Shake your Style.

03.04.2008


Wie ihr dank Medien (Video)sicher alle mitbekommen habt, hat man heute den Chinesischen Menschenrechtsverfechter und Regimekritiker Hu Jia zu dreieinhalb jähriger Haftstrafe verurteilt aufgrund bloßer Meinungsäußerungen. Schon krass dass man in China öffentlich nicht sagen darf was man denkt. Krass finde ich auch die Begründung einer Sprecherin der chinesischen Regierung, welche das Urteil mit der Aufrechterhaltung des Rechtsstaates begründet, denn was ist das für ein Land, welches seinen Gesetzen entsprechend nicht urteilt. Wie es aber zu einem Gesetz kommen kann, das unangenehme Meinungsäußerung unter Strafe stellt wurde nicht erwähnt, obwohl dies den brisanteren Sachverhalt darstellt.

Da dies nur einer von mehreren fragwürdigen Fällen hinsichtlich der Menschenrechte ist, wird ja auch über ein Olympiaboykott debattiert, denn man möchte sich nicht an Spielen beteiligen, die ein einem Land wie diesem unter den Umständen die Vorteile von Olympia zugute kommen lassen. Man merke, dass nicht darüber geredet wird, ob Olympia überhaupt in China stattfindet. Hat wohl wirtschaftliche Gründe, im Ausfall milliardenhoher Sponsorengelder. Der Boykott scheint aufgrund von sportlichen Motiven eher Aussichtslos. Also wird man wohl tatenlos zusehen müssen, wie die Spiele in Peking stattfinden.
Falsch! tatenlos ja, aber nicht zusehen. Denn folgernd aus dieser Betrachtung bleibt nur noch eigenverantwortliches Handeln übrig um für Menschenrechte in China und gegen Olympia ein Zeichen zu setzten - ein Olympiaboykott vorm Fernseher und übrigen Medien.
Für Foule das Mittel der Wahl zur Meinungsäußerung.

1 Kommentar:

georg hat gesagt…

Hej André, heute fand sich das traditionell freitags als Beilage zur Süddeutschen erscheinende Magazin der Süddeutschen (welch Begrifflichkeit) mit einem Special zu China und einem mit zugeklebten Mund als Titelbild dargestellten Chinesen. Ferne wartete das Magazin mit einer ganz netten Collage der olympischen Ringe, dargestellt in Form von, na klar: Handschellen, auf. Nur so zur Aktualität.

Was mich ein bisschen verwundert, China ist spätestens seit 1949 ein strikt autoritär, in einigen Phasen (v.a. unter Mao und Ende der 1980er) sogar totalitär geführtes Regime, eine Diktatur zweifelsohne. Die in den 80ern begonnene wirtschaftliche Öffnung hat an den Machtverhältnissen bis jetzt kaum etwas geändert, Merkmale der chinesischen Gesellschaft scheinen nach wie vor eine relative starke ideologisch aufdiktierte Durchdringung mittels des Maoismus/Kommunismus zu sein, starke Formen von Massenmobilisierungen im Einklang von Entpolitisierung großer Bevölkerungsschichten (Unmündigkeitswerdung) sowie der Konzentration der Macht auf die Spitze der KPCh. Ferner wird diese Macht zwangsläufig und naheliegend mit reprässiven bis hin zu staatsterroristischen Mitteln (Pressezensur, Erschießungen, Arreste, ...) verteidigt, Opposition und Diktatur, Meinungsfreiheit und die Idee einer homogenen Gesellschaft widersprechen sich. Also keine große Überraschung, was es natürlich nicht besser macht.

Zum Thema Olympia ist zu sagen, dass sämtliches, also Vergabe der Spiele als auch Vermarktung etc. nach den zutiefst korrumpierten Methoden des IOC erfolgt. Eine Kopplung der für China (wirtschaftlich und Prestige-) gewinnbringenden Ausrichtung der Spiele an Menschenrechte etc. fand deshalb auch nur plakativ statt, die Diskussion um einen Boykott (entbrannt an der Tibet-Frage) war nur eine Frage der Zeit.

Ich persönlich kann dir zumindest im Punkt des Fernsehboykotts zustimmen und schlage vor, uns während der Spiele gelegentlich auf ein Bier zu treffen und Flugblätter zur Befreiung Tibets und zum Rückzug Chinas aus dem Sudan und dem Tschad und zur Freilassung politisch Gefangener und 'ner ganzen Menge mehr zu verteilen.