Shake your Style.

24.11.2008

Man, war das angenehm heut früh im verschneiten Dresden zur Uni zu fahrn. Ich mag die frisch zugeschneiten Flächen. Alles so Glatt und schaut nach neu aus was einen Aufbruch impliziert. Ein neuer Tag mit neuen Chancsen. Um so schöner waren hinterm Hörsaalzentrum auf der Rasenfläche die zwei Schneemänner die einen am Morgen begrüßt haben. Der Gedanke ob ihn wohl Kinder am gestrigen Sonntag Nachmittag kurz vorm Dunkelwerden gebaut haben um es sich danach bei heißem Kakao in der warmen Stube und einer Märchenplatte gut gehen zu lassen war angenehm zu führen. Hätte auch nichts dagegen, wären es Studenten gewesen, die sich die erste Stunde des Montags sinnvoll gestaltet haben. Den ganzen Tag hat mich der fallende Schnee vor dem Fenster daran erinnert wie ruhig es draußen ausschaut.
Auf meinem Heimweg in der Dunkelheit war die Wiese mittlerweile übersät mit Schneemännern, die mir im diffusen Licht der Stadt die Gedanken des Morgens in Erinnerung riefen. Einer hatte einen Penis angeklebt, 10 Meter weiter stand gar ein Riesenpenis aus Schnee geformt. Die lies mich kurz innehalten, und ich hätte rein hacken können. Was geht denn hier an Dummheit. Eine derartige Manifestation der Beschränktheit bekommt man selten zu Gesicht. Ich hab ja nichts gegen freizügige Sexualität, noch was gegen andere Eisfiguren als Kugelkompositionen, doch das ist der Gipfel individuellen geistigen Versagens. Wie Gehirnamputiert müssen die Typen sein, die das gebaut haben. Zig mal mehr Feingeist erwarte ich von Vorschulkindern. Und ich hätte es tun sollen. Hingehn, und den Penis mit meinen Winterstiefeln dem Erdboden angleichen. Diese Eingebung kam mir auch recht Flott, es wäre noch nicht zu Spät gewesen, diejenigen wenigen Menschen in der Umgebung die mich dabei gesehen hätten würden mich wahrscheinlich auch noch für cool halten, und dennoch, ich entschied mich dagegen mit der Begründung, die Primaten unter uns haben auch ein Recht auf die Entfaltung ihrer Persönlichkeit. Damit hab ich's mir zu leicht gemacht, denn als es bereits zu Spät war hab ich mich über meine Entscheidung geärgert. Ich hätte die Welt ein Stückchen besser machen können. Meine Meinung nach hat jeder noch so geistig Zurückgebliebene die Möglichkeit eingeräumt zu bekommen ein Dasein zu fristen, bei dem er mit sich selbst zu Frieden sein kann. Doch diese Forderung muss nicht streng erfüllt werden sobald er den Gemütszustand seiner Mitmenschen auf unangenehme Weise beeinflusst. Genau der negative Einfluss fand bei mir statt, und verdammt, hätte ich das Teil doch einfach nur zusammengetreten, um damit dessen Sympathisanten zu zeigen was für eine niedere Existenz sie führen. Dass es Leute gibt, die über sie entscheiden dürfen. Man muss nicht alles tolerieren, dies sage ich entschieden.

1 Kommentar:

georg hat gesagt…

Soso, unser andre würde also niemals schneepenise bauen... ich bitte nur zu bedenken, freilich und leider in weitgehender unkenntnis der situation, also des bildes welches sich dir offenbarte, dass manchmal und darüberhinaus auch oft die grenzen zwischen provokation, blödsinn und kunst recht eng liegen können. mir selbst würde beschriebene szenerie bestimmt ebensowenig zusagen, allerdings obacht vor voreiligen schlüssen.

aber ganz klar, man muss nicht 'alles' tolerieren, man darf nicht 'alles' tolerieren und letzten endes geht es hier um meinung. so bleibt mir noch zu sagen: für den schnee und schneemänner fetzen und schneefiguren fetzen und schneepenise gehören in den wald. denket an die kinder und freuet euch der holden winterpracht, die blöderweise schon wieder weg is... genau wie schneemann und -penis. peace.