehen könnte man wie bereits gesagt zum Idealismus verleitet werden (man wäre soger Idealist), also mit der Aussage "Alles existiert nur, weil ich es Wahrnehme", oder "Alles Existiert nur in mir, und mit mir." In diesem Punkt bringe ich euch die Kantsche Widerlegung des Idealismus (aus dem kleinen Reclam Büchlein):

Zu zeigen:
  • Wenn Person S sich dessen unbezweifelbar bewusst ist, dass sie selbst existiert, dann existieren Gegenstände im Raum außer S.

Beweis:
  1. S ist sich dessen unbezweifelbar bewusst, dass ihr Dasein in der Zeit bestimmt ist.
  2. Die Bestimmung eines Daseins in der Zeit setzt die Wahrnehmung eines Beharrlichen voraus, relativ zu der das Dasein in der Zeit bestimmt werden kann.
  3. Die Wahrnehmung eines Beharrlichen wird von etwas Beharrlichem hervorgerufen.
  4. Dieses Beharrliche ist nicht in S.
  5. Also: Die Wahrnehmung eines Beharrlichen durch S wird durch ein Beharrliches außerhalb von S hervorgerufen.
  6. Dieses Beharrliche außerhalb von S sind Gegenstände im Raum außerhalb von S.
  7. Also: Es existieren Gegenstände im Raum außerhalb von S.


Soviel erstmal dazu.

02.11.2007

Auf Darwins Spuren I - Lichtsignalanlagen

Wie sich im Jahre 1830 Charles Darwin in der "Beagle" aufgemacht hat, die Evolution zu erforschen, bin ich im Jahre 2007 aufgebrochen mir einmal anzusehen, was die Evolution auf einer Insel mit einer Gruppe von Menschen so anstellen kann. Dies ist mein erster Bericht über ein paar Beobachtungen der Spezies "Mensch" und seiner Erfindungen, und welche Auswüchse diese durch Isolation auf einer Insel annehmen können.

In diesem Bericht geht es um das Verhalten von Menschen an "Lichtsignalanlagen", im deutschen Volksmund "Ampel" genannt. Grundsätzlich empfehle ich als Grundlagenlektüre dazu den aktuellsten Wikipedia-Artikel zum Thema - besonders empfohlen ist dabei der Abschnitt "Varianten der Lichtsignalanlagen in verschiedenen Ländern" und "Verhalten im geschützten Bereich einer LZA".


Für meine Beobachtungen muss ich mich leider auf die Ampeln in der schönen Stadt von Glasgow beschränken, da ich mit denen am meisten Erfahrung habe... Dies soll mich aber nicht im mindesten davon abhalten auf die gesamte Insel-Ampel-Welt zu generalisieren. Sollte jemand Gegenbeweise zu den weiter gleich gebrachten Dingen haben, so ist er herzlich eingeladen mich hier besuchen zu kommen, denn dann wird er sicherlich nach weniger als 2 Tagen meine Meinung über diese besonderen Artgenossen des Straßenverkehrs teilen.

Also, prinzipiell ist es hier so, dass es ca. alle 200m eine Ampel gibt, was an sich nicht schlimm ist, es sei denn man hat beschlossen, da man sowieso schon spät dran war, statt zu laufen mal den Bus zu nehmen und dann aufgrund eben dieser Ampeln merkt, dass man doch schneller zu Fuß gewesen wäre. Denn damit kommen wir auch schon zu einem weiteren Merkmal der hiesigen Lichtsignalanlagen (LSA) - so etwas wie eine "grüne Welle", also eine intelligente Ampelschaltung gibt es hier nicht. Wenn man in besagtem Bus sitzt und dem Fahrer mal über die Schultern schaut, sieht, dass die eigene Ampel gerade grün wird, und dann (ca. 200m weiter) die nächste Ampel gerade auf Rot umschwingt, also beschleunigt der Bus fährt vor bis zur nächsten LSA, und wartet dort wieder auf das beliebte grüne Signal... Dies ist die Glasgow-Bedeutung von Stop and Go.... und wenn er einmal wartet, dann wartet er auch, denn damit kommen wir auch schon einer weiteren Eigenschaft der hiesigen Ampelwirtschaft: Die Schaltung an sich... Man stelle sich eine einfache Kreuzung vor, wo die Straße von A nach B die Straße von C nach D kreuzt. In Deutschland kann man Beobachten, dass dann meisten sowohl die Richtungen A-->B als auch B-->A gleichzeitig grünes Licht bekommt, und mit Ihnen gemeinsam die Fußgänger in die besagten Richtungen, und danach die beiden anderen möglichen Richtungen, wiederum parallel mit den Fußgängern. Hier hingegen bekommt jede einzelne Richtung ihr eigenes grünes Signal, also zuerst A-->B dann B-->A usw. und erst im Anschluss daran, bekommen alle Fußgänger gleichzeitig ihr Grünes Signal, was einiges an Wartezeit bedeuten kann - widerum die Sache, die man als chronisch verspäteter Student gründlich vermeiden will. Um diese Wartezeit zu überbrücken hat das liebe Inselvolk sich aber was überlegt, und zwar die Kästen wo man drücken muss, um der Ampel anzuzeigen, dass man Grün bekommen möchte: Diese Kästen sind riesengroß und verfügen über genug Text, um sich die Wartezeit über mit Lesen zu beschäftigen, da steht dann, wie man sich verhalten soll, wenn ein rotes Männchen leuchtet, wenn ein grünes Männchen leuchtet, und wenn ein Grünes Männchen blinkt (das ist hier das Signal, dass man die Kreuzung nicht mehr betreten soll, aber man noch genug Zeit hat, wenn man bereits auf der Kreuzung ist, um diese zu überqueren.). Leider fällt bei dieser Menge an Text leider der Platz für den Knopf an sich ziemlich klein aus, so dass man den nicht mehr mit dem Daumen drücken kann, sondern nur mit einem anderen Finger, zumindest, wenn man erwachsene Hände hat.
An all diese Scherereien sind die einheimischen Inselbewohner natürlich gewöhnt und haben ihren Weg gefunden, damit umzugehen: Sie gehen einfach, egal was die Ampel sagt! Egal ob Rot, Grün oder Grün blinkend... Ein Blick nach rechts, einer nach Links und schnell rüber! (Man beachte die Reihenfolge, angepasst an den Linksverkehr!) Und meistens machen sie sich keine Gedanken darüber, ob man daran etwas verbessern könnte (nur wenige wie dieser Blogger), sondern singen einfach Lieder, wie das einer sehr bekannten und von mir heißgeliebten Komikertruppe (Monty P*****)....


Viel Spaß, bis zum nächsten Mal.....