Shake your Style.

10.03.2008

Ingmar Bergman

hallo allerseits
ich freu mich hier im blog was schreiben zu können :)


ich möchte mit meinem post an einen, für mich sehr bedeutenden regisseur erinnern, von dem ihr sicher schon alle gehört habt. ingmar bergman ist bekanntlich letztes jahr im juli verstorben (wobei ich es schon ein bisschen unheimlich fand, dass er genau am gleichen tag starb wie michelangelo antonioni, der nicht minder beeindruckende filme gemacht hat...man denke nur an "blow up" und "beruf: reporter").
selten können filme so mitreißen, wie die es von bergman tun. Trotz ihrer cineastischen größe bedient sich berman scheinbar spartanischer kulissen. dank dem kameraman sven nykvist sind seine schwarz-weiß filme zu waren kunstfilmen avanciert. ich denke dabei beispielsweise an "persona" (was ursprünglich eine von Schauspielern verwendete Maske bezeichnet) in dem der schwarz-weiß kontrast eher an das medium fotografie als an film erinnert, ähnlich auch bei "das siebte siegel".


ich erzähl euch da sicher nichts neues aber vor kurzem habe ich "herbstsonate" gesehen und dieser film hat mich so ergriffen, dass ich ihn nur ausdrücklich empfehlen kann. die story ist einfach, eine gefeierte konzertpianistin, die sich ihr halbes leben auf tourneen befunden hat, besucht nach sieben jahren trennung ihrer tochter auf dem land. die tochter(eva) gespielt von liv ullman und die mutter von ingmar bergman gespielt. zu beginn des film bekommt man eine regelrechte wut auf eva, die ihrer weltbewanderten mutter treudumm an den lippen hängt und sich wie ein kleines schulmädchen für ihr bescheidenes dasein zu rechtfertigen scheint. aber schon als sie sich beide an den flügel setzten um von chopin die Prelude Nr. 2a zu interpretierne (so ein wunderbar trauriges stück), bekommt ihr blick eine tiefe, der von viel mehr spricht, als nur bedingungsloser liebe zu ihrer mutter.

im laufe der folgenden gespräche wird sie ihrer mutter vieles unverzeihliche aus ihrer kindheit vorwerfen...die handlung spitzt sich zu einem waren psychodrama zu... da bleibt kein auge trocken, denn was liv ullman in diesen szenen an schauspielerischer leistung zeigt, das war noch nie dagewesen... noch nie habe ich jemanden so leiden sehen und dabei so mitgefühlt. dieser film ist ein tritt in den magen, obwohl er so unprätentiös daher kommt aber er spendet auch trost. denn wir (ich kann es jedenfalls nur hoffen) werden dieses leid (das leid jener, denen das geliebt werden versagt wurde), wie es eva verkörpert, niemals so zerstörerisch empfinden.
das ist ein film der mir noch lange im gedächtniss bleiben wird und den ich nur wärmstens empfehlen kann. übrigens liv ullman spielt auch in vielen anderen bergman-filmen mit, wer also feuer gefangen hat, der sollte auf keinen fall "passion" oder "persona" verpassen (schon alleine wegen Bibi Andersson, einer ebenfalls großartigen schauspielerin). mein erster bergman film war "wilde erdbeeren"- der titel ist leider viel zu süßlich für den inhalt. bergman schafft auch hier ein charakterporträt das uns den spiegel vorhält. nur selten fühlt man sich so verstanden. somit lassen uns seine filme nicht alleine, obwohl sie ausführlich von einsamen menschen erzählen.


eva in herbstsonate:
"Der Mensch muss lernen zu leben. Ich übe es jeden Tag. Das Schlimmste Hinderniss dabei ist, dass ich nicht weiß wer ich bin, ich tappe im Dunkeln. Wenn mich einer liebte wie ich wirklich bin, hätte ich vielleicht endlich den Mut mich selbst anzuschauen".




3 Kommentare:

clem hat gesagt…

Was du da schreibst klingt großartig. Da gibts wohl für mich was nachzuholen.

georg hat gesagt…

Wunderbar, auch ich werde schnellstmöglichst bisher Versäumtes nachholen. Im Übrigen ein freudig verwegen "Hallo Lydia".

mattes hat gesagt…

na herzlich willkommen lydia.
toller beitrag, herzerweichendes zitat und fantastisches klavierstück auch...

damit hast du auch bei mir auf eine riesen bildungslücke aufmerksam gemacht und neugierig...

für alle die sich auch gewundert haben: die mutter wird von INGRID bergman gespielt, welche nicht verwandt oder verschwägert etc.pp mit ingmar bergman ist. in mir hatte das grundlegende fragen zu bergmans gefühlsleben aufgeworfen! ;-)...nun aber genug der korinthenkackerei.