Amin Maalouf -Das erste Jahrhundert nach Béatrice
Als Mängelexemplar erworben, übertrifft der Inhalt dieses Buches bei weiten sein Äußeres, obwohl eigentlich keine Mängel festzustellen sind, bis auf den "Mängelexemplar"-Stempel. Grob wiedergegeben, geht es um ein Medikament, welches das Sperma des Mannes verändert und sein Weib ausschließlich einen Jungen gebären lässt. Vom bloßen Potenz steigernden Pulverchen bis hin zum weltweiten Komplott deckt dabei Insektenforscher Jarry die Strukturen des im Untergrund agierenden Netzwerks auf und stößt dabei dank seiner Geliebten Clarence, zugleich Journalistin, auf weltweites Echo. Die mit dieser neuen Möglichkeit konfrontierte Gesellschaft reagiert aber so gar nicht wie erwartet, und nimmt das neue Pharmazeutikum mit offenen Armen auf. Die sich daraus ergebenden globalen Folgen und moralischen Abgründe verpackt in attraktive Handlungsstränge sind Hauptgegenstand des Buches, das gepaart mit sprachlicher Raffinesse und intellektuellem Drive zu einem Serrano Schinken unter den Büchern avanciert. Kostprobe:
Der aus Libyen stämmige Autor versteht es althergebrachte und zigfach durchgekaute Zwiespälte der Menschheit,, zu denen man in unserem Umfeld bereits eine gewisse Distanz aufweist, weil man nicht mehr unmittelbar mit ihnen konfrontiert wird,, glaubwürdig und nachempfindbar wiederzugeben, da er sie in einen zeitgenössischen Kontext setzt. Die besondere Authentizität beim Behandeln derartiger Themen ist wohl auf seine Abstammung zurückzuführen, wo Stammeskult und Genderproblematik auch in heutiger Zeit noch schreckliche Keime zum treiben bringen. Dennoch wird nicht mit dem erhobenen Zeigefinger angeprangert, sondern vielmehr sachlich geschildert, und die Urteilsfindung dem Leser selbst überlassen, was einen hier und da über seine moralischen Werte selbst nachdenken lässt.
"Genauso saß ich auch da, als Ende Juli das Drama von Naiputo gemeldet wurde. Zur Geschichte stehen solche Dramen im gleichen Verhältnis wie Wörter zum Gedanken; man weiß nie ob sie selbst gestalten oder lediglich widerspiegeln."
Der aus Libyen stämmige Autor versteht es althergebrachte und zigfach durchgekaute Zwiespälte der Menschheit,, zu denen man in unserem Umfeld bereits eine gewisse Distanz aufweist, weil man nicht mehr unmittelbar mit ihnen konfrontiert wird,, glaubwürdig und nachempfindbar wiederzugeben, da er sie in einen zeitgenössischen Kontext setzt. Die besondere Authentizität beim Behandeln derartiger Themen ist wohl auf seine Abstammung zurückzuführen, wo Stammeskult und Genderproblematik auch in heutiger Zeit noch schreckliche Keime zum treiben bringen. Dennoch wird nicht mit dem erhobenen Zeigefinger angeprangert, sondern vielmehr sachlich geschildert, und die Urteilsfindung dem Leser selbst überlassen, was einen hier und da über seine moralischen Werte selbst nachdenken lässt.
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