vom Subjekt zum Objekt, und wieder zurück
Eine echt triviale Einsicht möchte ich euch hier zur Kund geben, dessen Reflexion mich in den letzten Tagen aber dann trotzdem nicht losgelassen hat. Es geht darum wie man sich definiert in Bezug auf seine Umgebung, sei es in Meinung oder in Verhaltensweisen. Im ersten Schritt versinnbildlicht man sich zunächst umfassend den Gegenstandes mit dem man sich vergleichen möchte, das Objekt, und stellt sich dann als Subjekt in Relation dazu, indem man beurteilt, ob man dem Bild entspricht der nicht. Oft führt das dann zu Aussagen wie „Objektiv betrachtet müsste ich ja soundso handeln...“ oder „Vernünftig wäre es, wenn ich dies und jenes täte, mach ich aber nicht, weil ich ja meine subjektiven Bedürfnisse habe.“ Irgendwie habe ich aber notorische Probleme Redensarten wie diese anzuerkennen. Erstens handelt es sich bei der Vorstellung des Objekts ja selber um einen subjektiven Prozess (ist diese Einsicht nicht trivial), weshalb es hinfällig ist diesen als höhere Maxime als das eigene Handeln anzuerkennen. Zweitens ist ja vielleicht das subjektiv geschehene bereits objektiver als das als Objektiv vorgestellte, da die Einflüsse auf's Empfinden und Handeln wesentlich vielschichtiger sind, als dass wir es mit unserem Verstand begreifen oder verdeutlichen können, so dass wir stets (dieses Wort ist von Hinten wie von Vorne gelesen das Gleiche) einen Teil ausblenden, was Objektiv wieder als Subjektiv erscheinen lässt.
Man fragt sich nun, weshalb man denn doch von diesen zwei Klassen spricht. Dazu zwei Vermutungen. Erste sagt, man benutzt dieses Konstrukt zur Ausrede um sich vor irgendwelchen Verpflichtungen zu schützen, also „Ja stimmt, eigentlich müsste ich das schon so machen, aber hey, du kennst mich doch.“ Meist wird das bereits als Begründung anerkannt. Wer aber Cool ist hinterfragt weshalb die eigene Position und die als optimal Angesehene voneinander verschieden sind. Ich meine es gibt nur einen richtigen Weg, und nicht etwa einen richtigen Objektiven und Subjektiven. Subjektives sollte nämlich auch Objektives berücksichtigen.
Die Umkehrung, dass Objektives auch Subjektives betrachten sollte, führt zur zweiten Vermutung, die besagt, dass beide Wörter bei strikter Trennung als Druckmittel gebraucht werden, um auf den schlechten Subjektiven Zwang auszuüben, damit dieser den guten objektiven Weg geht, der bei dieser Gelegenheit gleich noch mit untergeschoben wird, d.h. man erkennt etwas als vermeintlich richtig an nur weil es das Adjektiv „objektiv“ schmückt. Meist wird dies in der Art benutzt um Emotionen auszublenden, was ich als sehr tragisch empfinde, und was man auf keinen Fall machen sollte.
Die Unterscheidung von Zuständen auf diese Art, mit einer der beiden Absichten im Kopf, kann ich jedem nur abraten. Vielmehr sollte man beides wenn überhaupt nur stark eingeschränkt in ihrer Bedeutungskraft verwenden allenfalls als schwaches Werkzeug zur Einordnung.
Man fragt sich nun, weshalb man denn doch von diesen zwei Klassen spricht. Dazu zwei Vermutungen. Erste sagt, man benutzt dieses Konstrukt zur Ausrede um sich vor irgendwelchen Verpflichtungen zu schützen, also „Ja stimmt, eigentlich müsste ich das schon so machen, aber hey, du kennst mich doch.“ Meist wird das bereits als Begründung anerkannt. Wer aber Cool ist hinterfragt weshalb die eigene Position und die als optimal Angesehene voneinander verschieden sind. Ich meine es gibt nur einen richtigen Weg, und nicht etwa einen richtigen Objektiven und Subjektiven. Subjektives sollte nämlich auch Objektives berücksichtigen.
Die Umkehrung, dass Objektives auch Subjektives betrachten sollte, führt zur zweiten Vermutung, die besagt, dass beide Wörter bei strikter Trennung als Druckmittel gebraucht werden, um auf den schlechten Subjektiven Zwang auszuüben, damit dieser den guten objektiven Weg geht, der bei dieser Gelegenheit gleich noch mit untergeschoben wird, d.h. man erkennt etwas als vermeintlich richtig an nur weil es das Adjektiv „objektiv“ schmückt. Meist wird dies in der Art benutzt um Emotionen auszublenden, was ich als sehr tragisch empfinde, und was man auf keinen Fall machen sollte.
Die Unterscheidung von Zuständen auf diese Art, mit einer der beiden Absichten im Kopf, kann ich jedem nur abraten. Vielmehr sollte man beides wenn überhaupt nur stark eingeschränkt in ihrer Bedeutungskraft verwenden allenfalls als schwaches Werkzeug zur Einordnung.
"Alle Eigenschaften, die von den großen Bodhisattvas verkörpert werden, wohnen dem Menschen inne und sind nicht von dem Einen Geist zu trennen. Erwache zu ihm, und sie sind da. Ihr Schüler des Weges, die ihr nicht in eurem eigenen Bewußtsein zu diesem Geist erwacht und die ihr an äußeren Erscheinungen hängt oder etwas Objektives außerhalb eures eigenen Geistes sucht, ihr alle habt dem Weg den Rücken gekehrt."
Huang-Po: Der Geist des Zen
11 Kommentare:
Das Subjekt will eine Verbindung mit anderen eingehen. Ich glaube diese Verbindung ist Sprache. Und ohne die Existenz einer objektiven Sprache braucht man sozusagen garnicht weiterreden. Genauso schwierig wie mit der objektiven Sprache ist es mit dem objektiven Denken über das du schreibst, nur noch tiefgreifender, weil man mit objektiver Sprache selbst ohne ein objektives Denken wenigstens subjektive Gedanken miteinander im Gespräch austauschen könnte. Ich meine es ist also ein Unterschied ob man unter Objektivität die Fähigkeit zum objektiven Denken versteht oder einen Formalismus der Verständigung. Deine Worte gehen eher in Richtung Ersteres aber gelegentlich klingt auch der kommunikative Aspekt an. Deshalb wollte ich dich nur auf diese Unterscheidung hinweisen, auch wenn ich deinen Schluss auf beides angewandt teilen kann.
Die Trennung zwischen Sprache und Denken in Bezug auf Objektivität würd ich nicht als so streng ansehen, da Sprache an sich ja auch von einem denkenden Individum vollzogen wird und somit subjektiven Einflüssen unterliegt. Was eine objektive Sprache ist, ist Anschauungssache des Sprechenden, genauso wie der Eindruck, dass mein Gegenüber versteht was ich mit meinen Worten meine...
Aber du hast auf jeden Fall recht, dass man zum allgemein verständlichen Ausdrücken irgendeines Sachverhalts ein möglichst fehlerfreies
(objektives) Instrument benötigt.
Objektivität kann wohl gleich der Wahrheit nie endgültig erreicht werden, sollte aber stetts angestrebt werden.
Ich weiß nicht, ob man stets Objektivität anstreben sollte. Zum Beispiel wenn man großen Gefallen an Musik findet oder um einen Menschen trauert ist sie unnütz oder einfach zu anstrengend. Ein anderer Aspekt ist der, dass gerade als sehr rational geltende Denker meiner Meinung nach so etwas objektiv unfassbares wie Freude und Befriedigung an ihrer "trockenen" Tätigkeit finden müssen um sich ihr hizugeben. Ich denke dass die Begriffe nur dazu da sind, um Denkweisen einer groben Unterscheidung zu unterziehen, die näher betrachtet nicht hilfreich ist. Sie ist auch falsch. Ich bin der Überzeugung, dass viele Gefühlsentscheidungen auf Denkprozessen beruhen, die das denkende Subjekt selbst nicht durchschaut und daher für irrational hält.
Objektiv ist auch scheinbar nicht Objektives.
Objektivität kann immer angestrebt werden, wenn man beim Objektiven auch Emotionen zurate zieht, wofür ich plädiere. Alles nur ne Definitionsfrage. Objektivität versteht sich ja als Zustand, welcher allumfassend und alle Begleitumstände berücksichtig, und somit auch Emotionen. Nur kann dann schwer ein objektiver Standpunkt explizit formuliert werden, weil nicht oder schwer durch Verstand begreifbar. Was dem Anschein nach in unserem Vernunftsgebilde also objektiv ist, brauch dies zwangsläufig nicht zu sein. Es gibt sozusagen zwei Ebenen der Objektivität(a+b). Die untere scheinbare(a), gleich unserer Vorstellung, und die wirklich Objektive(b), welche unsere Auffassung von Objektivität(a) kritisch reflektiert.
b=a+x mit x € [0,unebdlich)
, wobei die 0 durch Erweiterung von (a) angestrebt werden sollte. Es fragt sich nur, ob dies möglich ist, und wenn nicht, weshalb man es dann trotzdem macht. Was ist der Antrieb dahinter?
Das heißt kurz gesagt, du ersetzt den Begriff der Objektivität (a) von dem die Rede war durch einen neuen (b) und sagst jetzt dieser sei besser als der vorige. Das begründest du damit, dass er diesem übergeordnet ist. Dennoch bleibt es ein unumstrittener Fakt, dass es in unserem tägliches Erleben Situationen gibt, in denen Objektivität weder anwendbar noch sinnvoll ist. Beim Tanzen will ich nicht objektiv sein und auch nicht objektiv denken.
ich muss dir, andy, entschieden widersprechen. im alltäglichen miteinander ist die objektivität absolut nicht anzustreben, im gegenteil. es sollte doch viel eher angestrebt werden, die subjektivität jedes einzelnen (denn wir sind nun mal alle menschen) zu akzeptieren und zu versuchen, nachzuvollziehen. anzustreben ist objektivität nur auf fachlicher ebene, bei fachlichen bewertungsverfahren, gutachten und so. doch ansonsten sollten wir uns hüten, uns unser denken so beschränken zu lassen.
ich will jetzt eigendlich nicht auch noch auf ändy eingehen, kann mich aber nicht zurückhalten.
objektivität heisst ja immer auch einen bestimmten (den richtigen) blickwinkel auf einen sachverhalt zu haben. dieser blickwinkel begründet sich aus einem höheren paradigma. nur muss man dafür eine objetkivität b einführen, die zwei entscheidene nachteile hat: 1. ist sie nicht erfahrbar und 2. ist sie nicht beweisbar. wieso sollte sie dannnoch exestieren?
ich halte jede annahme von objektivität für falsch, da ich ihr nur begegne wenn sie mich eines besseren belehrt. wenn man aus einem so löchrigen erfahrrungsschatz versucht etwas abzuleiten muss man weitere absktakte variablen einführen oder dreht sich im kreis. man muss das spekturm erstmal etwas einengen. welche eigenschaften soll objektivität eigendlich haben? und gibt es unterschiede zu begriffen wie realität oder wirklichkeit.
objektivität bezieht sich auf subjektivität und andersrum. dennoch kann ein mensch nie objektiv handeln, außer, das eigene ich ist nur kopfkino. objektivität ist ja nur der verallgemeinerte erfahrungsrichtwert vieler menschen, also quasi eine massensubjektivität, welche alle schnittpunkte beinhaltet.
wer versucht objektiv zu handeln, engt und grenzt sich daher nur unnütz ein. objektivität ist nur eine emotionsfreie vereinfachung, die jedoch durchaus aus vielen gefühlen/instinkten/trieben entstanden ist. wenn man z.b. anführt, dass in afrika millionen von menschen hunger leiden, in europa aber nur ein bruchteil davon, ist der mensch das objekt und objektiv betrachtet, müsste das hungern in afrika größer sein, weil mehr objekte darunter leiden. es wird verallgemeinert, das setzt maßstäbe. objektiv betrachtet, müsste man zwecks arterhaltung und leben schützen- prinzip zuerst in afrika helfen. subjektiv betrachtet, also den menschen als individuum ansehend, kan man meineserachtens keine unterscheidung in bezug auf die betreffenden machen. es wäre moralisch unsinnig zuerst afrika, dann erst europa hilfe zukommen zu lassen.
der größte unterschied zwischen objektivität und realität ist schlicht, dass der mensch die realität nur erahnen kann, während er die objektivität ja selbst erschaffen hat, und diese somit fassbar ist.
im übrigen stimm ich antje und clem zu. wir sind alle nur kleine subjekte und objektiv ist das, was du druas machst.
Tatsächlich! Dies führt uns wohl zu dem Schluss: Objektivität ist Dialektik, nicht mehr und nicht weniger. Denn erstens stimme ich dem in den vorangegangen Kommentaren Gesagtem zu, und zweitens möchte ich noch einmal auf die Komplexität der Dinge verweisen, die wie Michau schon sagte, eine umfassende Objektivität unmöglich macht zu beweisen (das ewige Streben nach DER Wahrheit...) und in Folge dessen, wie besonders Antje formulierte, wir demnach tunlichst höchstens nach Schnittmengen unserer zwangsweise (und vollkommen natürlichen) subjektiven Perspektiven zu streben im Stande sind (mittels Kommunikation), keinesfalls aber davon ausgehen sollten, Objektivität zu erlangen. Denn der Versuch wäre zwangsweise totalitär und aufgrund der im Vorfeld zu machenden Bedingungen (unangreifbare Grenzen, also die Einzwängung des Lebens in ein Schema) nun mehr ideologisch oder religiös (was nicht heißen soll, dass dies umgekehrt zwangsläufig genauso gilt).
Für mich sind objektive Gedanken oder objektives Handeln nur der Versuch, möglichst viele (natürlich subjektive) Erfahrungen und davon abgeleitete Gesetzmäßigkeiten anderer Personen in für mich allerdings nach wie vor unter dem Zwang der Annehmbarkeit stehende Bewertungen und Handlungsanweisungen einzufügen. Demnach schlage ich vor, Objektivität nur als Prinzip
zu betrachten, welches sich bspw. daran „messen“ lässt, inwiefern bestimmte Personen, Personengruppen oder repräsentative Mächte der sog. „allg. Gültigkeit“, also die Wissenschaft, die berühmte Suche nach den kleinsten gemeinsamen Nenner in ihre Schlussfolgerungen zu bestimmten Untersuchungsgegenständen berücksichtigen. Dazu zählen Meinungen genauso wie fragile Theorien oder Naturgesetze.
Ich glaube die Kernaussage dieser Betrachtung in euren Kommentaren wiedergefunden zu haben. Objektivität als absoluter Standpunkt ist nicht realisierbar, und kann evtl. durch Umdeutung als Schnittmenge möglichst vieler Subjektivitäten eine erfolgversprechende Beurteilungsvariante sein. Da die Fassbarkeit von Subjektivität aber auch recht heikel ist, und spätestens bei der Subjektivität des Menschen aufhört, ist das Unternehmen der Unterscheidung von vornherein zum Scheitern verurteilt. Deshalb stimme ich Antje zu und sage wir sollten uns hüten, uns davon Beschränken zu lassen.
Aber ich frage mich jetzt nur, was dann übrig bleibt. Irgendein positiven Zweck hat die Sache trotzdem. Die Frage brauch aber nicht zu beantwortet werden, da ich meine die Antwort bereits zu kennen.
Vielleicht den, das wir uns hier kontrovers austauschen können?
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