Unwetter sind nur für mich
Sturm, Regen, Blitz und Donner. Ich liebe Gewitter, vor allem in der Nacht. Es zeigt den Menschen seine wahre Größe auf dieser Welt.
Jedes Mal wenn draußen ein Gewitter tobt, dann macht sich so ein Gefühl in mir bereit dass ich vor Jubel schreien könnte. Der Regen spült allen Schmutz davon, der Blitz erhellt für einen Augenblick selbst den dunkelsten Winkel, der Donner übertönt jeden Menschen und der Sturm bläst alle anderen Gedanken davon. Ein Gefühl irgendwo zwischen Ehrfurcht und Faszination. Man fühlt sich überrollt von der Größe der Wolken und dennoch irgendwie überlegen, denn falls nötig findet sich immer ein Unterschlupf. Heute ist es wieder mal so weit. Es gewittert.
Schon als Kind war ich ganz angetan von diesem Naturereignis. Ich kann mich noch erinnern dass meine Mutter nachts ins Zimmer kam und so etwas sagte wie „du brauchst keine Angst zu haben.“ Sie fand allerdings keinen verängstigten Jungen, sondern ein euphorisches Kind das am Fenster saß und alles genau beobachtete. Diese Passion hat sich bis heute erhalten. Mit der Zeit habe ich einige Gewitter erlebt, doch eines ist mir besonders in Erinnerung geblieben.
Es war der Tag nach Johannes seiner Beerdigung. Den ganzen Tag über war es schwül und jeder merkte dass da etwas am Himmel heraufzog. Zum Abend hin kam das Donnergrollen, welches sich immer mehr verdichtete und den Himmel regelrecht zerriss. Aus Nordwesten näherte sich langsam aber beständig die Gewitterfront mit pechschwarzen Wolken. Ich war bei Christi mit Georg F. und Kai als der Sturm begann, die Bäume ächzten unter der Windlast und alles was nicht Niet und Nagel fest war wurde dahingerafft. Nur Georg F. konnte meine Leidenschaft teilen und wir beschworen förmlich alle Geister der Welt dass sie uns ein Spektakel ungekannten Ausmaßes bieten sollen. Die dunklen Wolken brachten derart viele Blitze hervor, dass man wie unter einem riesigen Stethoskop stand. Noch standen wir im freien. Mit dem eintretenden Regen tauschten wir allerdings diesen Blickwinkel gegen die warme Stube. Ein absolut einmaliges Ereignis und das fühlten wir.
1 Kommentar:
Ein erhabenes Gefühl. Besonders gern mag ich den Geruch eines warmen Sommergewitters und das Knistern davor. Wenn der Sturm aufkommt und dem Donnergrollen die ersten Blitze folgen und die Erde in freudiger Erwartung ob der baldigen Erneuerung förmlich zu vibrieren scheint, wenn die Menschen ihre Sachen packen und flugs das Weite, das Sichere suchen, dann gibt es wenig Besseres. Außer ein paar Minuten später am offenen Fenster sitzend genüsslich warmen Tee zu trinken oder eine Zigarette zu rauchen und zu atmen.
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